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IT-Anwalt und Alumnus: «Cyber ist meine Leidenschaft»

IT-Anwalt und Alumnus: «Cyber ist meine Leidenschaft»
Entwickelt während des Studiums: Das Cybercrime-Analysetool «cyber-kill-chain.ch» kombiniert Wissen über Angriffsmethoden, rechtliche Aspekte und forensische Details.

Ein neues IT-Tool im Kampf gegen Cyber-Kriminalität: Das hat Alumnus Roman Kost geschaffen. Er ist IT-Anwalt und Strafrechtler und hat in seinem Studium ein öffentlich zugängliches Cybercrime-Analyse-Tool entwickelt. Dieses kann die Arbeit von Polizei und Strafverfolgungsbehörden erleichtern. Kost fordert mehr Prävention und Aufklärung, um Cybercrime zu bekämpfen.

«Für meine Bachelor-Arbeit konnte ich die Luzerner Strafverfolgung ins Boot holen», sagt Alumnus Roman Kost. Thema war zum einen die aktuelle Situation der Cybercrime-Bekämpfung in Luzern und zum andern das öffentlich zugängliche Cybercrime-Analyse-Tool cyber-kill-chain.ch, welches er während seines Studiums entwickelte. Es vereint Wissen über Angriffsmethoden, rechtliche Einschätzungen und forensische Details und hilft, Informationen schneller zu finden. Das Tool basiert auf der Open Source-Lösung MITRE ATT&CK-Matrix und ist neu mehrsprachig.

Kost führte Interviews mit Spezialistinnen und Spezialisten der Luzerner Polizei, der Staatsanwaltschaft und des Polizeikommandos, um sein Tool zu testen. «Ich wollte wissen, wie es in der Praxis hilft und ob es noch verbessert werden kann.»

Das Feedback war, dass sich das Tool besonders für Hacking-Themen eigne. Für die Arbeit von Polizei und Strafverfolgung müsse es aber mehr können und neben dem Kernthema Hacking weitere Cyberdelikte abdecken, etwa Betrug oder Ehrverletzung. Das Tool unterstützt Forensikerinnen, Juristen, Anwältinnen, Gerichte oder beispielsweise Versicherungen etc. und wäre auch über die Landesgrenzen hinaus für das Landesrecht unserer Nachbarländer erweiterbar.

«Ich bin leidenschaftlich gerne im Cyberbereich tätig», sagt Roman Kost. Nach seinem Jurastudium und dem Anwaltspatent vertiefte er seine Kenntnisse mit einem Studium in Information und Cyber Security. Mit LAYER 8, seiner IT-Kanzlei, kann er das erworbene Fachwissen beruflich direkt umsetzen. «Wenn man so will, spreche ich die Sprache der Technikerinnen und der Juristen und verstehe Source Code genauso wie den Prozess vor Gericht.» Zudem unterrichtet Kost als Gastdozent in einem Modul zu Cybercrime, wo er immer wieder spannende Diskussionen mit den Teilnehmenden führt: «Die herrschenden juristischen Vorstellungen im IT-Bereich werden dort regelmässig herausgefordert.»

Die wachsende Cyberkriminalität sei ein Problem, sagt Kost. «Besonders ältere Menschen sind gefährdet für Betrugsversuche im Internet. Es ist hart zu sehen, wie Geschädigte kurz nach der Pensionierung ihre ganze Rente verlieren, weil sie auf falsche Versprechungen hereinfallen.»

«Alle kennen die gelben Tafeln mit der Aufschrift <Vorsicht Taschendiebe>. So etwas müsste es für Cybercrime auch geben.»

Die Polizei sei durch die steigende Zahl der Cyberdelikte personell stark gefordert. Es brauche mehr Prävention, fordert der IT-Anwalt, da diese das Risiko reduziere, Opfer zu werden. Auch von der Polizei werde das Warnen vor Betrug als zentraler Faktor genannt. «Alle kennen die gelben Tafeln mit der Aufschrift <Vorsicht Taschendiebe>. So etwas müsste es für Cybercrime auch geben. Mit mehr Prävention könnten wir vielleicht diesen enormen volkswirtschaftlichen Schaden etwas mindern.»

Die digitale Kriminalität ist auf dem Vormarsch. Dies zeigt auch das Pitching-Video für die Bachelorarbeit von Roman Kost.

Besonders häufig sei Krypto-Betrug. Als Anwalt versucht Kost alles, um den Geschädigten zu helfen. Doch sei es leider oft enorm schwer, das verlorene Geld wiederzubekommen, besonders wenn die Kriminellen nicht in der Schweiz wohnten.

«Phishing» sei ebenfalls beliebt. Gaunerinnen und Gauner nützten die Situation aus, dass viele Personen ein Paket erwarteten, und verschickten Mails wie Sendungsankündigungen im Namen der Schweizerischen Post oder DPD. Und immer noch zu viele Menschen fielen auf diesen Trick herein, bedauert Kost.

Das Thema Cybercrime wird laut Kost in Zukunft weiter zunehmen und massive Auswirkungen haben. «Die Systemlandschaften werden immer komplexer und durchdringen unseren Alltag immer stärker.» Das biete enorme Chancen für Gutes wie auch für Schlechtes. Ohne zusätzliche Ressourcen und Koordination, länderübergreifend, aber auch interkantonal, geht Kost von enormen Herausforderungen für die Justiz und die Gesellschaft aus.

Die Kriminalität verschiebt sich nicht in den Cyberraum, sondern Cybercrime kommt zu den übrigen Delikten hinzu.

Eine zentrale Erkenntnis ist Roman Kost speziell in Erinnerung geblieben: «Adi Achermann, der Luzerner Polizeikommandant, hat eindrücklich daraufhin hingewiesen, dass sich die Kriminalität nicht etwa in den Cyberraum verschiebt, sondern dass Cybercrime zu den übrigen Delikten hinzukommt.» Diese zusätzliche Fall-Last werde auf die heute bestehenden Schultern verteilt. Immerhin sei kürzlich die Luzerner «Cybercrime-Unit» personell aufgestockt worden. «Mit Blick auf die Zukunft denke ich jedoch, dass weitere Ressourcen notwendig werden.»

Studiengänge wie der Bachelor in Information und Cyber Security seien unerlässlich, um mit den technologischen Entwicklungen Schritt halten zu können, ist der Experte für die Schnittstelle zwischen IT und Recht überzeugt. «Selbst programmiere ich zwar schon von klein auf in verschiedenen Sprachen und beschäftige mich – typisch Nerd halt – ständig mit Technik. Eine systematische Ausbildung, wie ich sie im Studium an der HSLU nun erhalten habe, lässt sich aber kaum ersetzen. Ich blicke sehr gespannt in die Zukunft.

Roman Kost

Weiss, wie IT, Recht, Forensik und Polizeiarbeit zusammenspielen.

Roman Kost ist Rechtsanwalt für Informationssicherheit, Datenschutz und Strafrecht.

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Von: Yasmin Billeter
Veröffentlicht: 10. November 2023

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