5. Oktober 2022

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Rückblick: Konferenz über indirekte Immobilieninvestments

Rückblick: Konferenz über indirekte Immobilieninvestments

Inflation, Zinsniveau, Energiekosten, eine sich verändernde Büroarbeitswelt, boomende Logistikanlagen sind einige der Herausforderung, welchen sich der Immobilienmarkt momentan stellen muss. Vor diesem herausfordernden Hintergrund hat die Immobilienkapitalanlage bisher nicht an Attraktivität verloren – im Gegenteil: International fliesst immer noch enorm viel Kapital von institutionellen Investoren in die Assetklasse und Immobilienquoten werden erhöht.

Am 22. September 2022 haben Prof. Dr. John Davidson und Dr. Stephan Kloess zu der Konferenz über indirekte Immobilienanlagen in Rotkreuz am IFZ eingeladen.

Mit der Überschrift «Von der Corona Krise zu der Energiekrise und weitere..» begann Prof. Dr. John Davidson die Konferenz und zeigte dem Publikum die Performance von verschiedenen Asset Klassen im Jahr 2021 und 2022. Wenig überraschend: der aussergewöhnlichen Performance im Jahr 2021 kann im Jahr 2022 alles andere als Schritt gehalten werden. Neben den Aktien und Anleihen mussten auch die gelisteten Immobilien starke Korrekturen hinnehmen. Bei den direkten Immobilien ist jedoch noch keine Korrektur zu beobachten.

Immobilien im Umfeld von Inflation

«Befinden wir uns in einer Zeitenwende?» begann Andreas Trumpp, Managing Director bei Colliers International Deutschland, sein Referat. Zum einen wird die Finanzierung herausfordernder, denn die Zinsen und Margen legen zu. Weiter erhalten wir durchwachsene Signale vom Kapitalmarkt. Die Stimmung trübt sich ein und risikofreudige Investoren erhöhen ihre Aktivitäten, was am höheren Volumen für opportunistische Immobilien beobachtet werden kann. Kurzfristig soll das Pulver trocken gehalten werden, um langfristig Chancen von Immobilien nutzen zu können wurde das Referat abgeschlossen.

Claudia Reich-Floyd, Managing Partner bei Hazelview Investments, konzentrierte sich bei Ihrem Referat auf gelistete Immobilien. Die Teilnehmer/-innen haben noch den Chart von der Einführung von Prof. Dr. John Davidson im Kopf, welcher zeigte, dass die gelisteten Immobilien per Ende Juni 2022 bis zu 25% im Minus sind YTD. «Langfristig verhalten sich REIT Investitionen wie direkte Anlagen» konnte Claudia Reich-Floyd das Publikum beruhigen. Gelistete Immobilien kehren in der Regel zum inneren Wert zurück, da der direkte Immobilienmarkt sehr viel grösser ist als der gelistete Markt und private Investoren dazu neigen, Abschläge auf den Immobilienwert zu nutzen. Zudem haben REIT’s in der Vergangenheit unabhängig vom Ausmass der Inflation besser abgeschnitten als Aktien. Die negative Performance wurde unter anderem damit begründet, dass der Markt Immobilienpreiskorrekturen erwartet, weil Nettorenditen auf Tiefständen sind und Anleger steigende Zinskosten befürchten, die zu steigenden Zinskosten führen. Dagegen sprechen das Wachstumspotential der Nettomieten, eine tiefe Leerstandquote im Zusammenhang mit der Erwartung, dass der Neubau abnehmen wird und die REIT’s mit 35% tiefere Fremdkapitalquoten vorweisen als bei der Finanzkrise.

Die Einflüsse der Inflation auf die Immobilien wurden im Anschluss an die Referate in einer Panel-Diskussion mit den beiden Gastgebern thematisiert. In dieser Runde hatte das Publikum ebenfalls die Möglichkeit aktiv an der Diskussion teilzunehmen.

Alternative Investment Möglichkeiten

Christoph Schumacher, Global Head of Real Assets bei Manulife Investment Management, stellte dem Publikum eine interessante Alternative im Bereich Real Asset vor: Farm- und Timberland. Die Allokation von diesen Nischengebieten ermöglicht es den Investoren zu diversifizieren, denn die Korrelation zu anderen Anlageklassen ist sehr tief oder negativ.

Mit der HSLU und key4 Studie über Hypothekaranlagen stellte Daniel Steffen, Dozent an der Hochschule Luzern, eine weitere Investitionsmöglichkeit vor. Anlagen in Hypotheken haben im Tiefzinsumfeld der letzten Jahre bei institutionellen Anlegern stark an Attraktivität gewonnen. Für die Studie wurde eine Umfrage mit 162 institutionellen Anleger ausgewertet. Die Auswertung hat ergeben, dass Zugunsten der Nachhaltigkeit signifikant viele Investoren bereit sind bei Immobilieninvestitionen auf Rendite zu verzichten, während das bei Hypothekaranlagen weniger ausgeprägt ist.

Ralf Kind, Head of Real Estate Debt bei Edmond de Rothschild, präsentierte interessante Insights über seinen Real Estate Debt High Yield Fonds. Dieser Bereich kann ebenfalls mit einer tiefen Korrelation zu anderen Anlageklassen überzeugen. Whole Loan’s und Mezzanine können mit attraktiven Renditen überzeugen, auch bei einer risikobereinigten Betrachtung.

Im Anschluss an die Referate wurde dieser Block mit einer Panel-Diskussion abgeschlossen.

Büroimmobilien und Positionierung der Investoren

«Office trends: be clear on the short-term vs long-term» begann Henrik Häuszler, Client Portfolio Manager bei Invesco, seine Präsentation. In der langen Frist sieht er in Europa vor allem ESG spezifische Themen als essenziel. Investoren und Mieter zeigen immer grösseres Interesse für nachhaltige Liegenschaften. Ebenfalls ist seit der Pandemie eine stärkere Nachfrage für Büros mit dem gewissen Wohlfühlfaktor zu beobachten. Für die Immobilienbranche bedeutet dies, dass mehr Capex benötigt wird, um bestehende und neue Immobilien mit den gewünschten Standards zu versehen.

Chris Wood, Managing Director bei CBRE Investment Management, deckte mit seinem Referat den Outlook für Büroliegenschaften in den USA ab. In diesem Markt spielen flexible Büroliegenschaften eine signifikant wichtige Rolle bei allen Unternehmensgrössen. Die Leerstände werden im Jahr 2024 ihren Höchststand erreichen, vor 2030 aber wieder auf dem Vor-Pandemie Stand stehen. Dabei ist zu erwähnen, dass die Leerstände bei neuen Büroliegenschaften nicht gestiegen sind.

Sascha Pinger, Geschäftsführer der WPV, und Toni Rösti, Leiter Asset Management der medpension, präsentierten zum Schluss der Konferenz die Positionierung ihrer Pensionskassen. Für die WPV spielen die indirekten Immobilienanlagen eine immer wichtigere Rolle in der Kapitalanlage. Ebenfalls sind sie der Meinung, dass ESG und die Digitalisierung das Potenzial zu «Game Changern» haben, auf welche sich die Investoren einstellen müssen. Unterschiedliche Investoren müssen unterschiedliche Umsetzungen verfolgen.

Save the Date: 28. September 2023

Die nächste Konferenz über indirekte Immobilienanlagen folgt im neuen Jahr. Die Gastgeber versprechen auch im nächsten Jahr interessante Insights von Branchenexperten/-innen und freuen sich auf zahlreiche Teilnehmer/-innen.

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