19. Juni 2014

Forschung und Dienstleistung,

IFZ in den Medien,

Kolumne,

Real Estate / Immobilienmanagement

Wenn das Quartier zum Kraftwerk wird

von Prof. Dr. Markus Schmidiger
Dozent und Studienleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Atomausstieg, Energiewende, 2000-Watt-Gesellschaft, Minergie: Die Energiespardiskussion beherrscht Medien und Fachwelt. Energieeffiziente Gebäude sind heute Standard. Fotovoltaik und andere alternative Energieerzeugungsformen werden massiv gefördert und eingesetzt. Damit sind sogar Plusenergie-Häuser möglich, mehr Energie erzeugen, als sie verbrauchen. Das Problem ist allein die fehlende Speichermöglichkeit für die erzeugte Energie. Sowohl Wärme als auch Elektrizität werden häufig nicht dann produziert, wenn sie gebraucht werden. Das führt zu grossen Netzschwankungen und absurden Situationen. So hat die Deutsche Bahn letzten Sommer die Weichenheizungen angestellt und dabei sogar noch Geld verdient, weil die Strompreise aufgrund der zu hohen Netzlast negativ waren. Der Gebäudepark ist für über einen Drittel des Energieverbauches verantwortlich und steht damit speziell unter Beobachtung. Allerdings sind die Energieverbrauchszeiten einzelner Gebäude sehr unterschiedlich.

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Büro- und Wohngebäude haben zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten sehr unterschiedlichen Elektrizitäts- und Wärme-/ Kältebedarf. Wird deshalb die Betrachtung nicht mehr aufs einzelne Gebäude, sondern auf ein ganzes Quartier gelegt, ergeben sich grosse neue Potenziale. Quartiere werden heute schon in Form von Fernwärmenetzen thermisch vernetzt. Das sind jedoch «Einbahnstrassen»: Ein Wärmeerzeuger (z. B. Kehrichtverbrennungsanlage) speist die Wärme in das Netz ein, die angeschlossenen Haushalte beziehen diese, können jedoch ihrerseits keine Überschussenergie ins Netz einspeisen. Um das Potenzial auf Quartierebene nutzen zu können, sind Netze notwendig, bei denen jedes angeschlossene Haus sowohl Energie beziehen als auch überschüssige Energie einspeisen kann. Das ist problemlos möglich, wenn die Temperatur statt wie bisher üblich bei 70–80 Grad lediglich bei 8-18 Grad liegt. Damit kann das zirkulierende Wasser einerseits direkt zum Kühlen und andererseits mit Wärmepumpen auch zum Heizen verwendet werden.

Interesse geweckt?
Lesen Sie weiter – die gesamte Kolumne von Prof. Dr. Markus Schmidiger in der Luzerner Zeitung finden Sie hier

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