Was hält Menschen gesund? Wie können gesundheitsförderliche Lebensbedingungen geschaffen und Ressourcen gestärkt werden? Und warum ist es zentral, die politische und menschenrechtliche Perspektive im Blick zu behalten? Diese und weitere Fragen bilden den Ausgangspunkt des CAS-Programms «Prävention und Gesundheitsförderung Grundlagen» an der Hochschule Luzern, das ab September 2023 neu von Julia Richter geleitet wird.
1. Kein Wunsch ist universeller als der nach Gesundheit. Aber was ist Gesundheit eigentlich?
Gesundheit ist ein vielschichtiger Begriff, der je nach kulturellem und historischem Kontext anders verstanden wird und für den es sehr viele verschiedene Modelle und Erklärungsansätze gibt. Oft wird Gesundheit als Abwesenheit von Krankheit definiert, das heisst, dass Menschen sich dann als gesund bezeichnen, wenn keine medizinische Erkrankung vorliegt. Diese Definition wurde im Verlauf des 20. Jahrhunderts erweitert zu einem umfassenderen, dynamischen Konzept, das nicht nur die physische, sondern auch die soziale und die psychische Gesundheit umfasst und auch die Lebensbedingungen der Menschen in den Blick nimmt.
2. An wen richtet sich das CAS Prävention und Gesundheitsförderung Grundlagen?
Das CAS richtet sich an alle, die sich für die Fragen interessieren, wie gesundheitsförderliche Lebensbedingungen und gesundheitliche Chancengleichheit geschaffen werden können, was Menschen gesund hält und wie die Schutzfaktoren und Ressourcen der Menschen gestärkt werden. Damit adressiert das CAS Personen aus vielen verschiedenen Berufsfeldern und Disziplinen wie beispielsweise Lehrpersonen, Pflegefachkräfte, Verwaltungsangestellte von Bund, Kantonen und Gemeinden oder Mitarbeitende von Organisationen im Sozial- und Gesundheitsbereich.
3. Das CAS verfolgt einen Ansatz, der den Fokus weniger auf das Individuum als auf deren Lebensbedingungen legt. Weshalb?
Gesundheit wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Sehr wichtig sind dabei die sozialen, rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen und die konkrete Ausgestaltung der Lebenswelten, in denen Menschen leben. Wie sind beispielsweise die Wohnverhältnisse einer Person? Lebt sie an einer stark befahrenen Strasse? Wie sind die Arbeitsbedingungen? Hat sie Erholungsmöglichkeiten und soziale Unterstützung? Der Blick auf die Lebensbedingungen zeigt auch, dass es für manche Menschen leichter ist, sich gesund zu verhalten. Dies hängt eng mit dem Bildungsstatus und dem materiellen Wohlstand zusammen und verdeutlicht, dass die Chancen, ein gesundes Leben zu führen, ungleich verteilt sind. In der Gesundheitsförderung ist es deshalb zentral, die menschenrechtliche und politische Perspektive immer im Blick zu haben.
4. Wie sehen Prävention und Gesundheitsförderung in der Praxis aus?
Gesundheitsförderung und Prävention finden in verschiedenen Bereichen und für unterschiedliche Zielgruppen statt. Konkrete Beispiele sind die Stärkung der psychischen Gesundheit von älteren Menschen durch die soziale Teilhabe, die Förderung von Bewegung bei Kindern durch das Schaffen naturnaher Spielplätze oder der Aufbau informeller Netzwerke für Frauen mit Migrationshintergrund. Das CAS «Prävention und Gesundheitsförderung Grundlagen» vermittelt Prinzipien, Strategien und Methoden, die grundsätzlich in jedem Setting und für jede Zielgruppe anwendbar sind.
5. Was sind Voraussetzungen, damit Gesundheitsförderung funktioniert?
Gesundheitsförderung hat zum Ziel, die Lebenswelten der Menschen so zu beeinflussen, dass diese ihre grösstmöglichen Gesundheitspotenziale verwirklichen können. Deshalb ist eine zentrale Voraussetzung einer funktionierenden Gesundheitsförderung die aktive Einbindung und das «Empowerment» der Zielgruppe. Wichtig ist auch, dass die Komplexität gesundheitsfördernder Massnahmen und bereits vorhandene wissenschaftliche und praktische Erkenntnisse in der Planung, Umsetzung und Evaluation gesundheitsfördernder Massnahmen berücksichtigt werden. Erfolgsfaktoren für gelungene Interventionen im Bereich der Gesundheitsförderung sind zudem die Öffentlichkeitsarbeit und die Vernetzung. Diese Elemente werden im CAS «Prävention und Gesundheitsförderung Grundlagen» deshalb prominent behandelt.
Von: Ismail Osman
Veröffentlicht: 18. Juli 2022
Julia Richter ist ab September 2023 als Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit im Institut für Sozialmanagement, Sozialpolitik und Prävention tätig. Sie befasst sich seit vielen Jahren beruflich und wissenschaftlich mit der Verknüpfung von Gesundheit, Menschenrechten und Politik sowie mit Kampagnenarbeit, Journalismus und Kommunikation.
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Im CAS erhalten Teilnehmende einen Überblick über die Vielfalt von Gesundheitsförderung und Prävention. Das CAS-Programm hat zum Ziel, den Kontext und die Begriffe der professionellen Praxis zu klären und die Teilnehmenden in verschiedene Strategien, Methoden und Handlungsfelder der Prävention und Gesundheitsförderung einzuführen.
Anmeldeschluss: 15. September 2023
Programmstart: 12. Oktober 2023
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Für eine weitere Vertiefung gibt es an der Hochschule Luzern den MAS Prävention und Gesundheitsförderung. Teilnehmende lernen im MAS, Gesundheitsförderung und Prävention nicht auf einmalige Aktionen zu beschränken, sondern auf nachhaltige Veränderungen bei Individuen und Organisationen auszurichten.
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