IT-Projekte brauchen eine gute Zeitplanung. Wenn wir versuchen, einen Zeitaufwand zu schätzen, führt uns die menschliche Psyche aber oft an der Nase herum. Fünf Tipps, wie du das korrigierst und deine Zeit besser einschätzt.
Von Susanne Müller, Teilnehmerin des CAS Requirements Engineering
Software-Projekte überziehen ihren Zeitplan im Durchschnitt um gut einen Drittel. Das geschieht selbst dann, wenn die Verantwortlichen bereits geplante Features weglassen und zusätzliche finanzielle Mittel ins Projekt pumpen.
Verspätungen im Projekt haben viele Ursachen: Bugs, Personalausfälle, unklare Ziele und so weiter. Am wichtigsten sind aber psychologische Gründe. Die meisten von uns rollen die Zeitschätzung «von innen» auf: Wir betrachten die einzelnen Teile des Problems, und versuchen so, den Gesamtzeitaufwand herauszufinden.
Zu optimistische Schätzungen sind ein wichtiges Thema im Projektmanagement. Die Autorin identifiziert das Hauptproblem: nämlich psychologische Gründe
Programmleiter Martin Jud zu diesem Blogbeitrag aus dem CAS Requirements Engineering.
«Planungsfehlschluss» überwinden
Dieses Vorgehen verleitet zu optimistischen Schätzungen. Wir nehmen keine Rücksicht darauf, wie lange ähnliche frühere Aufgaben gedauert haben. Auch nehmen wir an, dass es keine Verzögerungen geben wird – obwohl wir es besser wissen müssten. Neuropsychologinnen und -psychologen nennen das einen Planungsfehlschluss (planning fallacy).
So lassen sich Fehleinschätzungen abwenden
Effizienter wäre es, ein Projekt «von aussen» einzuschätzen: Betrachte es also als nur eine Arbeit unter vielen. Dabei stützt du dich auf die Zeitverteilung ähnlicher früherer Projekte, um den Zeitrahmen des aktuellen Vorhabens abzuschätzen.
Allerdings hat man in der Praxis kaum Daten von 100+ Projekten, wie sie für diese sogenannte Referenzklassen-Prognose (reference class forecasting) nötig wären. Zum Glück kann man die Planung aber auch mit einfachen Kniffen in die richtige Richtung lenken.
Mit diesen fünf Tipps den Zeitaufwand besser einschätzen
#NoEstimates als Alternative
Wenn es mit dem Schätzen trotzdem nicht klappt, braucht man nicht zu verzweifeln. Die #NoEstimates-Bewegung hält wenig vom Schätzen der Aufgabendauer. Sie schlägt vor, Zeitschätzungen beiseitezulegen, und empfiehlt vielmehr, dass man beispielsweise die Anzahl der pro Sprint erledigten User Stories voraussagen soll.
Frage in die Runde: Wie schätzt du den Zeitaufwand oder folgst du der #NoEstimates-Bewegung? Bitte schreib deine Best-Practice-Beispiele hier zuunterst in die Kommentarspalte.
Veröffentlicht am 24.2.2022
Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Requirements Engineering verfasst. Er wurde geprüft und redaktionell aufbereitet.
Geht Fehlplanungen auf den Grund: Susanne Müller bloggt aus dem Unterricht des CAS Requirements Engineering. Sie hat einen Doktortitel in Mikrobiologie und ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsspital Zürich. Sie hat bereits einige IT-Projekte beobachtet, die den vorgesehenen Zeitrahmen gesprengt haben. Darum interessiert es sie, warum wir immer wieder dieselben Fehler machen.
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