Prävention und Gesundheit,

Studium

«Mit dem Bachelor bekommt man einen prall gefüllten Wissensrucksack»

«Mit dem Bachelor bekommt man einen prall gefüllten Wissensrucksack»

Manuela Z’Rotz hat einen Bachelor in Pflege und arbeitet in einem Pilotprojekt mit, das chronisch psychisch erkrankte Patient:innen eng begleitet, damit Klinikaufenthalte auf ein Minimum reduziert werden. Die Mutter von zwei Kindern schätzt es, an dieser Stelle fallführend und sehr selbstständig tätig zu sein.

Sie arbeiten für das Projekt «Intuk» der Klinik Zugersee, einem Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie. Was sind dort Ihre Aufgaben?

Ich begleite in einem multidisziplinären Team Patient:innnen, die schon mehrfach stationär behandelt wurden. Ich kläre, was sie brauchen und wo es Versorgungslücken gibt, die ein ambulantes Angebot füllen kann. Das Ziel ist, die Rehospitalisierungsrate zu senken. Ich arbeite fallführend und trage viel Verantwortung.

Sie haben einen Bachelor in Pflege. Welche Kompetenzen aus dem Bachelor-Studium wenden Sie in Ihrer Arbeit konkret an?

Im Studium habe ich gelernt, wie man wissenschaftlich schreibt und die Pflege verschriftlicht. Dieses Wissen brauche ich jetzt, damit ich aufzeigen kann, was meine Arbeit bewirkt. Das Projekt, in dem ich mitwirke, ist noch in der Pilotphase und wird von einer externen Stelle wissenschaftlich begleitet. Für diese Überprüfung und damit die Entscheidung, ob das Projekt weitergeführt wird, müssen wir im Team vieles dokumentieren.

Was haben Sie aus der FH-Ausbildung mitgenommen und was bedeutet das für Ihre Rolle in der Praxis?

In der FH-Ausbildung, geht man auf die Meta-Ebene. Man lernt, wo das Pflegewissen herkommt, und hinterfragt es. Dank der Pflegeforschung, die ebenfalls an den Fachhochschulen gemacht wird, entsteht neues Pflegewissen, das direkt den Patient:innen zugutekommt. Nehmen wir die Dekubitus-Pflege. Früher hat man wundgelegene Stellen mit Kälte und Wärme behandelt. Heute weiss man: Es hilft nur die Druckentlastung. Dieses kritische Denken begleitet einen auf dem weiteren Berufsweg.

Wem würden Sie das Bachelor-Studium in Pflege empfehlen?

Allen, die sich für Fachlichkeit interessieren. Mit einer relativ kurzen Studienzeit eignet man sich einen prall gefüllten Rucksack voller Fachwissen an. Damit geht man später im Job nicht in die Personalführung, sondern übernimmt Fachverantwortung.

«Ich habe den Bachelor als sehr bereichernd empfunden und einen prall gefüllten Wissensrucksack aus dem Studium mitgenommen.»

Sie haben sich soeben für ein Master-Studium in Pflege angemeldet. Weshalb haben Sie sich für dieses entschieden?

Ich habe den Bachelor als sehr bereichernd empfunden. Nun braucht mein Hirn wieder «Nahrung» und ich möchte beruflich weiterkommen. Deshalb habe ich mich für den Master in Pflege mit der Vertiefung Psychiatrie angemeldet. Auch mit dem Master möchte ich in direktem Kontakt zu den Patient:innen weiterarbeiten und als Psychiatric Mental Health Nurse Practitioner einen Beitrag zu den aktuellen Versorgungslücken und Herausforderungen der psychiatrischen Gesundheitsversorgung leisten.

Von: Eva Schümperli-Keller
Bilder: Ina Amenda
Veröffentlicht: 25. März 2024

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Hansurs

Das braucht unser Gesundheitswesen um Qualität zu steigern, wirklich Kosten dämpfend zu wirken, den optimalsten Therapieansatz zu finden. In den 1990ern war ich als Betr. oek. HWV zusammen mit HausärztInnen und Krankenversicherern dabei, Managed Care in HMO-Gruppenpraxen + Hausarztsystemen in der Schweiz (1. Projekte in Europa) zu etablieren. Wir haben das, durch Manuela z'Rotz vorgestellte, Modell, basierend auf dem US-amerikanischen Berufsbild "Medical Practioner" in den Gruppenpraxen ausserhalb des offiziellen Leistungskatalogs und ambulanten Tarifs erfolgreich angewendet. In den USA gibt es diesen Ansatz seit mehr als 50 Jahren. Leider wird das HMO-Modell seitens der Versicherer seit langer Zeit nur noch als Marketingprodukt propagiert, womit zwar die Verbreitung gefördert , aber die Kern-Grundsätze sträflich vernachlässigt werden.

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