KI-Tools wie ChatGPT gehören mittlerweile zum Hochschulalltag. Sie unterstützen Studierende dabei, Ideen zu entwickeln, Texte zu überarbeiten und komplexe Inhalte verständlich zu machen. Doch wie weit darf diese Hilfe gehen?
Das Departement Informatik der HSLU steht KI-Tools gelassen gegenüber – allerdings unter klaren Rahmenbedingungen. Sarah Hauser, Vizedirektorin des Departements, betont: «Wir sehen KI als Hilfsmittel, ähnlich wie die Autokorrektur oder das Gegenlesen durch Dritte.»
In den Fokus rücken der praktische, eigens erarbeitete Teil sowie die Fähigkeit, die Ergebnisse zu präsentieren und zu verteidigen.
Sarah Hauser, Vizedirektorin
Vizedirektorin, Leiterin Ausbildung, Hochschule Luzern – Informatik
«Forschung, kritisches Denken und die Anwendung des Gelernten können nicht durch KI ersetzt werden. Diese Fähigkeiten sind durch den starken Praxisbezug unserer Abschlussarbeiten gewährleistet.»
Hauser sieht es als unverzichtbar an, dass Studierende den Output von KI kritisch hinterfragen. Der Trend gehe zudem dahin, dass der schriftliche Bericht einer Arbeit an Bedeutung verliere. «In den Fokus rücken der praktische, eigens erarbeitete Teil sowie die Fähigkeit, die Ergebnisse zu präsentieren und zu verteidigen», erklärt sie.
David Loher vom Zentrum für Lernen, Lehren und Forschen (ZLLF) betont, wie wichtig es ist, KI bewusst und transparent einzusetzen. «KI-gestützte Texte müssen als solche gekennzeichnet werden. Gute wissenschaftliche Praxis bedeutet, dass der Prozess der Texterstellung klar dokumentiert wird. Die überarbeiteten Richtlinien zu wissenschaftlichem Fehlverhalten und Plagiaten unterstreichen diesen Aspekt.»
Wichtig ist, dass der Einsatz von ChatGPT transparent dokumentiert wird, beispielsweise im Methodenteil der Arbeit. Der erstellte Text oder verwendete Prompt sollte klar beschrieben werden, da ChatGPT-generierte Inhalte nicht für andere abrufbar sind.
Mehr zum Thema KI im Hochschulalltag gibt es im Werkzeugkasten der Hochschule Luzern. Dort erfährst du, wie KI-Tools funktionieren, welche Kompetenzen im Umgang mit ihnen wichtig sind und wie du sie sinnvoll einsetzen kannst oder korrekt zitierst. Beachte dabei die überarbeiteten Richtlinien zu wissenschaftlichem Fehlverhalten und Plagiaten. Hilfreich für Dozierende ist das Positionspapier des ZLLF zu KI in der Lehre.
Fachspezialist Hochschuldidaktik
Zentrum für Lernen, Lehren und Forschen
«Das ZLLF empfiehlt, KI-Texte nicht als Quellen zu behandeln, sondern sie im Methodenteil der Arbeit zu beschreiben – ähnlich wie bei einer Datenerhebung.»
Loher sagt «Eine schriftliche Arbeit allein reicht nicht mehr aus, um die Kompetenz der Studierenden zu beurteilen. Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz.» Studierende sollten sich fragen: «Was möchte ich mit meiner Arbeit zeigen? Welchen Teil kann KI übernehmen, und welchen nicht?»
KI-gestützte Texte müssen als solche gekennzeichnet werden. Gute wissenschaftliche Praxis bedeutet, dass der Prozess der Texterstellung klar dokumentiert wird.
David Loher, ZLLF
Gleichzeitig müsse sich die Lehre anpassen: Der Einsatz von KI im Hochschulkontext fordere neue Kompetenzen von Studierenden: Neben technischem Verständnis müssen sie lernen, KI-Ergebnisse zu bewerten und kritisch zu reflektieren. Das bedeutet, dass Prüfungen, die rein auf schriftlichen Arbeiten basieren, nicht mehr zeitgemäss sind.
Yves Zumbühl, Alumni und Weiterbildungsdozent, hat ein KI-Tool entwickelt, das speziell auf die Bedürfnisse von Studierenden-Arbeiten zugeschnitten ist: Paper-Check bietet schnelles Feedback zu bestehenden Texten, erstellt einen Plan für die verbleibenden Aufgaben und gibt sogar eine Vorhersage potenzieller Verteidigungsfragen.
Laut Loher vom ZLLF können solche Tools durchaus eine Ergänzung sein: «Feedback ist essenziell fürs Lernen – sowohl wenn Studierende es von Dozierenden erhalten als auch von spezialisierten Tools.»
Feedback ist essenziell fürs Lernen – sowohl wenn Studierende es von Dozierenden erhalten als auch von spezialisierten Tools.
David Loher, ZLLF
Übrigens weiss man aus der Forschung, dass Feedback-Geben besonders effektiv ist für das Lernen; mehr noch als das Erhalten von Feedback, so Loher weiter. Die Arbeit einer Kommilitonin gegenzulesen und zu kommentieren, auch wenn dies ein Tool übernehmen kann, ist also gut investierte Lernzeit.
KI bietet zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, die den Schreibprozess effizienter und kreativer gestalten können:
Veröffentlicht: 23. Januar 2025
Von: Yasmin Billeter
Wissenschaftliches Arbeiten am Departement Informatik: Analytisch und anwendungsorientiert recherchieren und dokumentieren.
Diesen Blog abonnieren! Hier erhältst du Tipps und erfährst mehr über Trends aus der Welt der Informatik. Wir bieten Einsichten in unser Departement und Porträts von IT-Vordenkerinnen, Visionären und spannenden Menschen: Hier kannst du unseren Blog abonnieren!
👀 Jetzt hinter die Kulissen schauen: Stories & News aus dem Informatik-Department auf LinkedIn.
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.