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SocialLab: Wo Design Thinking Gedanken um die Ecke schickt

SocialLab: Wo Design Thinking Gedanken um die Ecke schickt

Im ISA-Modul «SocialLab» der Hochschule Luzern tüfteln Studierende aller Departemente interdisziplinär und mit der Kreativ-Methode Design Thinking an passgenauen Lösungen für reale Problemstellungen aus der Praxis. Ob Bibliothek, Betonwerk oder der Campus Horw: Sie alle haben schon die Dienste des SocialLabs für sich in Anspruch genommen. Im Herbstsemester warten neue Challenges auf die Teilnehmenden.

«Es tut gut, die Gedanken auch mal um die Ecke zu schicken.» Das sagt Judith Meister, Studentin der Soziokultur im 8. Semester. Fabian Rosenkranz, angehender Bauingenieur im 4. Semester, pflichtet ihr bei: «Rennt man gegen eine Wand, sollte man einen Schritt zurück machen und das Problem aus einer neuen Perspektive anschauen.» Und Janis Gwerder, der im 6. Semester Elektrotechnik studiert, meint: «Ich habe einen für mich ganz neuen Ansatz kennengelernt.»

Die drei Studierenden sprechen über das ISA-Modul «SocialLab» und die Kreativmethode Design Thinking, die sie dort gelernt haben. Interdisziplinäre Teams entwickeln damit Lösungen für komplexe Probleme. Wichtig dabei sind die Zusammenarbeit über verschiedene Disziplinen hinweg sowie frühe Tests mit Prototypen in der Praxis, damit die Lösung passgenau sitzt. Und so treffen sich im SocialLab Studierende aller Departemente, um zusammen an den sogenannten «Challenges» zu arbeiten. Was sie eint, sind Neugierde und ein offener Geist.

Interdisziplinär antreten gegen die Komplexität der Welt

«Viele Herausforderungen unserer heutigen Welt sind sehr komplex und können nicht von einer einzelnen Disziplin gelöst werden», betonen die Co-Leiterinnen des SocialLabs, Alexa Bodammer und Nadin Saxer. Die Challenges sind reale Problemstellungen von Unternehmen, die das SocialLab mit deren Lösung beauftragt haben. Dabei geht es nicht allein um Produktentwicklungen, sondern um soziale Innovationen im weitesten Sinn. Das SocialLab hat unter anderem bereits mit einem Betonwerk, einer Bibliothek und einem Logistikunternehmen zusammengearbeitet. So tüftelten etwa Judith Meister und Bettina Lacroix – stellenweise unterstützt von Fabian Rosenkranz und weiteren Studierenden aus dem SocialLab – an einem neuen Mobilitätskonzept für den Campus Horw, der in den nächsten Jahren erweitert wird. Dereinst soll er doppelt so viele Studierende wie heute beherbergen, jedoch nur noch halb so viele Parkplätze anbieten. Gewünscht ist also eine Verhaltensänderung: Studierende und Mitarbeitende sollen künftig mit Velo und Zug anreisen. Doch wie bekommt man die Menschen dazu, ihr Verhalten anzupassen? Die Lösung, welche die Gruppe den Campus-Verantwortlichen schliesslich vorgeschlagen hat, läuft über studentische Ambassador:innen für eine nachhaltige Hochschule. Diese sollen in den sozialen Medien darüber berichten, wie sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Velo zum Campus reisen, oder Aktionen wie «Bike to Work» für ihre Mitstudierenden planen und bewerben.

Mit Design Thinking in den «Flow» kommen

Ob die Hochschule die Ideen ihrer Gruppe umsetzen wird, wissen Meister und Rosenkranz noch nicht. Dass sie aber bei der Arbeit an der Challenge viel dabei gelernt haben, betonen beide. «Mit den Kreativ-Methoden aus der Design-Thinking-Toolbox erlebt man plötzlich diese «Flow-Momente, in denen die Gedanken fliessen dürfen und die Ideen nur so sprudeln», erzählt Meister, die es als berufstätige Mutter besonders geschätzt hat, dass der Unterricht in gut planbaren Blockwochen und an Wochenenden stattfand. Elektrotechnik-Student Janis Gwerder ergänzt: «Die Design-Thinking-Methode ist auch für technische Disziplinen interessant, wo man oft mit Modellen arbeitet. Ich habe sie in der letzten studentischen Arbeit bereits erfolgreich angewendet.»

Der Perspektivenwechsel als «Asset» für die Zukunft

Alexa Bodammer und Nadin Saxer freuen sich über diese positiven Rückmeldungen. Die beiden sind starke Verfechterinnen des Design Thinkings und selbst transdisziplinär und multiperspektivisch unterwegs. Die studierte Architektin Alexa Bodammer forscht und lehrt an der Hochschule Luzern im Bereich Gemeinde, Stadt- und Regionalentwicklung. Ihre Kollegin Nadin Saxer hat nach ihrem Master in Afrikastudien humanitäre Hilfe im Ausland geleistet und lehrt heute Arbeitsintegration und Soziale Innovation am Departement Soziale Arbeit. Momentan gleisen die beiden Modulleiterinnen die Challenges für die nächste Durchführung des SocialLabs auf. Allzu viel wollen sie noch nicht verraten, aber: «Es werden wieder reale Praxisfälle sein, damit die erarbeiteten Lösungen auch umgesetzt werden können. Und wir werden wieder gemeinsam mit Praxispartnern, der Zielgruppe und Teammitgliedern verschiedenster Disziplinen arbeiten. So lernen die Studierenden den konstanten Perspektivenwechsel – etwas, das später im Berufsleben nur von Vorteil sein kann.»

Von: Eva Schümperli-Keller
Bilder: Nadin Saxer
Veröffentlicht: 30. April 2024

Neue Challenges im Herbstsemester 2024/25 – wer ist mit dabei?

Das nächste SocialLab startet mit einer Blockwoche vom 2. bis am 6. September 2024. Über das Herbstsemester verteilt finden vier Wochenenden mit Kontaktunterricht statt. Eine zweite Blockwoche im Februar 2025 rundet das Modul ab.  Studierende aller Studienrichtungen der HSLU sowie der PH Luzern und Universität Luzern können sich anmelden. Der Leistungsnachweis erfolgt in Form von Einzel- und Teamleistungen.

Es hat noch freie Plätze: Interessierte können sich über den Anmeldelink anmelden. Anmeldeschluss ist am 31. Mai 2024. Bei Fragen helfen die Co-Modulleiterinnen Alexa Bodammer und Nadin Saxer gerne weiter.

Weitere Informationen: SocialLab – ISA Campus

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