6. Mai 2024
Nachdem die beiden letzten Reisen nach Berlin von der Infektionskrankheit Covid-19 geprägt waren, konnte sie in diesem Jahr endlich wieder uneingeschränkt durchgeführt werden. Ein Highlight war der Besuch der Justizvollzugsanstalt in Moabit.
Nach der Begrüssung durch Birgit Benz und Melanie Reichelt, Geschäftsführerin respektive Programmverantwortliche der School of Governance, Risk and Compliance der Steinbeis Academy Berlin, begannen die ersten Unterrichtseinheiten. Diese standen im Zeichen von Befragungen in Unternehmen im Zusammenhang mit Sachverhaltsaufklärungen. Birgit Benz zeigte den Teilnehmenden auf, wie man ein Interview aufbaut und durchführt, was dabei erlaubt und was verboten ist sowie welche Techniken und Taktiken dafür zur Verfügung stehen. Am Abend konnten die Teilnehmenden während eines gut eineinhalbstündigen Spaziergangs durch die Berliner Innenstadt nicht nur touristische Highlights erleben, sondern auch noch einiges über erfolgte Verbrechen aus ferner und jüngerer Vergangenheit erfahren. Die durch Andreas Hoffmann mit viel Herzblut vorgetragenen Fälle liessen die Zeit wie im Fluge vergehen. Nach dem «Goldmünzen-Diebstahl aus dem Bode-Museum» sowie dem «Anlagebetrug unter den Linden» genossen die Studierenden im Garten der Gaststätte „Zur Gerichtslaube“ bei sommerlichen Temperaturen Berliner Spezialitäten und liessen den Tag Revue passieren.
Der zweite Tag startete mit dem Besuch der Justizvollzugsanstalt in Moabit, die zu den grössten Untersuchungshaftanstalten Deutschlands gehört. Um die Überwachung der Insassen möglichst effizient vornehmen zu können, wurde der im Jahr 1849 in Betrieb genommene und unter Denkmalschutz stehende Bau sternenförmig angeordnet und zwischenzeitlich mit diversen baulichen Massnahmen den heutigen Anforderungen angepasst. Am Nachmittag führte Britta Richarz in die Forensische Linguistik ein. Nach einem Theorieblock über die Autorenerkennung, das Sprachprofiling sowie der Glaubhaftigkeitsanalyse von schriftlichen Texten erhielten die Teilnehmenden die Gelegenheit, die mitgebrachten Schriften selbst zu analysieren und anhand ihrer Form, ihres Inhalts sowie ihres Äusserungszusammenhangs auf Kriterien zur Feststellung der Täterschaft zu überprüfen. Am Abend genossen die Teilnehmenden gemütliche Stunden in der Berliner Innenstadt.
Nach einer theoretischen Einführung durch Birgit Benz begannen die Teilnehmenden am dritten Tag mit der Aufarbeitung eines unternehmensechten Wirtschaftskriminalfalls. Dazu mussten sie einen Bundesordner voller extra aufbereiteter Akten sichten und systematisch analysieren. Die Erkundung des Berliner Nachtlebens durfte im Anschluss nicht fehlen.
Noch etwas müde von den vorabendlichen Aktivitäten präsentierten die Teilnehmenden dem Inhaber des Unternehmens zunächst die am Vortag ausfindig gemachten unternehmerischen Ungereimtheiten, bevor das weitere Vorgehen ausgearbeitet wurde. Konkret sollten sie aufzeigen, was das sinnvollste Vorgehen wäre, um das Unternehmen vor weiteren Schäden zu bewahren. Am frühen Abend nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit, im Museum „Checkpoint Charlie“ mehr über die Geschichte des Mauerbaus zu erfahren und die historischen Fluchtfahrzeuge zu besichtigen. Ein gemütlicher Abend mit kulinarischem Höhenflug im Herzen von Berlin rundete den Tag ab.
Der fünfte und letzte Tag der Programmreise startete mit dem Besuch bei der Deutschen Bahn. Simone Lerm, Dr. Michaela Möhlenbeck, Carolyn Frohmann und Katharina Blepp vermittelten den Teilnehmenden einen Überblick die zentrale sowie dezentrale Compliance-Organisation des rund 330’000 Mitarbeitende umfassenden Konzerns. Sie zeigten den Teilnehmenden auf, wie das Compliance-Managementsystem aufgebaut ist, welche Besonderheiten in Bezug auf die Infrastruktur zu beachten sind sowie welchen Herausforderungen sie sich in Bezug auf die Sanktionen und Embargos aktuell gegenübersehen. Am Nachmittag konnte das am ersten Tag vermittelte Wissen über den Aufbau sowie die Durchführung von Interviews weiter vertieft werden. Im Anschluss an die Schlussbesprechung hiess es bereits wieder Abschied nehmen. Während sich ein Teil der Teilnehmenden direkt auf die Heimreise in die Schweiz begab, nutzten die anderen die Möglichkeit, ein Wochenende in Berlin anzuhängen.
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