Als Dozentin und Projektleiterin in der Forschung, die im Institut für Soziokulturelle Entwicklung der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit oft im Bereich der Soziokultur arbeitet, fühle ich mich mit meinem Beruf der Ethnologin wohl. Warum wohl?
Zusammen arbeiten statt autoritäres Verhalten
Die Soziokultur zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass sie meist eine vermittelnde, intermediäre Funktion einnimmt. Die gruppenbezogene Zusammenarbeit vor Ort basiert immer auf Freiwilligkeit und orientiert sich nicht reaktiv an Problemen, Mängeln oder Missständen, sondern proaktiv an bestimmten Themengebieten, Aufgaben, Anliegen oder Potenzialen. Es geht ihr also darum, in Experimentierräumen zusammen mit den Leuten im Sinne der gesellschaftlichen Kohäsion gestaltend und unterstützend wirksam zu sein.
Eine Orientierung am «Denken-wie-üblich»
Da sich die verschiedenen gesellschaftlichen Milieus auch immer verändern, wird seitens der Soziokultur eine aufsuchende Soziale Arbeit geleistet. Was die Soziokultur in die Nähe der Ethnologie rückt, ist ihr Fokus auf einen induktiven Prozess der Wissensgewinnung. Ähnlich wie die Ethnologie versucht sie deduktives Vorgehen soweit als möglich zu vermeiden, wobei das theoretische Fachwissen selbstredend nicht ausser Acht gelassen wird.
Die Soziokultur und ihre Themen
Das schmälert nicht die Bedeutung der langjährigen methodologischen und theoretischen Auseinandersetzung mit dem «typisch» ethnologischen Zugang, nämlich:
Hier gibt es starke Anknüpfungspunkte mit der Soziokultur, auch wenn diese Frage nach der Repräsentation und Macht der Forschenden und Schreibenden in der Soziokultur nicht in gleichem Masse diskutiert wird.
Auch der für die Soziokultur typische sozialräumliche Zugang, der eine Verräumlichung des Sozialen – auch der sozialen Ungleichheitsverteilung – annimmt, entspricht der ethnologischen Idee, dass das physische Gebiet oder das vorgefundene Feld immer eine Verkörperung von gemeinsamer Geschichte und soziokultureller Identität der Gruppe meint.
Neben der methodischen Vorgehensweise bei der Datengewinnung und der Raum- resp. Feldinterpretation sei noch ein weiterer Punkt genannt, nämlich derjenige der Vermittlungsfunktion. Um sinnvollerweise zu allgemeineren Aussagen mittlerer Reichweite zu kommen, hat die Ethnologie immer versucht eine Sprache der Vermittlung und eine verständliche Fachterminologie zu entwickeln. Beides soll, wie in der Soziokultur auch, dafür genutzt werden über eine Einzelfallbeschreibung hinauszugehen, ohne das Partikulare preiszugeben und kritiklos zu verallgemeinern.
von: Rebekka Ehret
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