Sustainability Marketing hat sich stark verändert: Vom Fokus auf Ressourcenschutz hin zur Förderung einer umfassenden Nachhaltigkeitstransformation. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung des Sustainability Marketing, zeigt aktuelle Herausforderungen auf und skizziert Wege, wie Marketing eine treibende Kraft für eine wirklich nachhaltige Zukunft werden kann.
Das Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte hat den Wohlstand gefördert, gleichzeitig aber durch die zunehmende Übernutzung natürlicher Ressourcen auch zu Umweltzerstörung, Klimawandel und Biodiversitätsverlust beigetragen. Traditionelles Marketing spielte dabei eine nicht unbedeutende Rolle, da es auf immer mehr Konsum abzielte und natürliche Ressourcen als unbegrenzt betrachtete.
Im Laufe der Zeit hat sich das Marketing jedoch weiterentwickelt: Sustainability Marketing rückt ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt – mit dem Ziel, nicht nur nachhaltige Konsumentscheidungen zu fördern, sondern auch wirkungsvolle Lösungen für eine nachhaltige Zukunft anzubieten.
Die Entwicklung des Nachhaltigkeitsmarketings lässt sich in drei Phasen unterteilen:
Ein grosser Teil der Forschung konzentriert sich bislang auf relativ einfach umsetzbare nachhaltige Verhaltensweisen wie Recycling oder den Kauf umweltfreundlicher Produkte. Hochwirksame Veränderungen – etwa der Verzicht auf Flugreisen oder die Umstellung auf eine pflanzenbasierte Ernährung – sind hingegen noch wenig erforscht und selten Gegenstand praktischer Interventionen.
Zukünftig wird es entscheidend sein, diese Lücke zu schliessen. Denn: Es gibt kein allgemeines «Patentrezept» zur Förderung nachhaltigen Verhaltens. Die Barrieren, Werte und sozialen Einflussfaktoren unterscheiden sich je nach Verhaltensbereich erheblich. Gerade im breiten Wandel von High-Impact-Verhaltensweisen liegt jedoch ein wesentlicher Hebel für effektiven Klimaschutz.
Die Zukunft des Sustainability Marketing entwickelt sich entlang dreier Hauptstränge:
Ein besonderer Trend zeichnet sich im Zusammenspiel von Technologie und Nachhaltigkeit ab. Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt Unternehmen zunehmend dabei, nachhaltige Praktiken umzusetzen – etwa durch die Optimierung von Produktionsprozessen, die Reduktion von Materialabfällen oder die personalisierte Ansprache von Konsumierenden mit nachhaltigen Angeboten. Beispiele wie die KI-gestützte Abfallreduktion in der Gastronomie oder die Effizienzsteigerung in Lieferketten zeigen das Potenzial dieser Technologien. Gleichzeitig erfordert der hohe Energiebedarf von KI-Systemen neue Lösungen, um ihre ökologischen Auswirkungen zu minimieren. Auch Blockchain-Technologien werden zunehmend eingesetzt, um Transparenz entlang der Lieferketten zu schaffen und Konsumierende bei nachhaltigen Kaufentscheidungen zu unterstützen. Die zukünftige Herausforderung wird sein, das Potenzial dieser Technologien nicht nur für ökologische, sondern auch für soziale Nachhaltigkeitsziele gezielt zu nutzen.
Um eine wirklich nachhaltige Zukunft zu gestalten, braucht es das Zusammenspiel von politischem Willen, unternehmerischer Innovation und verändertem Konsumverhalten – und zwar auf allen Ebenen. Sustainability Marketing wird dabei eine zentrale Rolle spielen – durch einen Ansatz, der Innovation, Wandel und Verantwortung miteinander verbindet.
Dieser Beitrag fasst zentrale Erkenntnisse aus dem Forschungsartikel «The past, present, and future of sustainability marketing: How did we get here and where might we go?» von Katherine White, Aylin Cakanlar, Shakti Sethi und Remi Trudel (2025) zusammen und ergänzt sie um aktuelle Forschungsperspektiven.
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