Sozialmanagement und Sozialpolitik,

Weiterbildung

«Die Soziale Arbeit leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme»

«Die Soziale Arbeit leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme»

Franz Enderli war Obwaldner Regierungsrat und ist seit 2018 im Beirat der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Im Gespräch erklärt er die Funktion des Beirats, äussert sich zum Fachkräftemangel in der Sozialen Arbeit und erörtert, welche Herausforderungen auf die Soziale Arbeit zukommen.

Franz Enderli, wie kam es dazu, dass Sie Beirat der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit wurden?

Ich war als Regierungsrat und Bildungsdirektor des Kantons Obwalden im Konkordatsrat der Hochschule tätig, bis ich 2018 aus der Regierung zurücktrat. Nach meinem Rücktritt hat mich das Departement Soziale Arbeit angefragt, ob ich im Beirat aktiv sein möchte. Als ehemaliger Regierungsrat verfüge ich über umfangreiche Kenntnisse in Bezug auf politische Abläufe und verstehe die spezifischen Herausforderungen und Prozesse im Bereich der Bildungspolitik.

Was ist die Funktion des Beirats?

Der Beirat begleitet das Department fachkompetent bei der Erfüllung seiner Aufgaben. Wir beraten und unterstützen das Department in Sachfragen oder bei der Anpassung der Angebote. Darüber hinaus pflegen wir Kontakte nach aussen und fungieren als Botschafter und Botschafterinnen.

Wie setzt sich der Beirat zusammen?

Der Beirat der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit besteht aus sieben Personen, die in Politik und Gesellschaft gut verankert sind und einen tiefen Bezug zu den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit haben. Die meisten bekleiden Führungspositionen in Ämtern oder sozialen Organisationen und sind somit am Puls der Branche.

Fachkräftemangel im Sozialbereich

Der Fachkräftemangel ist im sozialen Bereich ein grosses Thema, weshalb?

Da eine hohe Nachfrage nach qualifiziertem Personal besteht, ist der Fachkräftemangel ein dringliches Thema. Mit dem gesellschaftlichen Wandel und der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung wächst auch der Bedarf an sozialen Dienstleistungen wie Pflege, Betreuung und Unterstützung. Gleichzeitig gehen geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand. Allerdings betrifft der Fachkräftemangel nicht nur den sozialen Bereich, sondern viele andere Branchen auch. Das macht es für alle schwierig, genügend Fachkräfte zu finden und auszubilden.

Welche Möglichkeiten sehen Sie, um dem Fachkräftemangel im Sozial- und Gesundheitsbereich entgegenzuwirken?

Es ist von grosser Bedeutung, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, um qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und im Beruf zu halten. Hierfür ist eine Zusammenarbeit zwischen Politik, Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen notwendig, um gemeinsam bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die politischen Handlungsmöglichkeiten allerdings sind begrenzt. Wir möchten jungen Menschen ja bezüglich ihres Berufsweges die Freiheit und Wahl lassen. Aus diesem Grund ist es entscheidend, gute Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Arbeitsfelder für Berufe im Sozial- und Gesundheitsbereich attraktiver machen. Nicht zuletzt müssen ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen.

Neben all diesen Faktoren spielt auch eine faire Entlohnung eine tragende Rolle. Zwar steht sie nicht an erster Stelle, aber eine gerechte Vergütung für die geleistete Arbeit sollte selbstverständlich sein. Denn nur so fühlen sich Arbeitnehmende wertgeschätzt.

Was sind wichtige Faktoren für gute Arbeitsbedingungen?

Ein gutes Arbeitsklima und Wertschätzung durch den Arbeitgeber, die Arbeitgeberin sind von grosser Bedeutung, wir sprechen diesbezüglich von den wichtigen Softfaktoren. Es ist essenziell, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen und ihre Arbeit gerne verrichten.

Auch die Arbeitsbelastung ist ein entscheidender Faktor. Daher ist es wesentlich, dass Unternehmen auf eine ausgewogene Belastung achten und gegebenenfalls zusätzliche Unterstützung bereitstellen. Ein flexibles Arbeitszeitmodell kann die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und die Mitarbeitenden entlasten.

Blick in die Zukunft

Wie nehmen Sie die Arbeit am Departement Soziale Arbeit wahr?

Ich bin von der Arbeit und dem Engagement sehr beeindruckt. Wir werden kontinuierlich über die neuesten Forschungsprojekte informiert und ich bin begeistert von der Vielfalt der Projekte. Mir war vor meiner Tätigkeit im Beirat nicht bewusst, wie viel an der Hochschule geleistet wird und mit welcher Professionalität im Departement gearbeitet wird.

Warum braucht es in Ihren Augen die Soziale Arbeit?

Die Soziale Arbeit leistet einen entscheidenden Beitrag, um unsere Gesellschaft zusammenzuhalten und zu stabilisieren. Die professionellen Fachkräfte sind in der Lage, Menschen zu helfen, Schäden zu begrenzen und präventiv zu handeln. Ich persönlich bin beeindruckt von der breiten Palette an Tätigkeiten und dem umfassenden Profil des Departements Soziale Arbeit. Die Studiengänge sind auf die Praxis ausgerichtet und zeugen von hoher Professionalität. Diese gilt es zu zeigen und zu fördern.

Worin bestehen Ihres Erachtens zukünftige Herausforderungen?

Die Soziale Arbeit zeichnet sich durch ihre hohe Praxisnähe und Nähe zur Gesellschaft aus, was sich auch in den Aus- und Weiterbildungsangeboten sowie den Forschungsprojekten widerspiegelt. Eine wichtige Aufgabe der Hochschule ist es daher, auf kommende Veränderungen in der Gesellschaft zu reagieren und das Aus- und Weiterbildungsangebote entsprechend anzupassen.

Der digitale Wandel hat einen grossen Einfluss auf die Soziale Arbeit, da viele Menschen, die Unterstützung benötigen, weniger mit digitalen Technologien vertraut sind oder nur begrenzten Zugang zu digitalen Möglichkeiten besitzen. Es ist daher wichtig, dass die Soziale Arbeit unterstützt und entsprechende Angebote zur digitalen Weiterbildung bereitstellt.

Die Soziale Arbeit leistet einen unverzichtbaren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts. Es ist wichtig, dass mehr Verständnis und Sichtbarkeit geschaffen wird, um mehr Unterstützung für die soziale Arbeit zu gewinnen.

Bereit für die Zukunft mit einer Weiterbildung an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit

Ein CAS an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten in Ihrem Fachgebiet zu vertiefen und zu erweitern. Es hilft Ihnen, sich auf bestimmte Themen zu spezialisieren und neue Technologien und Trends zu erlernen.

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Von Roger Ettlin
Veröffentlicht: 1. Mai 2023

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