Raus aus dem Konsummodus, rein ins kreative Vergnügen: Im Scratch-Workshop der Hochschule Luzern – Informatik programmieren Kinder ihre eigenen Computerspiele.
Konzentriert und nervös sitzen die vierzehn Kinder in einem Computerraum der Hochschule Luzern – Informatik. Seit knapp 60 Minuten programmieren die 11- bis 13-jährigen ihr eigenes Spiel mit Scratch. Gleich ist die Zeit um und sie werden ihre Spiele in einem Wettbewerb messen.
Sechs Stunden zuvor, im Zimmer wird es mit einem Mal ganz ruhig. Die Ferienpass-Kinder, welche lautstark auf dem Campus Rotkreuz angekommen sind, lernen sich und die Workshop-Leiter Prof. Dr. Ruedi Arnold und Roland Christen kennen und erfahren, was Scratch eigentlich ist. «From scratch» bedeutet so viel wie «von Grund auf» und dort setzt die kostenlos nutzbare Programmierumgebung an. Mit Scratch können Spiele oder Animationen programmiert werden. Dazu ordnet man einfach farbige Blöcke in der richtigen Reihenfolge an und lernt so die wichtigsten Konzepte und Begriffe der Programmierung kennen.
30 Minuten später gilt es ernst und die Kinder entwickeln ihr erstes Übungs-Spiel. Das Spielfeld ist ein Labyrinth, die Spielfigur ein Helikopter. Mithilfe von Befehlen programmieren sie das Spiel so, dass der Helikopter durch das Labyrinth ins Ziel fliegen kann.
In der Mittagspause ist Zeit für Pizza, Slackline und Gespräche. Was wollt ihr mal werden? «Kriminalpolizistin» sagt Julia, «Informatiker» antwortet Daniel. Ein beliebtes Thema ist das Computerspiel «Fortnite». Viele lieben es, manche finden es aber auch «zu gewalttätig». Am Nachmittag hören die Kinder noch etwas über Algorithmik und die Geschichte sowie Zukunft der Informatik. «Die Technik ist weder gut noch schlecht – Die Frage ist, wie wir sie einsetzen», sagt Roland Christen.
Als Höhepunkt kreieren die Kinder nun ihr eigenes Werk. Vom Zauberstab schiessenden Dinosaurier, über die lustige Unterwasserwelt, bis hin zu vom Himmel fallenden Tacos, ist alles möglich. Julia kommt mit ihrem Weltraumspiel ins Finale. «Möchten Sie mein Spiel auch mal ausprobieren?», fragt sie stolz. Gewonnen hat Linus mit seinem «Ente-darf-nicht-von-den-Bällen-getroffen-werden-Spiel». Der 11-jährige ist überrascht von seinem Sieg. Scratch möchte er zu Hause auf jeden Fall weiter nutzen.
Zum Schluss zeigt Ruedi Arnold noch Scratch-Versionen bekannter Computerspiele wie Tetris oder Minecraft, die teilweise täuschend echt nachgebaut wurden. Die Kinder staunen über die aufwändige Programmierung und können sich nun vorstellen, was dahintersteckt. Natürlich suchen sie gleich nach Versionen von «Fortnite» und gamen noch ein Weilchen, bis sie von den Ferienpass-Helferinnen abgeholt werden. «Danke, es war mega cool!», ruft Daniel den Organisatoren durch den Flur zu und zaubert ihnen damit ein Lächeln aufs Gesicht.
Mit Scratch können Kinder und Jugendliche Spiele oder Animationen programmieren. Entwickelt hat die grafische Programmiersprache das Media Lab am Massachussettes Institute of Technology (MIT). Im TED Talk erklärt der Leiter des Instituts, Mitch Resnick, warum Kinder programmieren lernen sollten: Kinder müssen Technologien nicht nur bedienen, sondern auch selbst Sachen entwickeln und eigene Ideen umsetzen.
Wie ist es eigentlich, sein eigenes Spiel oder seine eigene Kurzgeschichte zu programmieren? Am eintägigen Scratch Workshop der Hochschule Luzern – Informatik tauchen Kinder und Jugendliche in die faszinierende Welt der Informatik ein und entwickeln ihre eigene digitale Spielwelt.
Hier erhalten Sie Tipps und Neuigkeiten aus der Welt der IT. Wir porträtieren Menschen und schreiben über Technologien, welche die Hochschule Luzern – Informatik mitprägen. Abonnieren Sie jetzt unseren Blog und bleiben Sie informiert.
Kommentare
1 Kommentare
Sabine T.
Absolut, raus aus dem Konsummodus! Sehr schöner Beitrag. Mein Sohn Felix und ich tüfteln und experimentieren seid ein paar Wochen mit Scratch und Lego Mindstorms (https://kinderprogrammieren.de/spielsachen/roboter/lego-mindstorms-ev3-31313-fuer-kinder-im-test/). Das ist echt eine schöne Möglichkeit seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und mit der Programmierung auch das logische Denken zu fördern. Wir haben wirklich immens viel Spaß damit und wir können den Roboter mit normalen Lego Steinen erweitern, sodass wir noch weiter bauen und gestalten können. Jeder sollte einfach probieren und daher finde ich das, was die Hochschule Luzern gemacht hat, super. LG Sabine :)
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.