Hypermotion: Innovatives Designobjekt auf internationaler Ausstellung

Hypermotion: Innovatives Designobjekt auf internationaler Ausstellung

Die Hochschule Luzern – Technik & Architektur wurde angefragt, im Rahmen der internationalen Ausstellung «Time Space Existence» in Venedig ein Objekt zu präsentieren. Nun nahmen sich zwei Studierende aus dem neuen Bachelorstudiengang Digital Construction, Anton Opanasenko und Giulia Bosshard, dieser Herausforderung an und setzten dies als ihre Bachelorthesis um.

Weltweit entsteht Tag für Tag immer mehr Abfall, wobei ein Grossteil davon aus der Bauindustrie stammt. Ein erster wichtiger Schritt wäre es deshalb, die Lebensdauer von Bauwerken zu verlängern, was aber nicht immer möglich ist, vor allem bei temporären Bauten. Deshalb braucht es Konzepte, wie man solche Strukturen materialeffizient, adaptiv und in geschlossenen Kreisläufen gestalten kann.

Hypermotion
«Hypermotion» – Ein Wort, welches die beiden Begriffe «Hyperboloid» und «Motion» kombiniert und auf die dynamischen Qualitäten gekrümmter Oberflächen hinweist. Die Struktur wurde durch das Hyperboloid, einer doppelt gekrümmten Oberfläche, inspiriert. Darauf wurden exakt berechnete asymptotische Kurven angelegt, welche die Ausrichtung der Holzleisten vorgeben. Dadurch lässt sich das Objekt im flachen Zustand zusammenbauen und durch die Spannung, welche das Material mit sich bringt, zu einer dreidimensionalen Form umwandeln. Die Drahtseilkonstruktion lässt das Objekt im Raum schweben. Durch die Interaktion zwischen dem Besucher und dem Objekt, mittels einer Kurbel, wird die Flexibilität, die Spannung im Material sowie die Formänderung erlebbar.

Digitalisierung
Die Form des Objektes wurde mithilfe eines Skripts digital erstellt und anschliessend durch Physiksimulationen und Generatives Design verfeinert. Durch den Einsatz von Algorithmen wurden mehrere Designoptionen auf der Grundlage spezifischer Einschränkungen berechnet und mithilfe von Virtual Reality verglichen, was zu einem Design mit einem perfekten Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Stabilität führte. Auf einem Display ist zudem der Digitale Zwilling des Objektes ersichtlich, welcher eine virtuelle Darstellung seines physischen Gegenstücks in Echtzeit projiziert und die Biegung im Holz aufzeigt.

Nachhaltigkeit
Ein wichtiger Teil von «Hypermotion» ist seine Zerlegbarkeit, die es ermöglicht, die Komponenten aus nachhaltigen Materialien wie Massivholzleisten und Scharniere aus biologisch abbaubarer Polymilchsäure (PLA) sortenrein zu trennen, wiederzuverwenden und zu recyclen. Die transformative Struktur verlängert die Funktionalität des Objektes und dadurch seine Lebensdauer. Die Modularität und das geringe Gewicht von «Hypermotion» vereinfacht die Herstellung sowie den Transport.

Time Space Existence
Die Ausstellung «Time Space Existence» findet alle zwei Jahre in Venedig, Italien, im Palazzo Bembo, Palazzo Mora und den Giardini della Marinaressa parallel zur weltbekannten Architektur-Biennale statt und wird durch das «European Cultural Centre – Italy» organisiert. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Einfluss der Architektur auf unser tägliches Leben und zeigt mögliche Entwürfe für zukünftige Szenarien auf. Die diesjährige Ausgabe lenkt die Aufmerksamkeit auf die neuen Ausdrucksformen der Nachhaltigkeit in ihren zahlreichen Formen, die von einem Fokus auf die Umwelt und die urbane Landschaft bis hin zu den sich entwickelnden Gesprächen über Innovation, Wiederverwendung und Gemeinschaft reichen.

Die Ausstellung ist vom 20. Mai bis zum 26. November 2023 für die Öffentlichkeit zugänglich. Du findest das Projekt «Hypermotion» im Mezzanin des Palazzo Mora.


Bilder: Wendy Truong / Vinzenz Landmann
Bildbearbeitung: Giulia Bosshard

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