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Zweites Karriereglück dank Wirtschaftsinformatik

Zweites Karriereglück dank Wirtschaftsinformatik
Berufliche Neuerfindung? Ein Wirtschaftsinformatik-Studium machts möglich.

Von Yasmin Billeter

Sich beruflich nochmals neu erfinden – mit einem Neustart in der Wirtschaftsinformatik: Drei Berufsfrauen berichten, wie sie sich als Quereinsteigerinnen erfolgreich neu positionieren.

Ihre Erstberufe sind höchst unterschiedlich, aber eines haben die ehemalige HR-Expertin, die Ex-Hebamme und die einstige Controllerin gemeinsam: Die drei Frauen streben heute einen neuen Beruf an als jenen, den sie in der Jugend gewählt haben. Dank einem späten Studium in Wirtschaftsinformatik bauen sie eine zweite Karriere auf.

«Wenn man jung ist, hat man noch keine Vorstellung davon, wie der Berufsalltag einst aussieht», sagt die 39-jährige Esther Schmid. «Deswegen greifen viele Berufseinsteigende auf klassische Rollen-Vorbilder zurück oder hören auf Ratschläge aus ihrem Umfeld.»

Berufliche Sackgasse erfolgreich überwunden

Esther Schmid machte das KV. Nach der Berufsmatura bildete sie sich im Human Resources (HR) weiter und arbeitete über 14 Jahre bei Landis+Gyr – zuletzt als Mitglied des globalen HR-Leadership-Teams im Bereich Analytics und Projekte. «Ein vielseitiger Job mit Kontakt zu vielen Menschen in einem globalen Umfeld.»

Und doch: Auf ihrem Karrierepfad war sie an einem Punkt angelangt, wo sie sich überlegen musste, wie es weitergehen sollte. Eine Management-Laufbahn strebte sie nicht an, und auch die klassischen HR-Disziplinen reizten sie weniger. Sollte sie sich beruflich neu orientieren?

Wirtschaftsinformatik ist das fehlende Puzzleteil.

Esther Schmid

Da Esther Schmid seit Jahren in Projekten mit IT-Bezug mitarbeitete und einige davon auch leitete, wusste sie, dass die Informatik sie auch interessierte. «Ich habe immer schon gerne nach Effizienz gestrebt, Lösungen gesucht und mit Tools gearbeitet – und wenn es nur komplexe Excel-Formeln waren.» Schliesslich merkte sie, dass Wirtschaftsinformatik ihr berufliches Profil perfekt ergänzen würde. «Es ist das fehlende Puzzleteil. So könnte ich zum Beispiel als Business Analystin im HR-Bereich arbeiten und dort Tools einführen und Prozesse effizienter gestalten.»

Wissensdurst im IT-Bereich

Auch Corinne Schwarzentruber machte vor 20 Jahren eine KV-Lehre. Sie spezialisierte sich im Controlling und ist heute eidg. dipl. Expertin in Rechnungslegung und Controlling. «Die Karriereleiter schnell hochgeklettert, merkte ich irgendwann, dass mein Wissensdurst – gerade auch im IT-Bereich – nicht gestillt war.»

Wenn ich mich im Bereich Informatik ausbilde, wird mein Job spannender und abwechslungsreicher.

Corinne Schwarzentruber

Als Führungsperson und Kadermitarbeiterin war sie die treibende Kraft, um Projekte anzustossen und zu leiten. «Ich wollte wissen, wie die Schnittstellen funktionieren oder wie die Arbeitsprozesse weiter optimiert werden können, und hätte gerne sachkundiger mit externen Softwareentwicklerinnen und -entwicklern diskutiert, um das Optimum für die Firma herauszuholen.»

Sie kam zum Schluss: «Wenn ich mich im Bereich Informatik fundiert ausbilde, wird mein Job spannender und abwechslungsreicher. Sollte ich mich später als Chief Financial Officer (CFO) bewerben, wird mir dieses IT-Know-how gekoppelt mit meinem Finanz-Background sicher das eine oder andere Türchen öffnen.»

Stabile Work-Life-Balance dank Neuausrichtung

Den ungewöhnlichsten Wechsel wagte Fabienne Meyer. Die 31-Jährige entschied sich nach dem Gymnasium für ein Hebammenstudium. Zwar gefiel ihr der Beruf, jedoch passte die Realität des getakteten Spital-Alltags während ihrer Praktikumseinsätze nicht zu ihren Vorstellungen. «Die Arbeitszeiten, das knappe Personal und die dadurch fehlende Kapazität für das Zwischenmenschliche belasteten mich.»

Sie schloss den theoretischen Teil des Studiums ab, packte Rucksack und Laptop und reiste mit ihrem Freund knapp ein Jahr lang durch Neuseeland, Kanada und Thailand. Unterwegs arbeitete sie als Freelancerin im Marketing- und Grafikbereich. «Das ortsunabhängige und selbstständige Arbeiten erfüllte mich.»

Zurück in der Schweiz startete sie mit einem Bachelor in Digital Business Management in Chur. «Während des Studiums stellte ich überrascht fest, dass mich auch die technischen Themen sehr interessierten.» Also wechselte sie in das Wirtschaftsinformatik-Studium nach Rotkreuz. Letzten Sommer schloss sie ab und arbeitet seitdem im Bereich Marketing und Kommunikation bei Aivie, die eine Marketing-Automations-Lösung anbieten – natürlich remote. «Diese Arbeitsweise ermöglicht mir persönlich eine gute Life-Work-Balance.»

Lebenslanges Lernen: «Ein gutes Gefühl»

Ein neues Studium beginnen, heisst auch, wieder bei null anzufangen. «Ich war es mir gewohnt, einen Rucksack mit Erfahrungen zu haben», sagt Esther Schmid. «Beim Programmieren zum Beispiel war dieser plötzlich wieder leer.» Das Positive: «Der Lernfortschritt ist extrem sichtbar. Das gibt mir ein gutes Gefühl.»

Auch die anderen Frauen haben viel Zeit ins Programmieren investiert. Corinne Schwarzentruber sagt: «Ich sehe das Studium auch als eine Art Hobby, weil es mir Spass macht, Neues zu lernen.» Es macht ihr nichts aus, nebenbei 60 Prozent zu arbeiten, «denn ich habe dank dem flexiblen Stundenplan weniger Module als vorgesehen absolviert. Dadurch finde ich genügend Freiräume, um auch immer mal wieder in die Berge zu gehen, sei es mit Skiern oder am Kletterseil. Aktuell leite ich als Projektleiterin die Einführung der QR-Rechnung in einer nicht standardisierten Software. Ich habe einen interessanten Austausch mit Informatik-Fachleuten, und das im Studium Gelernte kann ich täglich anwenden.»

Esther Schmid sieht das auch so: «Ich habe lieber Zeit als Geld.» Sie arbeite sehr gerne, erzählt sie, wolle das Leben aber auch geniessen können. Zwar habe sie am Anfang ihres Studiums noch in ihrem Job weitergearbeitet. «Der Jobinhalt war für diese Teilzeitstelle jedoch zu gross.» Seit Kurzem hält sie Ausschau nach einer Teilzeitstelle, wo sie hoffentlich Brücken zwischen dem HR und der Informatik schlagen kann. Und auch nach dem Wirtschaftsinformatik-Studium geht es weiter, wie Fabienne Meyer sagt: «Die Informatik ist ein Gebiet, wo man lebenslang lernen kann.»

Unzufrieden im Job? Lust auf neue Herausforderungen? Mit dem Wirtschaftsinformatik-Studium können Sie sich neu erfinden: Damit kombinieren Sie Betriebswirtschaft, Informatik und Kommunikation in einem Studiengang, der sich Ihren Bedürfnissen anpasst. Studieren Sie Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend.

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Veröffentlicht: 18. November 2021

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