Autor*innen: Dominik Godat & Elfie Czerny
Hören Ihre Mitarbeitenden in online Meetings nur zu oder denken und machen sie aktiv mit? Dies hängt sehr stark von der Art ab, wie Sie das Treffen gestalten. Mit diesen drei Formaten stärken Sie das Mitdenken und Mitmachen online.
Nach den neusten Entwicklungen rund um Covid zeichnet es sich ab, dass wir auch im 2021 vermehrt online arbeiten. Trotz der Aussicht auf eine mittelfristige Verbesserung, werden Videokonferenzen, online Meetings, virtuelle Treffen und dergleichen auch in diesem Jahr im Zentrum der Teamzusammenarbeit stehen.
Das letzte Jahr war vielfach geprägt durch das Kennenlernen der entsprechenden online Tools. Viele mussten von einem Tag auf den anderen umstellen. Homeoffice wurde grossteils Realität. Wir mussten die Grundlagen des virtuellen Zusammenarbeitens sehr schnell erlernen.
Die technische Basis wurde im 2020 gelegt. Im 2021 bietet sich nun die Gelegenheit auf dieser Basis aufzubauen und uns spezifisch mit der inhaltlichen Gestaltung erfolgreicher online Zusammenarbeit auseinander zu setzen.
Wie gestalten Sie Ihre online Treffen? Welche Formate wenden Sie an, um das Potenzial aller zu nutzen? Wie binden Sie Ihre Mitarbeitenden ein?
Wir erleben vielfach zwei Formate in online Sitzungen: 1.) Vorwiegend eine Person präsentiert respektive spricht und die anderen hören zu. 2.) Die Sitzungsteilnehmenden diskutieren. Diese beiden Formate werden häufig eingesetzt, obwohl sie das Potenzial der Gruppe nur bedingt nutzen. Die Energie der Sitzungsteilnehmenden sinkt oft merklich, wenn sie lange zuhören müssen. Und da sich nicht alle äussern (können), gehen vielfach Gedanken und Ideen verloren.
«Bei Diskussionen können sich doch alle äussern.», werden Sie nun vielleicht einwenden. Dies ist theoretisch der Fall. In der Praxis hängt das jedoch sehr stark von einer guten Moderation der Diskussion ab. Oft äussern sich in Diskussionen nur wenige, während andere stumm bleiben. Und dies nicht, weil sich die Mitarbeitenden prinzipiell nicht äussern wollen, sondern weil das Format «Diskussion» diejenigen fördert, die schnell denken respektive reagieren, sich rasch äussern und sich für ihre Ideen einsetzen. Wenn Sie die Stimmen aller hören und einbinden wollen, dann brauchen Sie Formate, die dies fördern.
Während wir im Artikel «7 online Tools für interaktivere Meetings» beschrieben haben, welche online Tools wir wie anwenden, um virtuelle Sitzungen interaktiver zu gestalten, fokussieren wir hier auf drei bewährte Formate, die das Mitdenken und Mitmachen aller fördern.
Fördern Sie produktives Denken. Nancy Kline beschreibt in ihrem Buch «Time to Think»[1], welche Voraussetzungen produktives Denken fördern. Wie der Titel des Buches bereits verrät, ist das zentrale Element die ungestörte Zeit zum Denken. Während eine Person zu einem Thema ihre Gedanken formuliert, hören die anderen Sitzungsteilnehmenden mit voller Aufmerksamkeit zu. Anschliessend ist die nächste Person mit Denken an der Reihe.
Jeder Person steht der gleiche zeitliche Raum zur Verfügung. Dadurch erleben wir es oft, dass Personen auf den Gedanken der anderen Personen aufbauen.
So führen wir Denkrunden durch:
Denkrunden fördern sowohl das Mitdenken aller als auch das Aufbauen auf den Gedanken der anderen. So entstehen vielfach gemeinsame Ideen, die alle relevanten Aspekte beinhalten. Zudem hören sich die Sitzungsteilnehmenden auch im weiteren Verlauf der Sitzung oft besser zu und bauen auf den Elementen der anderen auf. Und da alle reihum drankommen und sich auf die Antworten der anderen beziehen, bleibt die Aufmerksamkeit und Energie meist die ganze Zeit hoch.
Fragen Sie sich gegenseitig. Frage Ping-Pong setzt ebenfalls darauf, dass alle zu Wort kommen und sich gegenseitig aufmerksam zuhören. Bei Denkrunden steht eine Frage im Zentrum, über die alle nachdenken. Im Vergleich dazu werden den Sitzungsteilnehmenden beim Frage Ping-Pong jeweils andere Fragen «zugespielt».
So wenden wir Frage Ping-Pong an:
Frage Ping-Pong macht Spass und lockert auf. Durch das gegenseitige Befragen bleibt die Konzentration oft während der gesamten Zeit hoch. Zudem wird auch im weiteren Verlauf des Meetings Fragen anstatt Sagen gefördert.
Zeigen Sie, was wirkungsvoll ist. Während bei Denkrunden und Frage Ping-Pong alle Sitzungsteilnehmenden gleichberechtigt verbal zu Wort kommen, werden hier die Momente sichtbar verstärkt, die für die Sitzungsteilnehmenden relevant sind. Dies fördert die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden und macht Nützliches sichtbar.
So funktionieren Highlight-Momente:
Highlight-Momente betonen Nützliches und erhöhen die Energie in der Sitzung. Das Gegenseitige Verstärken von nützlichen Beiträgen wird vielfach als wertschätzend wahrgenommen. Zudem fördert es, dass von dem, was funktioniert, mehr gemacht wird.
Welche online Formate wenden Sie an? Teilen Sie Ihre Entdeckungen mit uns in den Kommentaren unten!
Elfie Czerny und Dominik Godat führen das Zentrum für Lösungsfokussierte Gesprächsführung und leiten den Fachkurs Lösungsfokussierte Führung an der Hochschule Luzern. Aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrungen fungieren sie als online Beratende für die Weiterbildungen des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie.
Weiterbildungen zum Thema
Die «Leadership»-Weiterbildungen des Instituts für Betriebs- und Regionalökonomie IBR richten sich aus auf effektive und effiziente Führungsmethoden. Lernen Sie mit uns: https://www.hslu.ch/de-ch/hochschule-luzern/weiterbildung/management-leadership/
[1] Kline, Nancy (2002). Time to Think. Listening to Ignite the Human. London: Cassell.
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