Der Schweizer (Online-)Handel muss sich auf die Amazonisierung des Konsums einstellen, das Schweizer Blockchain-Ökosystem liegt in Zug und 77% der Konsumenten bevorzugen Onlineshops, die eine kostenlose Rücksendung der Ware anbieten: Diese und noch viel mehr sind die Erkenntnisse der Connecta 2018 in Bern.
Die Connecta ist ein jährlich stattfindender Anlass von der Post und PostFinance. Im Fokus stand der Austausch zu neuen Entwicklungen der Digitalisierung und deren Auswirkungen auf Leben und Business.
Die grossen Veränderungen im Onlinehandel betreffen das Konsumentenverhalten. Kai Hudetz zeigte an der Connecta 2018, dass der Schweizer Onlinehandel umdenken muss, wenn er im internationalen Vergleich mithalten möchte.
Dabei ging es eCommerce-Experte Kai Hudetz von der IFH Köln auch darum, wie die Verhaltensmuster massgeblich durch die neuen Optionen, die das Internet bietet, getrieben werden. Allen voran zeigt Amazon, dass eCommerce nicht allein als Erweiterung des stationären Handels verstanden werden sollte. Amazon dominiert den deutschen Onlinehandel mit 26% und dient dabei als Händler, aber auch als Suchmaschine, Vergleichs- und Bewertungsplattform.
Amazon ist kein eCommerce-Player, das betonte Kai Hudetz, sondern sollte als Ökosystem verstanden werden, das seine Kunden in möglichst vielen Lebensbereichen an sich bindet. In diesem Zusammenhang spielen Sprachassistenten wie Amazons Alexa eine immer grössere Rolle. Das Zuhause wird zum Touchpoint, aber auch der Weg zur Arbeit oder die Autofahrt in die Berge.
#Kundenbewertung sind bei jungen, mobilen Smartuser bei #amazon schon kaufsrelevanter als der Preis, meint Kay Hudetz an der #ConnectaBern pic.twitter.com/KG6xyKkU4C
— Dr. Darius Zumstein (@DariusZumstein) 24. Oktober 2018
Die Zukunft des Schweizer Onlinehandel sieht Kai Hudetz demnach bei Sprachassistenten, Qualität und Kundenzentrierung.
Darius Zumstein und Manuel Nappo präsentierten gemeinsam die Resultate des Schweizer Stimmungsbarometers (Kundensicht) und der Schweizer Onlinehändlerbefragung (Händlersicht). Der Vergleich der Konsumenten- mit der Händlerseite zeigt, dass Onlinehändler zukünftig kostenlose Rücksendungen anbieten könnten, um den Kundenwünschen nachzukommen(siehe Abb. 1) sowie eine Sendungsverfolgung (siehe Abb. 2).
Deutliche Unterschiede zwischen Angebot und Nachfrage zeigten sich auch im Hinblick auf virtuelle Marktplätze. 38% der Schweizer Onlinehändler verkaufen Produkte nicht nur im eigenen Onlineshop, sondern auch auf Marktplätzen wie ricardo.ch, Zalando oder Galaxus (Abb. 3). Jeder vierte davon auch auf Amazon, aber nur 8% auf asiatischen Marktplätzen wie Alibaba und Co.
Die E-Mail ist weiterhin nicht aus der Kundenbetreuung wegzudenken. Kommunikationskanäle via Social Media werden dagegen kaum genutzt. Immerhin 21% der Konsumenten wünschen sich die Möglichkeit den Onlineshop über einen Chat zu kontaktieren (Abb. 4).
Die Bedeutung von Omnichannel, die wichtigsten Marketinginstrumente der Schweizer Onlinehändler sowie den heiligen Gral des Onlinehandel, die Conversion Rate, hat Darius Zumstein im Beitrag «Wie tickt der Schweizer Onlinehandel?» zusammengefasst.
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