Die traditionsreiche Schweizer Uhrenmanufaktur H. Moser & Cie. schafft mit dem „Genesis-Projekt“ ein neues immersives Kundenerlebnis. Zusammen mit der physischen Uhr erwerben die Käuferinnen und Käufer digitale Assets – sogenannte Non-fungible Tokens (NFTs) – und erhalten einen privilegierten Zugang zum gesamten digitalen und virtuellen Raum der Marke, unter anderem im Metaverse. Zurich Schweiz versichert im Sinne eines hybriden Versicherungsprodukts sowohl die physische als auch die digitale Komponente dieser exklusiven Uhr. Dabei ist auch die Versicherung in der Blockchain eingetragen.
Wir wollten wissen, wie das genau funktioniert und welche Mehrwerte dabei für Kunden, Uhrenmanufaktur und Versicherung entstehen. Deshalb haben wir Sergio Beer (Innovation Manager, Zurich) einige Fragen gestellt.
Sergio: H. Moser & Cie. hat mit Unterstützung von Deloitte Schweiz ein hochkarätiges Netzwerk zusammengestellt, um dieses zukunftsweisende Ökosystem zu ermöglichen: Neben Zurich sind das der Technologiepartner Salesforce, das Aura Blockchain Consortium, bestehend aus weltweit renommierten Luxusgüterhersteller, sowie Crossmint, ein führender Anbieter für Aufbewahrungslösungen von digitalen Assets. Aura SaaS stellt die Blockchain-Infrastruktur rund um die physische Komponente bereit und Crossmint bietet die «Wallet» an, in welcher die NFTs aufbewahrt werden (für all diejenigen, die es genau wissen möchten: Die NFTs werden auf der öffentlichen, Ethereum-basierten Blockchain-Infrastruktur von Polygon gespeichert). Salesforce hat ein neues Web 3.0-Modul entwickelt, mit welchem Firmen Zertifikate in der Blockchain platzieren können – das sogenannte „Minting“. Zurich Schweiz bietet die passende, in das Produkt eingebettete und auf der Blockchain abgebildete Versicherungslösung dazu.
Sergio: H. Moser & Cie. ist seit Jahrzenten in der Uhrenindustrie als Vorreiterin bekannt, die neues Terrain erkundet. Web 3.0 – das dezentrale Internet – und das Metaverse sind eine gänzlich neue Welt für Moser, in der Realität und Virtualität zu verschmelzen beginnen. Entsprechend will die Manufaktur mit dem Genesis-Projekt neue Möglichkeiten ausloten, um das Kundenerlebnis weiter zu verbessern und potenziell neue Kundensegmente zu adressieren. Dass die Kombination von physischer Uhr und digitalen Assets als Teil einer «Embedded Insurance»-Lösung direkt mitversichert sind, schafft für die Kundinnen und Kunden einen zusätzlichen Mehrwert.
Sergio: Das im Angebot von H. Moser & Cie. eingebettete Versicherungsprodukt von Zurich Schweiz deckt einerseits die physische Komponente – also die Uhr „ENDEAVOUR CENTRE SECONDS GENESIS“ mit einem umfassenden All-Risk-Schutz gegen mögliche Schäden wie Verlust, Beschädigung und Zerstörung ab. Andererseits sichert das Versicherungsprodukt auch die digitalen Objekte – beispielsweise in Form von digitalen Kunstobjekten – gegen die gleichen Risiken ab.
Sergio: Eine Cyberversicherung bietet Schutz gegen die finanziellen Folgen von Hackerangriffen. Das hybride Produkt für die Genesis-Uhr ist etwas ganz anderes und ähnelt einer Wertsachenversicherung für physische und digitale Objekte. Unser neues Produkt schützt also die physische Moser-Uhr sowie die zugehörigen digitalen Assets.
Klassische Wertsachenversicherungen bieten Schutz für physische Objekte wie Kunst, Uhren oder Schmuck und sind auf den Besitzer ausgestellt. Unser Produkt geht einen Schritt weiter und versichert in derselben Police auch digitale Objekte, die dank der Blockchain-Technologie einzigartig sind und dem Besitzer oder der Besitzerin zugeordnet werden können. Die Versicherung ist nicht mehr auf den Besitzer ausgestellt, sondern auf das versicherte Objekt, also die Uhr oder die NFTs. Das ist neu und innovativ.
Sergio: Embedded Insurance – die Integration der Versicherungskomponente in ein Drittprodukt – wird von vielen Seiten als möglicher, disruptiver Trend in der Versicherungsindustrie betrachtet. So müssen sich Kundinnen und Kunden keine Gedanken mehr machen, ob bestehende Versicherungslösungen auch ausreichend Schutz für ein neu gekauftes Objekt bieten. Dank Embedded Insurance ist das Objekt ganz spezifisch abgesichert, und zwar bereits direkt über den Kauf. Das reduziert den Aufwand, erhöht die Sicherheit und schafft so ein besseres Kundenerlebnis.
Beim Produkt von Zurich Schweiz für H. Moser & Cie. bietet die zugrundeliegende Blockchain-Technologie weitere Vorteile: Die Versicherungskomponente ist an das Objekt – ob physisch oder digital – gekoppelt. Sollte sich ein Käufer oder eine Käuferin dazu entscheiden, die Uhr oder ein NFT weiterzuverkaufen, geht die Versicherungsdeckung ebenfalls an den neuen Besitzer bzw. die neue Besitzerin über. Denn Versicherungspolice und Deckungsbestätigung sind ebenfalls in der Blockchain eingetragen, im Falle der NFTs sogar in Form eines eigenen «Tokens».
Sergio: Fälschungen stellen Hersteller von Luxusgütern vor grosse Herausforderungen. In gewissen Kategorien und bei manchen Marken nimmt man an, dass die Zahl gefälschter Objekte um ein Vielfaches höher ist als die der Originale. Entsprechend ist es auch H. Moser & Cie. ein grosses Anliegen, diesem Trend entgegenzuwirken.
Die Blockchain-Technologie bietet diesbezüglich grosse Vorteile, denn sie macht dank Eigentumsnachweis wertvolle Güter nahezu fälschungssicher. Jede Transaktion eines NFTs, ob dieses ein physisches oder digitales Objekt repräsentiert, wird erfasst und kann nachverfolgt werden. Wurde der NFT also nicht von der Firma H. Moser & Cie. ausgegeben, weiss der Kunde, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Im Falle der physischen Uhr ist bei jedem der 50 Exemplare der limitierten Genesis-Serie zudem ein QR-Code im Gehäuseglas eingraviert. Dieser kann von der Besitzerin bzw. vom Besitzer mittels der Moser-Kundenapp eingelesen und authentifiziert werden. Die App gewährt den Besitzern ebenfalls Zugriff auf Echtheitszertifikat, Garantie und Versicherung, welche allesamt in der privaten Blockchain des Aura-Konsortiums hinterlegt sind.
Sergio: Initial, ja. Die NFTs werden zusammen mit der Uhr herausgegeben.
Sergio: Als Teil des Angebots von H. Moser & Cie. erhalten Kundinnen und Kunden unterschiedliche Arten oder Typen von NFTs – zum Beispiel Kunst-Objekte in Form von Bildern oder einer Time Capsule. Letztere ist ein Kurzfilm, welches die Finalisierung der spezifischen Uhr zeigt – also der Uhrmacher oder die Uhrmacherin, die die letzten Schrauben anzieht, während der CEO die an diesem Datum aktuelle Ausgabe einer Tageszeitung in der Hand hält. Es verewigt im wahrsten Sinne des Wortes die Herstellung jeder einzelnen Uhr in einem auf der Blockchain hinterlegten Clip. Die andere Art von NFT ist ein sogenannter «Utility Token», ein VIP-Pass, welcher dem Besitzer oder der Besitzerin exklusive Rechte verleiht. Dies können Kunden-Events sein oder ein garantiertes Vorkaufsrecht für weitere Objekte des Triptychons: H. Moser & Cie. plant, in den kommenden Jahren zwei weitere limitierte Serien zu lancieren.
Sergio: Ich erlaube mir, dies mit einer Gegenfrage zu beantworten: Was bringt mir ein Kunstbild? Einige Besitzer hängen es auf, weil ihnen der Stil gefällt und sie es gerne betrachten. Andere besitzen es als Sammlerstück oder als alternative Vermögensanlage und bewahren es womöglich ausschliesslich im Safe auf. Unterschiedliche Kundentypen besitzen, sammeln oder handeln spezifische Objekte aus unterschiedlichen Gründen – im Falle von NFTs sind sie nicht mehr physischer, sondern digitaler Natur. Entsprechend ist auch das Versicherungsbedürfnis ein anderes, was uns als Versicherer wiederum zum Adaptieren auffordert.
Sergio: Potenzielle Käufer können ihr Interesse direkt hier auf der Webseite von H. Moser & Cie. anmelden oder über das Partnernetz der Marke bekunden. Eine alternative Vorgehensweise könnte sein, den oben erwähnten „Utility Token“ eines Besitzers zu erwerben. Damit kann die Person zwar nicht das aktuelle Modell erwerben, erhält jedoch ein garantiertes Vorkaufsrecht für die noch folgenden Modelle des Triptychons.
Sergio: Die Risiken zwischen physischem und digitalem Objekt unterscheiden sich im Kern nicht. So können sowohl die Uhr als auch die NFTs gestohlen werden oder verloren gehen. Der Unterschied liegt primär in der Nachverfolgbarkeit. Während ich meine klassische Uhr im Falle eines Diebstahls wohl nie wieder sehen werde, kann ich dank der Blockchain-Technologie nachverfolgen, in welcher Wallet der NFT liegt. Die Frage ist nur, ob ich herausfinde, wem diese Wallet gehört und ob ich in der Lage bin, das Objekt zurückzuholen.
Sergio: Bei Zurich haben wir den Anspruch, neue Trends frühzeitig zu erkennen und mitzugestalten. Wir möchten dort präsent sein, wo unsere Kundinnen und Kunden von morgen sind. Dafür ist es hilfreich, wenn wir bei Neuerungen frühzeitig in den Prozess involviert werden – so können wir mögliche Herausforderungen besser verstehen und Lösungsansätze gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden ausarbeiten und testen. Getreu dem «Test & Learn»-Ansatz versuchen wir, wann immer möglich, unsere Ideen frühzeitig zu lancieren und so direktes Marktfeedback zu erhalten.
Dank der Zusammenarbeit mit H. Moser & Cie. gewinnen wir einerseits Einblick in ein Versicherungsfeld, das künftig an Bedeutung gewinnen könnte. Andererseits haben wir die Möglichkeit, neuartige Technologien – in diesem Fall die des Web 3.0 wie beispielsweise NFTs und Blockchain – zu erproben und somit potenzielle Chancen und Gefahren frühzeitig zu identifizieren.
Sergio: Die Realisierung des Genesis-Projekts wäre nicht möglich gewesen ohne die Mitwirkung aller Partner, welche ihre jeweiligen Fähigkeiten in das Vorhaben eingebracht und gemeinsam innoviert haben. Wir sehen entsprechend auch in Zukunft grosses Potenzial in der Kollaboration mit Partnern – so können wir die Kundenbedürfnisse besser, einfacher und schneller adressieren.
Wussten Sie, dass Smile ebenfalls schon erste Projekte mit NFTs im Metaverse durchgeführt hat? Mehr dazu können Sie in diesem Blogbeitrag lesen.
IFZ Insurance Summit 2023 – Donnerstag, 11. Mai 2023, 13–18 Uhr, IFZ Rotkreuz
Embedded Insurance – Disruption, Hype oder ist das überhaupt wirklich neu?
Sind Embedded Insurance-Lösungen die Zukunft der Versicherungsindustrie? Ist dieses Konzept tatsächlich neu oder handelt es sich um alten Wein in neuen Schläuchen? Welche Vor- bzw. Nachteile entstehen für die Kunden?
Diskutieren Sie diese Fragen gemeinsam mit Philipp Marty (Baloise) und Désirée Mettraux (Insurance Executive) am Donnerstag, den 11. Mai 2023 am IFZ in Rotkreuz.
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