Ich habe mich mit Micha Kunz vom Fashion-Startup Whatever Man über die Entstehung und die Positionierung des Labels, die Herstellung der Produkte und ihre Marketingstrategie unterhalten. Micha Kunz ist einer der drei Gründer des Ruswiler Jungunternehmens.
Erwin Bucheli: Du bist IT-Berater, Ueli Schmidli ist Schreiner und Jannis Geisseler absolviert ein Architektur-Studium. Dass Ihr ins Fashion-Business einsteigt und Kleider entwickelt, hätte ich jetzt nicht als Erstes vermutet…
Micha Kunz: Gut, dass du das ansprichst, das ist von unserem Background her tatsächlich sehr ungewöhnlich. Die Idee entstand auf einer Reise in Kanada. Wir hatten verschiedene Ideen im Kopf und waren beim Kleiderlabel sofort Feuer und Flamme. Wir haben mit der Zeit gemerkt, dass wir unsere unterschiedlichen Talente und Fähigkeiten gut einbringen können: Jannis ist der Designer und Künstler, ich bin der Organisator im Hintergrund, Ueli übernimmt den Social Media-Bereich und den Versand. Insgesamt hat sich alles gut ergeben und zusammengefügt. Wir betreiben das Label nach wie vor nebenberuflich und sind jetzt seit fünf Jahren am Markt.
Kannst du unseren Blog-Leser*innen beschreiben, was Whatever Man ist, worum es geht?
Whatever Man – Lifestyle bedeutet mit Freunden draussen in der Natur, eine begeisternde Zeit zu geniessen. Besonders in der Bergwelt, weg vom intensiven Alltag, prägen erholende und zugleich motivierende Erlebnisse den Lifestyle von Whatever Man. Dabei steht die Leidenschaft für Freestyle- und Outdoor-Sportarten im Zentrum. Unsere Designs sind von diesen Erlebnissen inspiriert und repräsentieren den Lifestyle durch unsere Bekleidung im Alltag. Dies ist zugleich der Kern, welcher über die Freundschaften weitergetragen wird. Der Beginn liegt im Herzen der Schweiz – in Luzern, welches auch die Herkunft der Designs ist. Die Natur verdient dabei höchsten Respekt, wobei ihr mit grösster Sorge und Verantwortung begegnet wird. Darum verwenden wir organische Baumwolle. Hinzu kommt die Verantwortung der Produktion. Die fairen Bedingungen und Achtsamkeit zur Nachhaltigkeit sind zertifiziert.
Welches sind typische Kund*innen von Whatever Man?
Unsere Kundschaft ist anfangs 20 und in der Freizeit oft draussen mit Freund*innen anzutreffen. Ziemlich sicher ist die Person draussen in den Bergen unterwegs. Diesen Lifestyle möchte man durch die Kleider zeigen. Dazu gehört auch der Gedanke an die Natur, zu welcher Sorge getragen werden soll. Dementsprechend berücksichtigt die Person den Aspekt der Nachhaltigkeit.
Was macht eure Marke besonders? Welches sind die Hauptargumente, Produkte von Whatever Man zu kaufen?
Ja, es gibt drei Werte, welche besonders gewichtet sind. Zunächst sicher die Bio-Baumwolle: wo es unsere Möglichkeiten heutzutage zulassen, setzen wir Bio Materialien ein. Dann das Schweizer Design und nicht zuletzt auch Made in Portugal. Die Produktion basiert auf einer engen, partnerschaftlichen und vertrauenswürdigen Basis. Wir wissen also, was und wie das in Portugal läuft. Somit ist die Produktion auch kontrollierbar und fair.
Produkte, Berichte und mehr finden Sie auf www.whateverman.ch
Ihr verkauft über den Onlineshop sowie diverse Stores in der gesamten Schweiz. Wie sind eure Erfahrungen mit den verschiedenen Kanälen?
Auch hier möchten wir den Kontakt sehr partnerschaftlich gestalten. Mittlerweile kennen wir die Knackpunkte für die Stores. Gewissermassen steht für sie der Vertrieb online natürlich im Wiederspruch. Allerdings ist ihnen auch bewusst, dass Online Shops heutzutage nicht mehr weg zu denken sind. Trotzdem erachten wir es weiterhin als am zielführendsten, wenn der Verkäufer dem Kunden einen Hauch von unserem Lifestyle mitgeben kann.
Du hast gesagt, dass eure Zielgruppe sehr jung ist. Ich vermute, dass ihr auch deutlich mehr über den Onlineshop verkauft – richtig?
Ja, das ist grundsätzlich richtig. Allerdings ist unser Popup Store in Ruswil trotz der Pandemie auf sehr grosses Interesse gestossen. Darum wird dieser nun auch regelmässig geöffnet sein. Wie bereits vorher erwähnt, für die Kundenbeziehung gibt es nichts Besseres, als wenn wir mit dem Kunden vor Ort im Store am Samstag ein Bier trinken können.
Ihr legt bei eurem Label grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Was tut ihr konkret zu Gunsten der Umwelt?
Bei jedem neuen Produkt suchen wir nach nachhaltigen Materialien. Leider ist das Wort sehr in die Mode gekommen und sagt entsprechend nicht mehr sehr viel aus. Beispielsweise versuchen wir bei der Produktion und dem Einkauf optimal zu kalkulieren, so dass Abfälle und Restmaterialien tief gehalten werden können. Da bekanntlich die Margen über die höheren Mengen interessanter werden, kaufen wir trotzdem nur ein, was wir auch verkaufen können.
Der zweite, noch fast wichtigere Aspekt ist die Qualität. Die Langlebigkeit eines Produkts erhöht die Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette. Einzelne Produkte werden gar komplett in Luzern produziert. Das wird bei den Kunden sehr gut aufgenommen.
Um die Nachhaltigkeit bei der Produktion sicherzustellen, wart ihr kürzlich in Portugal. Worauf habt ihr speziell geachtet?
Vor allem auf die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsabläufe, Mindestlöhne und Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Das konnten wir direkt vor Ort kennenlernen und prüfen.
Das sind für uns auch die Grundlagen für die langfristigen und nachhaltigen Geschäftsbeziehungen, die wir anstreben. Zudem konnten wir im weiteren Sinne die Zusammenhänge des Ökosystems der Textilindustrie in Portugal erkennen. Dieses basiert ebenfalls auf diesen Werten und ermöglicht somit langfristig funktionierende Geschäfte.
Wie erfolgt der Versand eurer Produkte? Gibt es zu Verpackungen und Betrieb des Onlineshops etwas zu erwähnen?
Der Versand verläuft ganz normal per Post. Soweit natürlich ohne Roboter oder so. Bei den Verpackungen ist klar, dass die Nachhaltigkeit eine Rolle spielt.
Wie kommuniziert ihr eure Anstrengungen für die Nachhaltigkeit?
Hauptsächlich über die Blogs und Posts. Wir sind keine Fans von überhäufen und zumüllen mit Informationen, das geschieht ja ohnehin tagtäglich genug. Ich wage zu behaupten, dass 100% nachhaltig zurzeit nicht möglich ist. Respektive was würde 100%ige Nachhaltigkeit bedeuten? Bei den Produkten setzen wir auf Transparenz, die Kunden sollen die Möglichkeit haben, sich zu informieren, falls sie das wünschen.
Was tut ihr, um euer Label und eure Produkte zu vermarkten?
Natürlich gehört zu einem gewissen Teil Social Media dazu. Zu normalen Zeiten Events, bei welchen unsere Zielkunden anzutreffen sind. Ambassadors, welche sich mit unserem Lifestyle identifizieren. Und im Kern – ganz einfach – stecken wir unsere Freunde und Bekannte mit unserem Lifestyle an.
Lieber Micha, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg!
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