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Zwischen Empathie und Fachwissen: Einblick in die soziale Arbeit mit psychisch Erkrankten

Zwischen Empathie und Fachwissen: Einblick in die soziale Arbeit mit psychisch Erkrankten

In der Sozialen Arbeit braucht es nicht nur Fachwissen, sondern auch Feingefühl. Im Umgang mit psychisch erkrankten Personen gilt dies ganz besonders. Auf welche Schlüsselfaktoren es dabei ankommt, erklärt Jeanette Büsser, CAS-Absolventin und Berufsbeiständin der Gemeinde Horgen.

1. Was hat Sie dazu bewogen, sich für das CAS «Soziale Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen» anzumelden?

Ich habe meine Ausbildung zur Sozialarbeiterin vor 20 Jahren abgeschlossen. Schon damals interessierte ich mich für den Umgang mit psychischen Krankheiten. Bei meiner täglichen Arbeit mit meinen Klientinnen und Klienten wuchs irgendwann das Bedürfnis, mein Wissen zum Thema aufzufrischen und zu vertiefen.

Zur Person: Jeannette Büsser ist diplomierte Sozialarbeiterin FH und Berufsbeiständin in den Sozialen Diensten der Gemeindeverwaltung in Horgen ZH. Sie ist zudem Kantonsrätin der Grünen im Kanton Zürich.

2. Wem würden Sie das CAS-Programm weiterempfehlen?

Allen, die in der sozialen Arbeit tätig sind. Während der gesamten Weiterbildung wird den Teilnehmenden viel nützliches Handwerkszeug für den Arbeitsalltag vermittelt. Das CAS trägt dazu bei, eine bessere Beziehung zu den Klientinnen und Klienten aufzubauen.

3. Können Sie das gelernte Wissen in Ihrer täglichen Arbeit einsetzen?

Ja. Das CAS hat mir geholfen, meine Gesprächskompetenz weiterzuentwickeln. Ich gehe nun anders mit meinen Klientinnen und Klienten um. So bin ich zum Beispiel sensibler auf die verschiedenen Formen, wie mein Gegenüber seine Bedürfnisse äussert. Spannend ist, dass seither viele Klient:innen offener über ihre psychische Krankheit sprechen. Zudem habe ich gelernt, dass auch ich als Sozialarbeiterin eine Krankheitseinschätzung vornehmen darf, ohne die Menschen negativ zu etikettieren. Es geht darum, sich zu fragen, was vorliegen könnte, um Situationen besser einschätzen zu können.

4. Wie gelang es Ihnen, den beruflichen Alltag und die Ausbildung unter einen Hut zu bringen?

Das war nicht einfach. Nebst meiner Arbeit als Berufsbeiständin bin ich auch als Kantonsrätin der Grünen in Zürich engagiert. Das CAS absolvierte ich zu 50 Prozent in meiner Freizeit. Dabei litt das Lesen von Romanen etwas, was ich jedoch gerne in Kauf nahm.

5. Sie arbeiten als Berufsbeiständin in der Gemeindeverwaltung Horgen: Was reizt Sie an Ihrer Arbeit?

Ich kann Menschen in ihrem Leben unterstützen. Viele denken, eine Beiständin würde Menschen einschränken. Doch unsere Aufgabe ist es, für die Betroffenen möglichst viel Freiraum zu schaffen und zu erklären, warum sich eine Person manchmal nicht nach der Norm verhält. Das ist etwas, das die Gesellschaft aushalten muss. Ich wünsche mir mehr Verständnis in der Bevölkerung für psychische Krankheiten und einen offeneren Umgang damit. Sie sollten enttabuisiert werden, wozu auch der CAS beitragen kann.

Von: Andreas Bättig
Bild: Jeannette Büsser
Veröffentlicht: 12. März 2024

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Das CAS-Programm Soziale Arbeit mit psychisch erkrankten Menschen verbindet die Psychopathologie mit den Methoden der Sozialen Arbeit. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem professionellen Umgang mit typischen Herausforderungen wie fehlender Krankheitseinsicht, Selbstgefährdung und der interdisziplinären Kooperation.

Programmstart: 22. Oktober 2024

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