Prävention und Gesundheit,

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«Ich bin gerne Brückenbauer»

«Ich bin gerne Brückenbauer»

Sever Draganescu ist Dozent und Projektleiter im Bachelor Pflege an der Hochschule Luzern und arbeitet als Bereichsleiter Pflegeentwicklung bei der Residio AG. Theorie und Praxis sieht er als untrennbares Tandem – und fungiert leidenschaftlich als Bindeglied dazwischen.

Sever Draganescu, Sie stehen mit einem Bein in der Praxis, mit einem in der Pflegewissenschaft. Wie empfinden Sie dieses Spannungsfeld?

Ich sehe es als Tandem: Die Praxis soll von der Wissenschaft profitieren und umgekehrt. Wissenschaft ohne Praxis macht keinen Sinn. Praxis ohne Wissenschaft kann sich nicht weiterentwickeln. Ohne wissenschaftliche Erkenntnisse würden wir Dekubiti noch heute ohne jeden Nutzen mit Eis und Föhn behandeln. Der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis garantiert eine zeitgemässe Pflege. Die Pflegewissenschaft stärkt zudem die Pflege als Profession. Ich sehe mich in der Praxis als «Brückenbauer» und als Bindeglied zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, Praxistauglichkeit und anderen Disziplinen: in meiner Rolle als Dozent, aber auch in meinem Job als Bereichsleiter Pflegeentwicklung.

Was ist Ihre Rolle als Bereichsleiter Pflegeentwicklung?

In meinem Bereich leite ich die Pflegeexpert:innen, die Residio Spitex, die Alltagsgestaltung und die Abteilung Eintritte und Medikamentenmanagement. Meine Aufgaben sind vielfältig und reichen von Aufgaben in der Qualitätsentwicklung (z.B. Messung der Pflegequalität), im Projektmanagement (z.B. Einführung von neuen IT-Systemen, Teilnahme an Studien), der Fachberatung und Pflegeexpertise (z.B. Leiten von Fallbesprechungen in herausfordernden Situationen sowie clinical leadership), der Verantwortung für die Medikamentensicherheit und die internen Apotheken bis hin zu Führungsaufgaben der direkt unterstellten Teamleitungen.

Sever Draganescu im Gespräch mit seinem Team
Am Empfang Sever Draganescu und ein Kollege
Sever Draganescu unterstützt eine Patientin
Sever Draganescu im Pflegeheim
Sever Draganescu beim Medikamenteabfüllen
Sever Draganescu im Gespräch mit seinem Team
Am Empfang Sever Draganescu und ein Kollege
Sever Draganescu unterstützt eine Patientin
Sever Draganescu im Pflegeheim
Sever Draganescu beim Medikamenteabfüllen

Was möchten Sie als Dozent Ihren Studierenden mit auf den Weg geben?

Handlungskompetenzen im Praxisalltag. Die Studierenden sollen einerseits die Fähigkeiten entwickeln, das, was sie lernen, in die Praxis umzusetzen und dabei den Fokus der Pflege als eigenständige Disziplin nicht zu vergessen. Die Praxis soll von umsetzbaren (wissenschaftlichen) Erkenntnissen profitieren können und so die Pflege als Disziplin voranbringen. Gerade unter dem Druck des Fachkräftemangels und der Ökonomisierung ist es essenziell wichtig, dass sich die Pflege nicht «deprofessionalisiert».

Wie lassen sich die Erkenntnisse der Pflegewissenschaft in die Praxis implementieren?

Das ist eine sehr wichtige Frage, denn die Erkenntnisse der Wissenschaft lassen sich nicht so einfach eins zu eins in die Praxis übertragen und scheitern deshalb allzu oft. Es braucht, nebst Fachwissen im Change-Management und Evidence-Based-Nursing, auch menschliches Feingefühl und Kommunikationsfähigkeiten. Es darf nicht vergessen werden, dass Studienergebnisse zwar ein wichtiger Teil dabei sind, jedoch die Gegebenheiten der Praxis nicht unterschätzt werden dürfen.

Weshalb haben Sie sich selbst für einen Beruf in der Pflege entschieden?

Eine Kollegin hat mir empfohlen, ein Pflegepraktikum zu machen. Ich habe den Beruf nicht wirklich gekannt, aber ihren Rat befolgt. Es war eine tolle Erfahrung für mich: Ich konnte mich nicht nur fachlich, sondern auch persönlich weiterentwickeln. Anschliessend habe ich das Bachelor- und das Master-Studium in Pflege absolviert. Beide Abschlüsse haben mir neue Türen geöffnet und mich auch persönlich weitergebracht. Zudem hatte ich das grosse Glück, dass die Betriebe, in denen ich gearbeitet habe, mich stets gefördert und unterstützt haben.

Es gibt immer noch weniger Männer als Frauen, die in der Pflege arbeiten. Haben Sie diesen Umstand als Vor- oder als Nachteil erlebt?

Für mich persönlich war es bisher eher ein Vorteil. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Heterogenität geschätzt wird, und durfte schon öfter hören: Wir freuen uns über einen Mann im Team!

Von: Eva Schümperli-Keller
Bild: Ina Amenda
Veröffentlicht: 24. September 2024

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