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Weiterbildung

«Das Case Management setzt dort ein, wo standardisierte Prozesse an Grenzen stossen»

«Das Case Management setzt dort ein, wo standardisierte Prozesse an Grenzen stossen»

Der Aufbau eines Case Managements macht überall dort Sinn, wo es zu komplexen Einzelfällen mit grossen Koordinationsaufwand kommt. Erfolgreiche Case Manager*innen sind aber nicht nur analytisch und kommunikativ stark – sie scheuen sich auch nicht vor Konflikten.

1. An welche Personen richtet sich das CAS Case Management?

Vom Versicherungswesen über die Pflege bis zum Sozialbereich: Die Teilnahmenden des CAS stammen aus ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern. Weil uns diese Vielfalt am Herzen liegt, achten wir bei der Zusammenstellung des CAS bewusst auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Teilnehmenden. Breits als Case Manager*in zu arbeiten ist keine Voraussetzung. Wichtig ist jedoch, dass die Teilnehmenden in ihrem Job eine steuernde oder koordinierende Funktion innehaben.

2. Was macht eine Case-Managerin, ein Case-Manager genau?

Die zunehmende Komplexität der Aufgaben und Hilfsangebote erfordert von den Fachpersonen, dass sie zielorientiert und transparent planen, handeln und evaluieren. Case Managerinnen und Case Manager kommen dort ins Spiel, wo standardisierte Abläufe und Prozesse an ihre Grenzen stossen. Ihre Kernaufgabe ist es, bei besonders anspruchsvollen Fällen das komplette Leistungsangebot zu steuern und zu koordinieren. Die Tatsache, dass die Problemkonstellationen und auch die Beteiligten von Fall zu Fall variieren, macht diesen Job zwar enorm anspruchsvoll, aber auch interessant.

3. Welche Voraussetzungen müssen für ein erfolgreiches Case Management vorhanden sein?

Damit ein Case Management funktioniert, sind klare organisatorische Voraussetzungen notwendig. Konkret braucht es genügend zeitliche und auch finanzielle Ressourcen, um das System professionell aufzubauen. Entgegen der weitläufigen Meinung, dass sich mit Case Management vor allem Kosten  einsparen lassen, muss somit zuerst einmal investiert werden. Nicht selten hat die Einführung eines Case Managements in der betreffenden Organisation eine kleine oder grössere Reorganisationen zur Folge.

4. Welche Kompetenzen müssen die Berufsleute mitbringen?

Die Case Managerinnen und Case Manager müssen über eine Vielzahl an Kompetenzen verfügen. Sie müssen insbesondere in der Lage sein, komplexen Problemstellungen analytisch auf den Grund zu gehen. Weil die betreffenden Mitarbeitenden mit vielen verschiedenen Fachdisziplinen im Austausch stehen, braucht es grosses Kommunikationsgeschick. Das Case Management beinhaltet zudem immer auch ein kämpferisches Einsetzen für legitime Ansprüche der Klient*innen. Für schüchterne und zurückgezogene Leute eignet sich die Aufgabe deshalb eher weniger.

5. Was lernen die Teilnehmenden konkret für Ihren Alltag?

Das CAS Case Management besteht aus den drei Schwerpunkten: Strukturierte Fallführung, Gesprächs- und Verhandlungsführung sowie Implementierung und Rahmenbedingungen. Die Teilnehmenden erlernen verschiedene Techniken und Modelle, an denen sie sich im Alltag orientieren können. Orientierung ist sowieso ein wichtiger Begriff für dieses Berufsfeld: Tatsache ist, dass sich komplexe Problemstellungen meist nicht innert Tage aufbauen – dementsprechend können sie auch nicht in kurzer Zeit gelöst werden. Anstatt sich sofort mit der möglichen Lösung zu beschäftigen, geht es im Case Management zu Beginn im Assessment darum, eine Auslegeordnung zu erstellen und die vorliegende Situation gründlich zu analysieren. Erst darauf aufbauend werden Ziele vereinbart und fallbezogene Netzwerke initiiert. Auch hierfür gibt es wertvolle Instrumente, die wir unseren Teilnehmenden mitgeben.

Anita Nelson HSLU

Anita Nelson

Anita Nelson ist Dozentin und Projektleiterin des CAS Case Management. Vor ihrem Stellenantritt an der HSLU – Soziale Arbeit absolvierte sie diverse Weiterbildungen zu Case Management, Ressourcen- und Sozialraumorientierung, Deeskalationstrainings, Gesprächsführung und Beratung. Anita Nelson ist seit 2015 Dozentin und Projektleiterin an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit tätig.

CAS Case Management Menschen unterstützen – Leistungen koordinieren

Das CAS-Programm «Case Management» beleuchtet Ansätze des methodischen Handelns und stellt diese in den Kontext ökonomischer Anforderungen. Die Teilnehmenden setzen sich mit eigenen und fremden Praxisfällen auseinander und thematisieren so die praxisorientierte Umsetzung von Case Management.

Mehr Informationen: Webseite Case Management

Von Daniel Schriber
Veröffentlicht: 9. Mai 2023

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