Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung,

Weiterbildung

«Regionalentwicklung bedeutet viel Übersetzungs- und Beziehungsarbeit»

«Regionalentwicklung bedeutet viel Übersetzungs- und Beziehungsarbeit»

Das CAS «Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten» lehrt praxisnahe Methoden zur Förderung interkommunaler Zusammenarbeit. Absolventin Daniela Hallauer verrät, wie sie die erlernten Ansätze in der Praxis umsetzt.

Daniela Hallauer ist Leiterin Kultur & Gesellschaft und stellvertretende Geschäftsführerin der Regionale 2025. Dabei handelt es sich um eine Initiative zur Förderung gemeindeübergreifender Projekte im Limmattal, die neue Ideen für Gesellschaft, Raum und Kultur entwickelt. Die Regionale 2025 umfasst vier Städte und zwölf Gemeinden in den Kantonen Aargau und Zürich, sowie die beiden Kantone selbst.

1. Daniela Hallauer, die regionale Zusammenarbeit scheint in Ihrem Job bereits eine grosse Bedeutung zu haben. Was hat Sie dazu bewogen, sich für das CAS «Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten» anzumelden?

Tatsächlich stiess ich durch meinen Job bei der Regionale 2025 auf dieses CAS. Da ich ursprünglich aus dem Kultur- und Kommunikationsmanagement komme, war diese Form des Regionalmanagements für mich Neuland. Ich wollte mehr darüber erfahren, wie man den Mehrwert regionaler Vernetzung sichtbar machen kann. Zudem interessierte ich mich für methodische Ansätze, Um möglichst diverse Akteursgruppen aus meinem Arbeitsfeld miteinzubeziehen.

2. Welche neuen Fähigkeiten haben Sie im Rahmen des CAS-Programms erworben und wie können Sie diese in Ihrer beruflichen Praxis anwenden?

Der Austausch mit den Teilnehmenden aus verschiedenen Berufsfeldern war besonders wertvoll und verlieh der Weiterbildung eine interdisziplinäre Dimension. Denn klar ist: In diesem Arbeitsfeld ist ein grosses Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse erforderlich. Bei der regionalen Zusammenarbeit trifft man auf Leute mit unterschiedlichsten Hintergründen und Vorstellungen. Es ist deshalb entscheidend, Verständnis für diese Perspektiven zu entwickeln und die Balance zwischen den verschiedenen Erwartungen zu halten.

3. Können Sie ein konkretes Beispiel nennen, wie Sie die im CAS erlernten Methoden und Ansätze erfolgreich in Ihrem Alltag einsetzen?

Im Rahmen des CAS haben wir viele konkrete Fälle analysiert und praktische Methoden durchgespielt. Kurz nach Abschluss der Weiterbildung konnte ich mehrere der behandelten Themen in der Praxis umsetzen – darunter die Module «Moderations- und Vermittlungskompetenz» sowie «Interkommunale Prozesse in Grossgruppen». Dies im Rahmen einer Veranstaltung, bei der Projektverantwortliche sowie Exekutiv- und Verwaltungsmitglieder aus mehreren Gemeinden involviert waren.

4. Wie hat das CAS-Programm Ihren Blick auf die Regional- und Kommunalentwicklung verändert?

Einerseits wurde durch das CAS mein interdisziplinäres Verständnis gefördert, andererseits hat es mir gezeigt, dass Regionalentwicklerinnen und -entwickler auch Kümmererinnen und Kümmerer für die Anliegen der Regionen und Gemeinden und deren Akteurinnen und Akteure sind. Wer im Regionalmanagement tätig ist, sollte deshalb gut zuhören und transparent kommunizieren können. Oder anders formuliert: Regional- und Gemeindeentwicklung bedeutet viel Übersetzungs- und Beziehungsarbeit.

5. Welche Empfehlungen würden Sie jemandem geben, der dieses CAS in Betracht zieht?

Die Weiterbildung ist grundsätzlich allen Personen zu empfehlen, die in einer Organisation oder Verwaltung arbeiten, in der man über die eigene Gemeindegrenze hinaus zusammenarbeiten muss. Der Austausch mit anderen Fachpersonen, die ich während der Weiterbildung kennenlernen durfte, ist für mich hilfreich. Dieses Netzwerk ist bis heute sehr wertvoll für mich.

Von: Ismail Osman
Bild: Daniela Hallauer
Veröffentlicht: 16. September 2024

CAS Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten

Das CAS «Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten» fokussiert auf die interkommunale Prozessgestaltung. Viele Herausforderungen lassen sich nachhaltig nur im Verbund mit anderen Gemeinden oder auf regionaler Ebene lösen. Dabei geht es unter andern um Governancefragen, die Kooperation sowie den Aufbau und die Pflege von Netzwerken in Regionen oder partizipative Methoden im Grossgruppenkontext. Die Teilnehmenden lernen Moderations- und Vermittlungsmethoden anhand verschiedener Konzepte und Beispiele kennen, um verschiedene Anspruchsgruppen und ihre Perspektiven einbeziehen zu können, so dass sich Konflikte im Kontext der interkommunalen Zusammenarbeit lösen oder gar umgehen lassen. Laterales Führen und Fachwissen zur Expert:innen-Laien-Kommunikation sind schliesslich weitere Themen, die Personen aus der (Sozial-)Raumentwicklungspraxis im Feld der interkommunalen Zusammenarbeit befähigen, jenseits politisch-administrativer Grenzen sozialräumliche Prozesse zu planen und umzusetzen.

Infoveranstaltungen: 26. September und 30. Oktober 2024

Programmstart: 22. Januar 2025

Mehr Informationen: Webseite CAS Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten

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