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Bachelor und Master in Pflege: ein starkes Duo für jede Pflege-Karriere

Bachelor und Master in Pflege: ein starkes Duo für jede Pflege-Karriere

Marina Josipovic und Anthony Sibilia stehen kurz vor dem Abschluss ihres Bachelor-Studiums in Pflege an der Hochschule Luzern. Danach wollen beide ins Master-Studium starten. Während Marina Josipovic sich besonders für die spezialisierte Patient:innenversorgung interessiert und später als Nurse Practitioner arbeiten möchte, legt Anthony Sibilia den Fokus auf die Praxisentwicklung und strebt eine Stelle als Clinical Nurse Specialist an. Das Bachelor- und Master-Studium in Pflege führt beide an ihr Ziel.

Marina Josipovic und Anthony Sibilia haben einige Gemeinsamkeiten: Sie sind unter dreissig Jahre alt und bereits in anspruchsvollen Positionen im Pflegebereich tätig, obwohl sie noch studieren. Marina Josipovic arbeitet als Pflegeexpertin im ambulanten Dialysezentrum des Luzerner Kantonsspitals, Anthony Sibilia leitet die Pflegeentwicklung und Pflegequalität im Betagtenzentrum Linde Grosswangen.

Josipovic und Sibilia interessierten sich beide von Kindesbeinen an für die Pflege und schlugen den gleichen Weg ein: eine Lehre als Fachfrau bzw. Fachmann Gesundheit und anschliessend das HF-Studium zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann HF. Das Bachelor-Diplom in Pflege der Hochschule Luzern werden sie in wenigen Monaten in der Tasche haben. Und für beide ist klar: Danach geht es mit dem Master in Pflege weiter.

Weshalb sie diesen Weg gewählt haben, erzählen sie im Interview.

Marina Josipovic Portrait Pflege
Marina Josipovic (24) steht kurz vor dem Abschluss des Bachelor-Studiums in Pflege
Anthony Sibilia Portrait Pflege
Anthony Sibilia (26) schliesst das Studium in Pflege ebenfalls in kürze ab
Marina Josipovic Portrait Pflege
Marina Josipovic (24) steht kurz vor dem Abschluss des Bachelor-Studiums in Pflege
Anthony Sibilia Portrait Pflege
Anthony Sibilia (26) schliesst das Studium in Pflege ebenfalls in kürze ab

Marina, Anthony, weshalb habt ihr euch für das Bachelor-Studium in Pflege entschieden?

Marina: Meine frühere Vorgesetzte hat mich dazu ermuntert. Nach dem Info-Anlass war für mich klar: Das ist mein Weg. Es hat mich gereizt, das neue Studium als eine der Ersten zu absolvieren und es mitgestalten zu können. Mein Arbeitgeber, das Kantonsspital, hat den Studiengang als Praxispartner mit aufgebaut und unterstützt mich.

«Nach dem Info-Anlass war für mich klar: Das ist mein Weg.»

Anthony: Ich wurde als Mitglied des Spitex-Vorstands Buttisholz angefragt, an einem Workshop zur Entwicklung des neuen Pflege-Studiengangs teilzunehmen. So bekam ich erste Einblicke und dachte: Das könnte etwas für mich sein. Der starke Praxisbezug hat mich sofort gereizt. Was ich heute im Unterricht lerne, kann ich morgen im Beruf gleich anwenden und reflektieren. So sehe ich sofort, wie das Gelernte in der Praxis funktioniert.

Was gefällt euch am Bachelor-Studium in Pflege besonders? Und wie wirken sich Erfahrungen aus dem Studium konkret auf euren Arbeitsalltag aus?

Marina: Mir gefällt besonders, dass das Studium so praxisnah ist. Viele Themen kenne ich eins zu eins aus der klinischen Praxis. Was ich im Studium lerne, kann ich oft direkt in meinen Job einbringen. Zum Beispiel das Praxisprojekt Pflegeentwicklung, das ich als Fortbildungsformat in meine eigene Praxis übernehmen konnte.

«Ich will einen Beitrag zur Professionalisierung der Pflege leisten.»

Anthony: Mir ist es wichtig, auf Grundlage einer stabilen wissenschaftlichen Basis zu arbeiten, um meine Handlungen zu legitimieren, meine Arbeit kritisch zu hinterfragen und die Pflege weiterzuentwickeln. Diese Basis kann ich mit dem Studium legen. Ich will einen Beitrag zur Professionalisierung der Pflege leisten. Die Stelle als Leiter Pflegeentwicklung und Pflegequalität, die ich mitten im Bachelor übernommen habe, gab es vorher nicht im Betrieb. Das Instrumentarium dafür, sie aufzubauen, konnte ich direkt aus dem Studium mitnehmen.

Ihr plant beide, direkt nach dem Bachelor-Abschluss ins Master-Studium zu starten. Was reizt euch daran – und inwiefern passt es zu euren persönlichen oder beruflichen Visionen?

Marina: Mein Ziel ist eine Stelle als Nurse Practitioner (NP). Ich will den Patient:innen über den gesamten Behandlungspfad die bestmögliche Betreuung bieten und den ganzen Versorgungsprozess koordinieren. Dieser ganzheitliche Ansatz wird im Master gestärkt. Ausserdem interessiere ich mich sehr für pflegewissenschaftliche Aspekte. Mit dem Master kann ich diesen wissenschaftlichen Fokus weiter vertiefen.

Anthony: Ich möchte nach dem Master als Clinical Nurse Specialist (CNS) die evidenzbasierte Pflege stärken und die Teams mit meinem Fachwissen kompetent begleiten und beraten. Mein Fokus liegt auf der Praxisentwicklung und Qualitätssicherung. Das heisst in der Zentralschweiz auch, Pionierarbeit zu leisten, denn die CNS-Rolle ist hier noch relativ neu und wenig bekannt.

Was möchtet ihr im Pflege-Bereich zukünftig konkret bewegen?

Marina: Ich möchte als Expertin in meinem Fachgebiet tätig sein, in innovativen Versorgungsstrukturen arbeiten und Teams beraten. Im sich verschärfenden Pflegenotstand werde ich als NP in vielen Settings – von der ambulanten Versorgung bis zur Hausarztpraxis – eine wichtige Rolle übernehmen können.

Da das Berufsbild der Advanced Practice Nurse in der Zentralschweiz noch relativ neu ist, braucht es sicher noch eine gewisse Rollendefinierung – zum Beispiel die Abgrenzung zu den Ärzt:innen –, damit keine Konflikte auftreten. Es braucht eine gute Zusammenarbeit, um die neue Rolle zu implementieren. Dafür möchte ich mich engagieren.

Anthony: Ich möchte nach dem Master als CNS arbeiten. Eine Vision für die weitere berufliche Entwicklung wäre, nebenberuflich zu doktorieren und später neue Generationen von Pflegefachkräften auszubilden. Ich möchte als Botschafter für die Pflege tätig sein und mithelfen, damit sie sich professionalisieren kann. Dazu braucht es politische Lobbyarbeit. Ich könnte mir gut vorstellen, auch in diesem Bereich aktiv zu werden.

Interview: Eva Schümperli-Keller
Veröffentlicht: 15. Juli 2025

Neue Pflege-Studiengänge an der Hochschule Luzern

Die Hochschule Luzern trägt mit ihren innovativen Ausbildungen dazu bei, den Bedarf an hochqualifizierten Pflegefachpersonen in der Region zu decken. Der Bachelor of Science in Pflege bereitet Maturand:innen auf vielseitige Karrieren im Gesundheitswesen vor. Diplomierte Pflegefachpersonen bauen ihre Kenntnisse in Praxis und Wissenschaft mit einem berufsbegleitenden, verkürzten Bachelor in Pflege weiter aus. Der Master of Science in Pflege vertieft diese Kompetenzen weiter, um Pflegefachpersonen gezielt auf erweiterte und spezialisierte Rollen in der Gesundheitsversorgung vorzubereiten.

Marina Josipovic

Marina Josipovic

Marina Josipovic (24) steht kurz vor dem Abschluss des Bachelor-Studiums in Pflege. Daneben arbeitet sie Teilzeit als Pflegeexpertin im ambulanten Dialysezentrum am Luzerner Kantonsspital. Sie engagiert sich im Verein für Pflegewissenschaft VFP sowie bei der Akademischen Fachgesellschaft Akutpflege AFG Akut.

Anthony Sibilia

Anthony Sibilia

Anthony Sibilia (26) arbeitet neben dem Bachelor-Studium, das er in Kürze abschliessen wird, in Teilzeit als Leiter Pflegeentwicklung und Pflegequalität im Betagtenzentrum Linde Grosswangen. Daneben ist er im Vorstand der Spitex Buttisholz sowie in der Arbeitsgruppe Gesundheitsstrategie Buttisholz aktiv und engagiert sich politisch bei den Freisinnigen.

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