Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung,
Die Schweiz rückt immer mehr zusammen. Umso wichtiger ist es, dass Gemeinden und Regionen gerade bei grossen Raumentwicklungsprojekten und überkommunalen Aufgaben zusammenspannen. Welche Voraussetzungen dafür nötig sind, erklärt Miriam Meuth, die zusammen mit Markus Gmünder für die Programmleitung des CAS «Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten» verantwortlich ist.
1. Wie steht es heute um die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und Regionen?
Der Gemeinde kommt in der Schweiz eine hohe politische Autonomie zu. Das zeigt sich beispielsweise bei Raumplanungsfragen, bei Infrastrukturprojekten oder auch bei der Bereitstellung von sozialen Angeboten. Gleichzeitig stossen viele Gemeinden – wie empirische Untersuchungen belegen – insbesondere bei der Aufgabe der Raumentwicklung an ihre Leistungsgrenzen.
2. Warum ist das ein Problem?
Eine kleinräumige Denk- und Vorgehensweise entspricht so gar nicht dem Alltagsleben von Menschen, die zwar in einer Gemeinde wohnen, meist aber zwischen mehreren Orten unterwegs sind und sich in Funktionalräumen bewegen. Kommt hinzu, dass viele öffentliche Leistungen insbesondere für kleinere Gemeinden viel besser gemeinsam finanzier- und umsetzbar sind. Zwar arbeiten Gemeinden in einigen Bereichen wie der Spitex oder der Feuerwehr bereits heute zusammen. Im Bereich der Raumentwicklung, wo der Problemdruck besonders gross ist, ist die Zusammenarbeit bislang aber wenig verbreitet. Den Mehrwert einer interkommunalen Zusammenarbeit in diesem Bereich zu vermitteln, ist ein Kernaspekt unseres CAS-Programms.
3. Welche Leute und Berufsgruppen möchten Sie mit dem CAS ansprechen?
Die Teilnehmenden bringen ganz unterschiedliche fachliche Hintergründe mit. Das CAS sowie der gesamte MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung richten sich an Berufstätige im Themenfeld der Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung. Manche kommen aus der Sozialen Arbeit oder der Soziokultur, andere sind in der Raumplanung, der Regionalökonomie oder in der Architektur zuhause. Hinzu kommen auch Personen mit sozialwissenschaftlichem Hintergrund oder Mitglieder kommunaler Exekutivbehörden.
4. Was ist der Schlüssel, damit die Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus funktioniert?
Der Schlüssel ist ein Denken und Handeln, das die interkommunale Zusammenarbeit stärkt. Das setzt jedoch das notwendige methodische Rüstzeug voraus. Interkommunale Zusammenarbeit ist allerdings noch längst keine Selbstverständlichkeit und für viele Gemeinden nach wie vor Neuland. Hier bedarf es eines Umdenkens über die jeweiligen politisch-administrativen Grenzen hinweg.
Solange das nicht geschieht, besteht die Gefahr des Scheiterns. Ich denke zum Beispiel an den Bau einer neuen Sportanlage, die zwar zunächst gemeinsam geplant wird, die dann aber an kleinteiligen Interessenskonflikten zwischen den Gemeinden scheitern.
5. Und was lernen die Teilnehmenden nun ganz konkret für Ihren Alltag?
Die Teilnehmenden lernen z.B., wie verschiedene Interessen von unterschiedlichen Anspruchsgruppen partizipativ einbezogen werden können. Sie erfahren, welche Methoden es dazu gibt, wie diese passgenau zum Einsatz kommen, wie man mit auftretenden Konflikten umgehen kann oder welches die entscheidenden Faktoren für laterales Führen in der interkommunalen Zusammenarbeit sind. Darüber hinaus reflektieren die Teilnehmenden auch über ihr eigenes professionelles Rollenverständnis in diesem Arbeitsfeld. Die Fragestellungen und Beispiele aus der Berufspraxis der Teilnehmenden spielen in dem CAS eine zentrale Rolle.
Von Daniel Schriber
Veröffentlicht: 30. November 2022
Miriam Meuth ist Dozentin und Projektleiterin am Institut für Soziokulturelle Entwicklung an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Die Erziehungswissenschaftlerin leitet zusammen mit Markus Gmünder das CAS Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen bzw. den MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung, zudem ist sie verantwortlich für die Weiterbildungsangebote des Instituts. Miriam Meuth ist Vorstandsmitglied des Vereins Plattform Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung. 2017 wurde sie in Erziehungswissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main promoviert.
Weiterbildung: CAS Gemeinde- und Stadtentwicklung im Wandel
Im CAS Gemeinde- und Stadtentwicklung im Wandel werden mit dem Fokus auf die kommunale Handlungsebene theoretische Ansätze sowie praxisorientierte Grundlagen vermittelt. Innenentwicklung, Verdichtung oder Umnutzung sind dabei ebenso zentrale Themen wie der Umgang mit Diversity. Erlernt werden zudem Grundlagen und Methoden von Partizipation und Kooperation im Rahmen integraler, prozessorientierter Ansätze.
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CAS «Zusammenarbeit in Gemeinden und Regionen gestalten»!
Im CAS steht die interkommunale Prozessgestaltung im Zentrum. Neben der Vermittlung der Grundlagen für Kooperation und Vernetzung zwischen Gemeinden und in Regionen werden unterschiedliche Führungskonzepte, Coaching-Ansätze und (Gross-)Gruppenmethoden mit Blick auf interkommunale Prozesse erlernt und anhand von Beispielen angewendet.
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Kommentare
1 Kommentare
Simone
Danke!
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.