Regula Wyrsch war über 30 Jahre in der Sozialen Arbeit tätig, zehn davon an der Hochschule Luzern. Zum Abschied spricht sie über prägende Entwicklungen, besondere Momente und ihre Pläne für die Zukunft.
Liebe Regula, was hat dich ursprünglich zur Sozialen Arbeit bewegt – und wie hat dich dein Weg an die Hochschule Luzern geführt?
Ich habe in der Administration in einem Zentrum für Asylsuchende gearbeitet. Die Arbeit hat mir sehr gefallen, ich merkte jedoch, dass mir Fachwissen fehlte. Ich wollte mehr erfahren und habe mich daher für das Studium der Sozialen Arbeit entschieden.
Nach über zehn Jahren bei der Stadt Luzern als Abteilungsleiterin «Kinder, Jugend, Familie» verspürte ich 2015 den Wunsch nach einer neuen Herausforderung. Walter Schmid, der damalige Rektor der HSLU Soziale Arbeit, ermutigte mich, mich auf die Stelle als Leiterin des Instituts für Sozialarbeit und Recht zu bewerben – und ich bekam die Position.
Welche Fragen und Entwicklungen hast du in dieser Zeit als besonders prägend erlebt?
Anfang der 90er-Jahre war ich als Sozialarbeiterin stark mit der Suchtthematik beschäftigt. Damals setzten wir uns intensiv dafür ein, dass alle Kantone Verantwortung für ihre Bewohner:innen übernehmen und sie nicht einfach nach Zürich delegieren.
Ein weiteres zentrales Thema war die zunehmende Ökonomisierung der öffentlichen Verwaltung. Dabei stellte sich die Frage: Welche Wirkung hat die Soziale Arbeit, wie kann sie gemessen werden, und welche Leistungen werden mit welchen Ressourcen erbracht?
Zudem ist das Thema Partizipation der Bevölkerung stärker ins Bewusstsein der Sozialen Arbeit gerückt. Wie können wir die Mitwirkung und Beteiligung der Betroffenen sinnvoll organisieren?
An der HSLU hat mich besonders beschäftigt, wie wir heute lehren und lernen. Wie kann sich die Soziale Arbeit weiterentwickeln? Wie können Forschungsergebnisse in die Praxis transferiert werden?
Gab es einen besonders schönen Moment oder ein Ereignis an der HSLU, das dir in Erinnerung bleiben wird?
Die Abschiedsvorlesung von Beat Schmocker, Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Sozialen Arbeit, wird mir besonders in Erinnerung bleiben. Sie war eine theoretisch hochstehende Standortbestimmung der Sozialen Arbeit aus verschiedenen Blickwinkeln.
Und natürlich denke ich an all die bereichernden Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen, von Studierenden bis zu Dozierenden, die meinen Arbeitsalltag an der HSLU geprägt haben.
Was möchtest du zukünftigen Sozialarbeiter:innen mit auf den Weg geben?
Geniesst das Studium, arbeitet in der Praxis und vergesst nicht, das gewonnene Fachwissen in die Praxis zu übertragen. Entwickelt euch weiter und gestaltet die Zukunft der Sozialen Arbeit aktiv mit!
Wie wirst du deine neu gewonnene Zeit nach dem Abschied nutzen?
Ich werde weiterhin als selbstständige Supervisorin, Coach und Organisationsberaterin tätig sein. Gleichzeitig möchte ich mich verstärkt meinem eigenen Kunstschaffen widmen. Besonders faszinieren mich die Berge – diese Eindrücke möchte ich künftig auf Papier bringen.
Von: Roger Ettlin
Veröffentlicht: 20. Mai 2025
Weiterbildung an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit
Eine Weiterbildung unterstützt Berufspersonen der Sozialen Arbeit im Praxisalltag und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Mehr Infos: Webseite Weiterbildung
CAS-Module aus dem Themenbereich Soziale Sicherheit
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