Soziokultur

Eine Gefahr für den sozialen Frieden?

Eine Gefahr für den sozialen Frieden?

Die Soziokulturelle Animation sieht sich in der Rolle, die Kohäsion der Gesellschaft zu fördern. Dabei geht es ebenfalls darum, den Finger auf Entwicklungen zu richten, die genau diesen Frieden zu gefährden drohen. Seit einiger Zeit diskutieren Studierende und Mitarbeitende an der Hochschule Luzern über ein Sparpaket, das Mitte des kommenden Jahres gelten soll.

Das Staatspersonal wird sich mit längeren Arbeitszeiten zufrieden geben müssen. Diese Konsequenz tragen auch Mitarbeitende der Hochschule Luzern. Bei den Ausgaben der Bildungsinstitutionen wird ebenfalls der Rotstift angesetzt. Was darunter leidet, ist die Qualität.

Wenn nun auf die Adressatinnen und Adressaten der Sozialen Arbeit fokussiert wird, sieht es nicht besser aus. Menschen mit einer Behinderung sehen sich beispielsweise seit 2014 mit massivsten Kürzungen konfrontiert. Auch im kommenden Jahr wird bei Institutionen im Behindertenbereich weitergespart. Als Beispiel sei erwähnt, dass Eltern von Kindern mit einer Behinderung für die Sonderschulen eine Gebührenerhöhung von 150 % hinnehmen müssen. Mehr darüber berichtete die WOZ im vergangenen September.

Gleichzeitig lese ich einen Beitrag der Bilanz, wonach die 300 reichsten Personen der Schweiz zusammen noch nie so reich waren wie 2015. Sie besitzen total 595 Milliarden Franken. Die Einkommens- bzw. Vermögensschere klafft momentan – gefühlt – weit auseinander. Ich staune ob dieser Tatsache, wie gelassen unsere Gesellschaft diese Entwicklung entgegennimmt – diese sogar unterstützt. Womit hat diese Haltung zu tun? Die soziale Kohäsion scheint immer noch zu funktionieren. Und doch ist die Frage nach dem «Wie lange noch?» zu stellen und ein Auge darauf zu richten.

Am 12. Dezember 2016 versammelten sich viele Mitarbeitende und Studierende mit anderen von den Sparpaketen betroffenen Menschen vor dem Regierungsgebäude Luzerns und machten sich zu Beteiligten. Immerhin konnte erreicht werden, dass das Stipendienbudget bei 13 Millionen beibehalten wurde. Der Sparvorschlag, dieses auf 9 Millionen zu kürzen, erlitt Schiffbruch. Dies ist  bezüglich der Bildungsgerechtigkeit zentral. Dennoch gilt es weiterhin auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen und zusammen zu stehen. Für die soziale Kohäsion und letztlich den sozialen Frieden unserer Gesellschaft.

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