Sozialmanagement und Sozialpolitik,
Selbstorganisierte Teams können die Resilienz, Motivation und Effizienz von Mitarbeitenden stärken. Besonders in der Sozialwirtschaft fördern agile Arbeitsweisen flexible Lösungen und unterstützen die langfristige Bindung von Fachkräften.
Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, resilientere Organisationsstrukturen zu schaffen. Im Sozial- und Gesundheitsbereich zeigte sich, dass einige selbstorganisierte und agile Teams in der Krise flexibler reagierten und ihre Handlungsfähigkeit erhalten konnten. Selbstorganisation stärkt nicht nur die Anpassungsfähigkeit, sondern bindet Mitarbeitende stärker ein, fördert ihre Motivation und erhöht die Effizienz. Teams übernehmen Verantwortung, gestalten Prozesse aktiv mit und entwickeln innovative Lösungen – ein Ansatz, der den Personalmangel mildern kann.
Wie funktionieren Selbstorganisierte Teams?
Selbstorganisierte Teams übernehmen Verantwortung für ihre Entscheidungen und Abläufe, ohne klassische Hierarchien. Sie arbeiten flexibel, verteilen Aufgaben dynamisch und passen sich schnell an neue Herausforderungen an. Die zentralen Merkmale solcher Teams sind:
Die Vorteile der Selbstorganisation in Krisenzeiten
Selbstorganisation, oft gleichgesetzt mit agilen Arbeitsweisen, zielt darauf ab, dass Teams eigenständig Entscheidungen treffen und sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Dies zeigte sich besonders während der Pandemie, als einige selbstorganisierte Teams in der Sozialwirtschaft rasch neue Konzepte entwickelten und flexibel auf die Situation reagierten.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein selbstorganisiertes Sozialunternehmen im Gastronomiebereich, das durch die Pandemie stark betroffen war, entwickelte ein Schulverpflegungskonzept. Dank der Fähigkeit des Teams, flexibel zu agieren, konnten sie trotz der Schliessung ihres Restaurants weiterarbeiten.
Die Rolle der Improvisation für Resilienz
Resilienz bedeutet, nicht nur auf bekannte Krisenszenarien vorbereitet zu sein, sondern auch in der Lage zu sein, mit unvorhersehbaren Problemen umzugehen. Gerade in der Sozialwirtschaft, die oft mit komplexen und dynamischen Herausforderungen konfrontiert ist, ist diese Fähigkeit essenziell. Selbstorganisierte Teams sind darin geübt, in Schleifen zu arbeiten – Lösungen werden schrittweise entwickelt, reflektiert und angepasst. Dieser iterative Prozess fördert die Fähigkeit, auch in Krisenzeiten neue Ansätze zu finden, und macht Organisationen insgesamt widerstandsfähiger.
Führung neu denken
Selbstorganisation bedeutet nicht das völlige Fehlen von Führung, sondern eine neue Rolle für Führungskräfte. Ihre Aufgabe besteht darin, Entscheidungs- und Gestaltungsräume für ihre Teams zu schaffen, Vertrauen zu fördern und Strukturen bereitzustellen, die Flexibilität ermöglichen. Gleichzeitig wird das Engagement der Mitarbeitenden gestärkt, indem sie in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Diese neue Form der Führung erweist sich als zentral, um Teams durch Unsicherheiten zu leiten, ohne dass starre Hierarchien die Kreativität behindern.
Selbstorganisation als Antwort auf den Fachkräftemangel
Die Einbindung der Fachkräfte in die Selbstorganisation hat weitere positive Effekte, die sich direkt auf den Fachkräftemangel auswirken. Teams, die selbstbestimmt arbeiten können, sind motivierter und stärker an ihre Organisation gebunden. Dies wirkt sich positiv auf die Mitarbeitendenzufriedenheit und das Employer Branding aus. Darüber hinaus führt die erhöhte Effizienz und Flexibilität zu einem geringeren Bedarf an zusätzlichen Fachkräften, da hierarchische Aufgaben reduziert werden. Organisationen werden somit attraktiver für neue Talente, die in einem Umfeld arbeiten möchten, das ihre Entwicklung fördert und sie aktiv in Entscheidungsprozesse einbezieht.
Fazit: Selbstorganisation als Zukunftsmodell
Selbstorganisation bietet in der Sozialwirtschaft nicht nur Lösungen für Krisenzeiten, sondern kann auch langfristig zur Bewältigung des Fachkräftemangels beitragen. Durch die Stärkung von Resilienz, Flexibilität und Mitarbeitermotivation schaffen diese Organisationsformen eine Arbeitsumgebung, die sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Herausforderungen gerüstet ist. Führungskräfte müssen lernen, Räume für kreatives Handeln zu eröffnen und ihren Teams die Freiheit zu geben, eigenverantwortlich zu agieren – eine Aufgabe, die in der Sozialwirtschaft mehr und mehr an Bedeutung gewinnt.
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Von: Marc Zimmermann
Bild: Ingo Höhn
Veröffentlicht: 14. Januar 2025
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