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Mit Partizipation zum Erfolg: Das neue CAS zum Thema Alter

Mit Partizipation zum Erfolg: Das neue CAS zum Thema Alter

Der demografische Wandel ist eine der prägenden Entwicklungen unserer Zeit. Das CAS Alter(n) in Gemeinde und Quartier befasst sich intensiv mit den Auswirkungen eines rasant wachsenden Anteils alter Menschen in der Gesellschaft. Dozent und Projektleiter Mario Störkle weiss, welches Fachwissen dafür erforderlich ist.

1. Mario Störkle, was war Ihre Inspiration für die Entwicklung und Einführung des CAS Alter(n) in Gemeinde und Quartier?

Das Thema Alter und altersspezifische Fragen beschäftigen mich schon seit Langem. Während früherer Forschungsarbeiten habe ich wiederholt festgestellt, dass es einen hohen Bedarf an praxisbezogenem Fachwissen gibt. Dies insbesondere für Fachkräfte, die bereits beruflich mit den Themen Alter und demografischer Wandel zu tun haben. Obwohl es im Hauptstudium an der HSLU – Soziale Arbeit ein Modul zu diesem Thema gibt, fehlte bisher ein Angebot, das sich speziell an diese Zielgruppe richtet.

2. Mit Blick auf den demografischen Wandel sprechen Sie von «neuen Herausforderungen und Potenzialen». Könnten Sie Beispiele dafür nennen?

Ich denke zum Beispiel an die Diversität im Alter. Es existiert eine Vielzahl unterschiedlicher Altersbilder, die von individuellen Faktoren wie Gesundheit, finanzieller Situation oder Bildung geprägt sind. Diese Vielfalt zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren, ist eine Herausforderung. Sie birgt aber gleichzeitig enormes Potenzial. So wissen wir zum Beispiel um den Wert von Freiwilligenarbeit für ältere Menschen. Sie hält nicht nur aktiv, sondern ermöglicht auch soziale Kontakte und steigert die Lebensqualität der Gesellschaft als Ganzes. Gleichzeitig gilt es auch anzuerkennen, dass nicht jeder ältere Mensch Freiwilligenarbeit leisten möchte.

3. Welche Schlüsselthemen werden den Teilnehmenden des CAS vermittelt?

Zentral ist sicherlich die Partizipation älterer Menschen. Sei es in der Mitgestaltung ihrer Nachbarschaft, ihres Quartiers oder der Gemeinde. Wichtig ist, nicht nur diejenigen anzusprechen, die von sich aus partizipieren möchten, sondern auch andere soziale Gruppen. Solche, die möglicherweise aus kulturellen, sprachlichen oder sozialen Gründen nicht aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können oder möchten. Um eine aktive Alterspolitik betreiben zu können, muss man aber auch wissen, welche Netzwerke und Ressourcen in der Gemeinde existieren. Eine detaillierte Kenntnis der sozialen Milieus und Lebenswelten älterer Menschen ist deshalb essentiell; auch darauf legen wir im CAS ein Augenmerk.

4. Nehmen wir als Beispiel das Thema Quartierentwicklung: Welche konkreten Methoden werden den Teilnehmenden vermittelt, um ältere Menschen in diesen Prozess einzubeziehen?

Die Einbindung älterer Menschen beginnt mit der Anerkennung der Vorteile dieser Beteiligung, da sie dadurch ein höheres Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl erfahren. Um das zu vermitteln, muss man auf diese Personen zugehen. Wie das funktionieren kann, lernen die Teilnehmenden anhand von Praxisbeispielen. Zusätzlich lernen die Teilnehmenden, wie auch vulnerable oder körperlich eingeschränkte Personen integriert werden können, um ihre soziale Teilhabe zu fördern. Einige der angewandten Methoden basieren auf Ansätzen aus der soziokulturellen Animation und Jugendarbeit, die an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst wurden.

5. Welche Zielgruppen sollen sich von dem Weiterbildungsangebot angesprochen fühlen?

Das CAS richtet sich an ein breites Spektrum von Fachpersonen der Sozialen Arbeit, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in Bezug auf das Thema Alter vertiefen möchten. Dazu gehören Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sozialer Dienste, Verantwortliche im Non-Profit-Bereich sowie Fachleute aus dem Gesundheits- und Pflegewesen. Besonders relevant ist das Angebot auch für Personen mit Planungsaufgaben in ihren Städten oder Gemeinden, die mit ihrer Arbeit zu einer aktiven Alterspolitik beitragen.

Von: Ismail Osman
Bild: Ingo Höhn
Veröffentlicht: 2. Juni 2024

Mario Störkle

Prof. Dr. Mario Störkle

Mario Störkle ist seit 2014 Dozent und Projektleiter am Institut für Soziokulturelle Entwicklung an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Alter(n) und demografischer Wandel, Freiwilliges Engagement und Stadt-, Gemeinde- und Quartierentwicklung.

CAS Alter(n) in Gemeinde und Quartier

Das CAS vermittelt Fachpersonen praxisnahes Wissen, um den Herausforderungen und Potenzialen des demografischen Wandels auf Gemeinde- und Quartierebene professionell zu begegnen. Es konzentriert sich auf die Facetten des Berufsfeldes Alter(n) und vermittelt Grundlagen und Methoden von Partizipation sowie eine sozialräumliche Perspektive.

Anmeldeschluss: 13. September 2024

Programmstart: 18. Oktober 2024

Mehr Informationen: Webseite CAS Alter(n) in Gemeinde und Quartier

 

Kommentare

1 Kommentare

Katharina Graf

Eine Alters- und Sterbepolitik/Kultur fehlt völlig in der Schweiz. Warum müssen alte Menschen mit allen Mitteln behindert werden, wenn sie denken, es ist Zeit für die nächste Etappe der GROSSEN REISE???

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