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Studieren mit KI: So geht’s richtig

Studieren mit KI: So geht’s richtig

KI-Tools wie ChatGPT spielen zunehmend eine grössere Rolle im Studienalltag und werden von vielen Studierenden bereits genutzt. Sie helfen beim Verfassen von Texten, beim Strukturieren von Gedanken oder beim Erklären komplexer Inhalte. Doch mit dem Einsatz dieser Werkzeuge stellen sich auch viele Fragen: Was ist erlaubt und was nicht? Und wie kann ich KI sinnvoll nutzen, ohne dass sie mir das Denken abnimmt?

Das Departement Soziale Arbeit steht dem Einsatz von künstlicher Intelligenz grundsätzlich offen gegenüber – vorausgesetzt, die Nutzung erfolgt verantwortungsvoll und transparent. Peter A. Schmid, Dozent und Projektleiter an der HSLU, betont in diesem Zusammenhang: «Wir verstehen KI als unterstützendes Werkzeug – vergleichbar mit einer Autokorrektur oder dem Feedback durch eine andere Person.» KI-Tools sind beispielsweise hilfreich beim Rechercheprozess, Textentwürfe zu überarbeiten oder sich einen ersten Überblick über ein neues Thema zu verschaffen.

So kannst du KI nutzen – Tipps für Studierende

  • 🧠 Brainstorming: Ideen finden, Themen eingrenzen, Schreibblockaden überwinden
  • ✍️ Umformulieren & Überarbeiten: Sprachliche Qualität verbessern
  • 📑 Strukturieren: Texte logisch aufbauen, Argumentationslinien schärfen
  • 🔄 Zusammenfassen: Fachtexte oder Artikel auf das Wesentliche bringen
  • 🌍 Übersetzen: Inhalte in andere Sprachen übertragen

«KI sehe ich als Sparringpartner und sollte nicht das Denken ersetzen»

Wichtig aus Sicht von Schmid: «KI darf die Denkarbeit nicht übernehmen. Studierende müssen sich mit den Inhalten selbst auseinandersetzen, die Resultate kritisch prüfen und eigene Argumentationen entwickeln. Die KI ist ein Werkzeug, kein Ersatz für wissenschaftliches Arbeiten.»

Transparenz ist entscheidend: Der Einsatz von KI gehört in den Methodenteil einer wissenschaftlichen Arbeit.

Was ist nicht erlaubt?

  • KI-generierte Inhalte als eigene ausgeben, ohne Kennzeichnung.
  • Inhalte unkritisch übernehmen, ohne Prüfung auf Richtigkeit.
  • Falsche oder erfundene Quellen verwenden – ein häufiger Fehler von Sprachmodellen.
  • Fehlverhalten: Wer Inhalte ungeprüft übernimmt oder KI-generierte Texte als eigene ausgibt, begeht wissenschaftliches Fehlverhalten – mit möglichen Konsequenzen wie einer ungenügenden Note bis hin zum Ausschluss aus dem Studium

Wichtig ist, die Vorschläge der KI stets kritisch zu hinterfragen. Denn auch wenn Werkzeuge wie ChatGPT hilfreich sind, liefern sie nicht immer korrekte oder verlässliche Inhalte. Peter A. Schmid schildert ein Beispiel, bei dem eine Studentin Quellen übernommen hat, die in Wirklichkeit gar nicht existierten – ein klarer Täuschungsversuch.

Tipps für effektive Prompts

Je klarer und detaillierter deine Anfrage ist, desto besser kann ChatGPT deine Absicht erkennen und passende Antworten liefern.

  • Zielgruppe: Für wen ist der Text gedacht (z. B. Studierende, Fachpublikum, breite Öffentlichkeit)?
  • Ton und Stil: Soll die Antwort sachlich, locker, motivierend oder wissenschaftlich klingen?
  • Länge: Möchtest du eine kurze Zusammenfassung, einen Absatz oder XY Zeichen?
  • Erwartetes Ergebnis: Was genau soll ChatGPT liefern (z. B. eine Gliederung, ein Exposé, eine Definition, eine Liste mit Tipps)?
  • Rolle zuweisen: Beginne mit einer Anweisung wie «Versetze dich in die Rolle eines/er…».
  • Voreingenommenheit vermeiden: Achte darauf, deine Prompts möglichst neutral zu formulieren. Andernfalls kann sich ein vorhandener Bias in den Antworten widerspiegeln

Video: Empfehlungen für effektives Prompting von KI-Campus:

KI-Kompetenz ist digitale Kompetenz

Schmid weist darauf hin, dass sich die Bewertung wissenschaftlicher Arbeiten verändern wird: «Da KI-Tools zunehmend Einfluss auf die schriftliche Arbeit nehmen, wird es immer wichtiger, den Entstehungsprozess eines Textes zu beurteilen – nicht nur das fertige Resultat.»

Der Umgang mit KI-Tools wird in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen. Deshalb ist es wichtig, Studierenden zu vermitteln, wie sie diese Werkzeuge sinnvoll einsetzen können – zum Beispiel durch das Formulieren präziser Fragen. Denn nur mit präzisen Prompts bekommt man nützliche Antworten. Wer gute Resultate möchte, muss bereit sein, Zeit zu investieren und prozessual zu denken: KI nutzen bedeutet mitdenken, nicht abschalten.

Am Departement Soziale Arbeit steht den Studierenden auf MyCampus ein Merkblatt zum Umgang mit KI zur Verfügung. Dieses wurde kürzlich überarbeitet, basierend auf bisherigen Erfahrungen angepasst und in der Anwendung vereinfacht. Des weiteren verfügt das Departement über eine Fachstelle Plagiat, die schriftliche Arbeiten in Verdachtsfällen überprüft. Dies um die Hochschule abzusichern und die Einhaltung wissenschaftlicher Standards zu gewährleisten.

Von: Roger Ettlin
Bild: Tim Gouw auf Unsplash
Veröffentlicht: 23. September 2025

Hast du Fragen zum Einsatz von KI im Studium?

  • Werkzeugkasten der Hochschule Luzern: Hier findest du praxisnahe Anleitungen und weiterführende Informationen zu KI im Studium.
  • Frag bei Dozierenden nach oder lasse dich vom Bibliotheksteam beraten.
  • Kein eigener ChatGPT-Account? In der Bibliothek der Sozialen Arbeit steht ein Zugang zu ChatGPT zur Verfügung, den du nutzen kannst.

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