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Mein Werdegang von der Sozialpädagogik zur Sozialarbeit

Mein Werdegang von der Sozialpädagogik zur Sozialarbeit

Monika Zollinger startete vor zehn Jahren ihr Studium mit Schwerpunkt Sozialpädagogik. Heute arbeitet sie als Beiständin beim Kinder- und Jugendhilfezentrum Winterthur und hat in ihrer beruflichen Laufbahn zahlreiche wertvolle Erfahrungen gesammelt. Sie beleuchtet ihren Werdegang und die Herausforderungen, denen sie begegnet ist.

«Ich bin Monika Zollinger und vor zehn Jahren habe ich das damals neu eingeführte Vertiefungsstudium in Sozialpädagogik an der HSLU Soziale Arbeit begonnen und erfolgreich abgeschlossen. Heute arbeite ich als Beiständin beim Kinder- und Jugendhilfezentrum (kjz) Winterthur. Obwohl meine Stelle zunächst auf zwei Jahre befristet ist, wird sie aufgrund der steigenden Fallzahlen voraussichtlich in eine unbefristete Anstellung übergehen.

Monika Zollinger

Ursprünglich komme ich aus der Psychiatriepflege, und für mich war klar, dass ich nicht im Büro arbeiten möchte. Mein Studium hat diesen Wunsch noch verstärkt, da ich festgestellt habe, dass mich die Arbeit mit Jugendlichen besonders interessiert. Deshalb habe ich mich im Bereich Sozialpädagogik auf entsprechende Wahl- und Wahlpflichtmodule, wie beispielsweise den Strafvollzug, spezialisiert.

Nach dem Studium erfüllte sich mein Wunsch und ich erhielt eine Stelle im Massnahmenzentrum Uitikon, wo ich vier Jahre lang wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Als ich Mutter wurde, veränderte sich mein Interessensfokus ein wenig, und ich nahm eine neue Herausforderung als Mutterschaftsvertretung mit anschließender Anstellung im kjz an.

Das Portrait entstand zum 10-jährigen Jubiläum der Studienrichtung Sozialpädagogik

Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Studienrichtung Sozialpädagogik an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit wurden Porträts unserer Alumni zusammengestellt. Seit über einem Jahrzehnt bildet das Institut Sozialpädagogik engagierte Sozialpädagogen und -pädagoginnen aus und arbeitet gemeinsam mit seinen Partner:innen an Lösungen für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen. Durch Forschung, Unterstützung und Ausbildung trägt das Institut dazu bei, die Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltig zu verbessern.

Mehr Informationen: Webseite vom Institut Sozialpädagogik und Bildung

Vorbereitung durch das Studium und das Praktikum

Das dreieinhalbjährige Studium mit der Vertiefung in Sozialpädagogik hat mich gut auf das Berufsleben vorbereitet, auch wenn die Praxis nach dem Studium eine neue Herausforderung darstellte. Besonders hilfreich war das von mir besuchte Wahlpflichtmodul zum Massnahmenvollzug, das mich fachlich gut auf meine erste Stelle vorbereitete. Ich konnte sowohl auf mein erworbenes Wissen als auch auf meine Intuition zurückgreifen, was mir insbesondere beim Wechsel in die Sozialarbeit im kjz half und mein Selbstbewusstsein stärkte.

Es ist meiner Meinung nach sehr hilfreich, bereits während des Studiums eine klare berufliche Richtung zu kennen. So können passende Module gewählt und Inhalte vertieft werden. Ich wusste beispielsweise, dass ich nicht mit Menschen mit Behinderungen oder Kleinkindern arbeiten wollte, und konnte daher meinen Fokus auf andere Angebote im Studium legen. Dies erlebte ich als sehr hilfreich.

Das Praktikum in der Durchgangsstation Winterthur während meines Studiums hat mich ebenfalls gut auf die berufliche Praxis vorbereitet. Es war mein erster Berührungspunkt mit der Arbeit mit Jugendlichen, die meine Grenzen ständig austesteten. Dabei lernte ich viel über mich selbst. Die Suche nach einer Praktikumsstelle in der Jugendarbeit war jedoch herausfordernd, da ich damals noch jung war und solche Stellen begrenzt waren.

Herausforderungen im Berufsalltag

Die größten Herausforderungen in meinem Beruf sehe ich im Umgang mit Offenheit, Freiheiten und nicht immer klar formulierten Aufträgen. Aufgrund meiner vorherigen stark strukturierten Arbeit im Zwangskontext und meiner genauen Arbeitsweise muss ich noch lernen, mit weniger klaren Richtlinien umzugehen.

Trotz einiger Schwierigkeiten würde ich meinen Weg und das Studium nochmals so wählen. Es war jedoch herausfordernd, nach einigen Jahren im sozialpädagogischen Bereich eine Stelle in der Sozialarbeit zu finden. Es gibt Vorurteile, dass Sozialpädagoginnen nicht für Tätigkeiten in der Sozialarbeit geeignet sind. Zudem sind Stellen in der Sozialarbeit besser bezahlt, was ich bedauerlich finde.

Der Weg von der Sozialpädagogik zur Sozialarbeit scheint mir ideal, um eine gute Sozialarbeiterin zu werden. Ich erlebe es in der Fallarbeit als besonders wertvoll, auch mal <an der Front> mit Klient:innen in sozialpädagogischen Feldern gearbeitet zu haben, die ich als viel belastender empfand.»

Von: Aaron Rhyner
Bilder: Adobe Stock, Monika Zollinger
Veröffentlicht: 12. August 2024

Bachelor in Sozialer Arbeit mit Vertiefungsrichtung Sozialarbeit, Soziokultur oder Sozialpädagogik

Das Bachelor-Studium vermittelt das Basiswissen für alle Bereiche der Sozialen Arbeit und fokussiert dann auf die drei Studienrichtungen Sozialarbeit, Soziokultur und Sozialpädagogik. Sozialarbeitende unterstützen Menschen darin, ihr Leben zu bewältigen und selber zu gestalten. In Krisensituationen wie Arbeitsplatzverlust oder Armut vermitteln sie Hilfe. Das Studium kann in Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend absolviert werden.

Weitere Informationen: Webseite zum Bachelor in Sozialer Arbeit

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