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Zwei Studierende entwickeln ein Diversity-Modul

Zwei Studierende entwickeln ein Diversity-Modul

Im neuen Bachelor-Studiengang in Sozialer Arbeit neue Konzepte und Innovation gestalten die Studierenden ihr Studium aktiv mit. Dazu gehört auch, eigene Projekte umzusetzen. So haben die Studierenden Muriel Glaser und Sophie Schärer ein Modul zum Thema Diversität entwickelt, das jetzt alle Bachelor-Studierenden besuchen können.

Ein Schwerpunkt des neuen Studiengangs liegt auf dem Forschenden Lernen, bei dem die Studierenden Wissen eigenverantwortlich und praxisnah erarbeiten. In Projekten und mit Fallbeispielen setzen sie sich aktiv mit den Inhalten der Sozialen Arbeit auseinander. Aus Eigeninitiative und dem Wunsch, Inklusion und Vielfalt stärker in den Studienplan zu integrieren, entwickelten Muriel Glaser und Sophie Schärer ein eigenes Modul.

Bachelor in Sozialer Arbeit neue Konzepte und Innovation

Der neue Bachelor-Studiengang in Sozialer Arbeit fördert Eigeninitiative und Kreativität. Die Studierenden haben die Freiheit, eigene Projekte zu entwickeln und Ideen umzusetzen. Dabei erhalten sie Inputs von der Hochschule, setzen diese aber selbstorganisiert und praxisnah in eigenen Projekten um. Diese Mischung aus Struktur und Freiheit ermöglicht den Studierenden, selbstbestimmt zu lernen und eigene Schwerpunkte zu setzen.

Im Vergleich zu traditionellen Studiengängen liegt der Fokus hier weniger auf Wissensvermittlung, sondern auf Forschendem Lernen und Gruppenarbeiten. Sophie studiert seit Herbst 2023 im neuen Bachelor und sagt: «Wir haben die Möglichkeit, ein Thema zu vertiefen, wenn es uns persönlich interessiert.» Sophie schätzt die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis: «Man lernt besser, wenn man es mit eigenen Erfahrungen verknüpfen kann.»

Mehr Informationen: Bachelor Soziale Arbeit neue Konzepte und Innovation

Aus einer Diskussion entsteht eine Idee

Angeregt vom Unterricht unterhielten sich Muriel und Sophie zum Thema Inklusion und Diversität. «Das Hintergrundwissen über Diversität ist so unterschiedlich. Es ist jedoch wichtig, dass wir von einer gemeinsamen Grundlage ausgehen», erklärt Muriel. Als sich die beiden weiter mit dem Thema beschäftigten, merkten sie, dass im Bachelor-Studium kein eigenständiges Modul zu Diversität existiert. Also gingen sie mit ihrer Idee zur Studiengangsleitung. «Zuerst wollten wir nur einen Workshop in unserer Klasse anbieten, aber später haben wir beschlossen, ein eigenes Modul für alle Studierenden zu entwickeln», erinnert sich Muriel.

Das Modul soll den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, verschiedene Perspektiven kennenzulernen, da es keine allgemeingültige Definition von Diversität gibt. Sophie betont: «Wir möchten, dass die Teilnehmenden neugierig und locker an das Thema herangehen. Es löst auch Verunsicherung aus, zum Beispiel beim Gendern. Aber es geht nicht darum, keine Fehler zu machen, sondern miteinander ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen.»

Inklusion and diversity Konzept Bild
Vielfalt ist vielfältig: Alter, Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion, Armut usw. (Bild: Adobe Stock)

Die Entwicklung des Moduls

Die beiden Studierenden setzten sich intensiv mit der Gestaltung des Moduls auseinander. «Wir haben darauf geachtet, dass wir unterschiedliche Referent:innen mit persönlicher Betroffenheit und professionellem Hintergrund miteinbeziehen, denn es wird viel über betroffene Gruppen gesprochen, aber nicht mit ihnen», sagt Sophie. Das Modul soll ein Grundverständnis von Diversität in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit vermitteln.

Sophie erklärt, dass es im Modul nicht nur um Wissensvermittlung geht, sondern auch um aktives Engagement: «Es soll die Teilnehmenden auf verschiedene Situationen im Arbeitsalltag vorbereiten und ihnen die dafür nötigen Kompetenzen vermitteln. Wichtig ist auch, dass wir viel in Gruppen arbeiten, um den Austausch zu fördern.»

Ein zentraler Bestandteil des Moduls ist die Erstellung eines «Tool-Kits». Die Teilnehmenden sammeln darin ihre Erfahrungen, Ressourcen und die gelernten Methoden und reflektieren diese. Von diesem gesammelten Wissen profitieren dann auch die anderen Teilnehmenden des Moduls. Das Tool-Kit ist individuell anpassbar und kann von den Studierenden in ihren zukünftigen Arbeitsfeldern genutzt und weiter ausgebaut werden.

Herausforderungen und Erfolge

Die Entwicklung eines eigenen Moduls ist nicht einfach. Sophie betont: «Es braucht Ausdauer und Vertrauen in den Prozess. Die Anfangsidee muss nicht die endgültige sein. Sie kann sich im Verlauf verändern.» Auch Muriel spricht über die Herausforderungen: «Man macht viele Schritte ins Unbekannte. Es erfordert viel Energie und man muss sich gut organisieren können.»

Trotz dieser Herausforderungen ziehen Muriel und Sophie eine positive Bilanz. «Ich habe während der Arbeit am Modul sehr viel über mich gelernt und mitgenommen», sagt Muriel. Sophie fügt hinzu: «Es braucht Mut, grösser zu denken und dem Prozess zu vertrauen.» Bei der inhaltlichen Entwicklung des Moduls wurden sie von Prof. Dr. Gülcan Akkaya unterstützt und begleitet. Diese enge und bereichernde Zusammenarbeit haben Muriel und Sophie sehr geschätzt.

Das Modul fand vom 9. bis 13. September als Blockwoche zum ersten Mal mit 21 Teilnehmenden statt. Die Modulverantwortung trug Thomas Steiner, inhaltlich betreut und umgesetzt wurde die Woche von Gülcan Akkaya, dem Diversity-Beauftragten Daniel Kunz und den externen Referent:innen. Sophie und Muriel übernahmen bei der Umsetzung ebenfalls eine aktive Rolle. Muriel sagt: «Es war unglaublich toll zu sehen, wie engagiert und interessiert die Studierenden während der Blockwoche waren und wie viel Wissen und gute Ideen zusammengekommen sind.»

Von: Roger Ettlin
Bild: Adobe Stock
Veröffentlicht: 12. November 2024

Bachelor in Sozialer Arbeit mit Schwerpunkt neue Konzepte und Innovation

Die Zukunft der Sozialen Arbeit braucht Fachpersonen, die selbstorganisiert neue Konzepte entwickeln und Wissen effizient und zielgerichtet erschliessen. Der Studiengang führt zum anerkannten und berufsbefähigenden Bachelor in Sozialer Arbeit. Er lädt ausdrücklich zu individuellen Ausprägungen und dem Setzen persönlicher Schwerpunkte ein. Die Studierenden entscheiden in der Lerngruppe und individuell, gemeinsam mit Lernbegleiter*innen aus Hochschule und Praxis, wie sie ihr Studium gestalten möchten.

Zur Webseite: Bachelor in Sozialer Arbeit neue Konzepte und Innovation

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Tool-Kit Diversity: Das neue Modul zu Diversität

Inputs von (Fach-)Personen mit persönlichem und professionellem Bezug zum Thema Vielfalt und zur Sozialen Arbeit geben Gelegenheit zur individuellen Reflexion und zu gemeinsamen Diskussionen. Die Inputs werden ergänzt mit dem Kennenlernen und Anwenden von Methoden. Im Laufe der Blockwoche entstehen individuell nutzbare Tool-Kits zum Thema Diversity, die von den Studierenden für ihre eigenen beruflichen Arbeitsfelder genutzt und weiterentwickelt werden können.

Vielfalt ist vielfältig: Alter, Herkunft, Geschlecht, Behinderung, Religion, Armut usw. Ein offen-empathisch-neugieriger Umgang mit Diversität ist in der Sozialen Arbeit zentral. Gleichzeitig löst das Thema Verunsicherung, Spannungen, Fragen in der eigenen Auseinandersetzung und in konkreten Arbeitssettings der Sozialen Arbeit aus. Das Modul soll ein Grundverständnis von Diversität und Diskriminierung in verschiedenen Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit vermitteln. Anhand von praktischen Beispielen und konkreten Methoden verknüpfen die Teilnehmenden individuelle und gemeinsame Fragestellungen zum Thema Vielfalt für Anwendungen in der Praxis.

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