Soziokultur

Coaching for Employment and Entrepreneurship – Mit Empowerment den Einstieg in die Berufswelt schaffen

Coaching for Employment and Entrepreneurship – Mit Empowerment den Einstieg in die Berufswelt schaffen

Vor 12 Jahren fingen wir an, in Albanien ein Ausbildungskonzept zur beruflichen Integration von Jugendlichen aus Randgruppen zu entwickeln. Nach einer ersten Umsetzung 2010 haben wir weiter an diesem Konzept gefeilt und es optimiert. 2016 folgte ein weiteres Projekt im Kosovo. Seither haben wir im Westbalkan mit dem Konzept «Coaching for Employment and Entrepreneurship (C4EE)» mittlerweile fast hundert Coaches ausgebildet, die über 3’000 junge Frauen und Männer erfolgreich begleitet haben. Es kamen mehr als 10’000 Schnupperlehren und Praktika bisher zustande.

Gerade wegen der schwierigen Ausgangslage auf dem Arbeitsmarkt hat der Erfolg der Projekte alle Erwartungen übertroffen. Coaching for Employment kommt an und wird verstanden. Ja, der Ansatz beflügelt, ermutigt und gibt Kraft. Davon haben auch andere gehört und gemeinsam mit lokalen Nichtregierungsorganisationen (NGO) sind wir in der Zwischenzeit auch im Libanon, in Laos, in Marokko und in Kongo tätig. El Salvador wird folgen.

Coaching ist in vielen dieser Länder etwas Neues. Was macht aber den Erfolg der C4EE-Projekte aus? Gemeinsam mit Swisscontact, einer Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit, verantwortet das Kompetenzzentrum für International Community Development der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit die «Coaching for Employment and Entrepreneurship»-Projekte. Das bedeutet, wir haben von Anfang an soziokulturelle Haltungen in die Projekte eingebracht. Dabei haben uns insbesondere folgende Fragen begleitet: Wie können wir den Zusammenhalt unter den Jugendlichen und ihre Teilhabe fördern? Wie können wir in Gruppenarbeiten an der Identität und am Selbstwertgefühl der Jugendlichen arbeiten? Wie können wir trotz schwierigen ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen junge Leute ermutigen, selbstständig nach Lösungen zu suchen?

Die Jugendlichen kommen aus Communities, die oft seit Generationen am Rande der Gesellschaft leben. Sie stammen aus Quartieren, wo kaum Infrastruktur vorhanden ist, die Schulen schlecht und die Gesundheitsversorgung miserabel ist. Das prägt das Selbstverständnis. Hinzu kommen ihre Diskriminierungserlebnisse.

Menschen mit wenig Selbstvertrauen bewegen sich unsicher, sind scheu, wagen oft weniger und bekommen weniger Chancen. Unter solchen Umständen verändert sich kaum was. Auf eine Revolution hofft (leider) niemand mehr. Aber mehr soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit, das wissen wir an der Hochschule Luzern, die kommt nicht einfach so! Wir wissen, wie sich marginalisierte und ausgegrenzte Menschen fühlen – genau dort setzen wir an. Wir entwickeln zusammen mit den Teilnehmenden vor Ort «bottom-up-Strategien» und vermeiden Rezepturen aus der reichen Schweiz.

Wir legen grossen Wert auf eine Kultur des Lernens in einem vertrauensvollen Umfeld. Eine Lernumgebung, die Erfahrungsaustausch zulässt und wo Neugierde geweckt wird. In diesem Gruppenumfeld, begleitet von einem ausgebildeten Coach erleben die meisten Beteiligten völlig neue Beziehungen. An diesem sicheren Ort kann geträumt werden, können Enttäuschungen gemeinsam verarbeitet sowie gute Ideen geteilt und nachgeahmt werden. Die Teilnehmenden entwickeln ein Gemeinschaftsgefühl im Sinne von «Wir halten zusammen».

In der Gruppe wird neugierig erkundet, mutig ausprobiert und sich gegenseitig unterstützt. Das gibt Kraft, verkleinert die Hürden, ebnet den Weg, erweitert den Erfahrungshorizont und verändert das Selbstwertgefühl. Wer es schafft im Kosovo, in Laos oder in Marokko aus Eigeninitiative ein paar hundert Franken pro Monat mehr zu verdienen, macht der ganzen Familie und anderen Jugendlichen in einer ähnlichen Situation Mut. Erfolgreiche jugendliche Teilnehmende werden so zum Vorbild, das ihnen selbst oftmals gefehlt hat.

Möchten Sie mehr erfahren? Am Mittwoch, 22. September, um 17:30 Uhr findet die Veranstaltungsreihe «Einblicke» online statt. Dazu möchten wir Sie einladen. Schauen Sie rein und erfahren Sie, welche spannenden und innovativen Projekte wir an der Hochschule Luzern «aushecken» und realisieren.


Dieser Artikel wurde am 14. September 2021 von Bernard Wandeler und Peter Stade verfasst und auf dem Soziokulturblog veröffentlicht.

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