Nachhaltigkeit im Datenrausch

Nachhaltigkeit im Datenrausch

Autor: Marcel Niederberger

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Für viele Schweizer Unternehmen wird Nachhaltigkeit zum Pflichtprogramm, wobei Daten eine Hauptrolle spielen. Die Hochschule Luzern etabliert mit der EcoData Initiative nun ihr «Tinder» für Schweizer Unternehmen und Innovatoren.

Die Wortfolge «Ausstieg aus fossilen Energien» sucht man in den Erklärungen der Weltklimakonferenz COP28 gerade vergeblich. Während die internationale Staatengemeinschaft hadert, schreitet der europäische Wirtschaftsraum mit der Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) mit gutem Beispiel voran. Ziel ist es, die Rechenschaftspflicht europäischer Unternehmen über Nachhaltigkeitsaspekte zu erhöhen und erstmals verbindliche Berichtsstandards auf EU-Ebene zu etablieren. Nun stehen Unternehmen unter Druck, ein detailliertes Verständnis über die Treibhausgasemissionen entlang ihrer Wertschöpfungskette zu gewinnen, was die Grundlage einer erfolgreichen Klimastrategie darstellt.

Hier kann Künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle spielen

So weit die Theorie, doch die traditionelle Erstellung solcher Nachhaltigkeitsberichte kann mühsam und zeitintensiv sein, gerade für kleinere und mittelständische Betriebe. Es müssen grosse Mengen an Daten gesammelt, analysiert und in umfassenden Berichten aufbereitet werden – und hier kann Künstliche Intelligenz (KI) eine entscheidende Rolle spielen.

Die seit September lancierte EcoData Initiative (EDI) der Hochschule Luzern soll zum neuen Tinder für innovatives Nachhaltigkeitsmanagement werden. Mithilfe der EDI-Umfrage finden Schweizer Unternehmen ihren «Perfect Match» in der Form von Innovatoren, welche zum Beispiel neue Lösungen für ein nachhaltiges Mobilitätsmanagement von Mitarbeitenden anbieten. Die Resultate der ersten Umfrage zeigen, dass die Automatisierung von repetitiven Tätigkeiten sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei den Unternehmen auf grosses Interesse stösst.

Schweizer Unternehmen hinken bei Automatisierung und KI hinterher

Gleichzeitig zeigt die Selbsteinschätzung der Unternehmen, dass sie dem gewünschten Reifegrad im Bereich Automatisierung und KI deutlich hinterherhinken. Diese Lücke kann mit EDI geschlossen werden, wobei sich auch die KI-Experten der Hochschule Luzern für eine Kooperation anbieten. So entwickelten die Wissenschaftler zusammen mit der Smartphone-Bank Yapeal kürzlich ein KI-gestütztes Empfehlungssystem, welches Kund:innen zu nachhaltigem Konsumverhalten motivieren kann.

Insgesamt bietet Künstliche Intelligenz grosse Potenziale, um die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen zu vereinfachen und zu verbessern. Durch Automatisierung, Echtzeitanalyse und eine verständliche Aufbereitung von Daten kann KI dazu beitragen, dass Unternehmen effizienter und transparenter über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten können. Wenn diese Technologie verantwortungsvoll eingesetzt wird, kann sie einen bedeutenden Beitrag zum Schweizer Netto-Null-Ziel leisten.

Finden Sie Ihren “Perfect Match” im datengetriebenen Nachhaltigkeitsmanagement. Zur EDI-Umfrage gelangen Sie hier.

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