Von Matthias Veitinger, Teilnehmer des CAS Business Intelligence & Analytics
Die Schweiz hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: Bis 2050 will sie klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es den Ausbau erneuerbarer Energien. Zusätzlich ist die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle in allen Bereichen wichtig.
Ein wichtiger Bestandteil, um diese Massnahmen umzusetzen, ist die Open- Government-Data-Strategie (OGD). Sie erfolgt durch Bund, Kantone und Gemeinden. Die OGD-Strategie verfolgt das Ziel, Daten öffentlich zugänglich zu machen. Transparenz und innovative Lösungen sollen gefördert werden.
Daten aus Bau, Energie, Umwelt oder Mobilität liefern wertvolle Einblicke. Sie betreffen relevante Bereiche – etwa Energieverbrauch, das Potenzial erneuerbarer Energien oder Infrastruktur. Für Energieversorger sind offene Daten essenziell. Sie entwickeln damit Produkte sowie Dienstleistungen, die ökologisch wie ökonomisch nachhaltig sind.
Ein gutes Beispiel dafür ist der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV). Dieses Konzept ist durch das schweizerische Energiegesetz (EnG) und die Energieverordnung (EnV) des Bundes geregelt. In einem ZEV schliessen sich mehrere Parteien zusammen. Das können etwa die einzelnen Parteien eines Mehrfamilienhauses oder eines ganzen Areals sein. Ziel ist die direkte Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms. So verringert sich die Strommenge, die aus dem öffentlichen Netz bezogen werden muss.
ZEV: Win-Win-Situation für Mietparteien und Immobilienbesitzende
Das Besondere an diesem Modell: Es bringt wirtschaftliche Vorteile – sowohl für Hausbesitzende mit Photovoltaikanlage wie auch für Mieter und Mieterinnen:
Somit stellt ein ZEV eine Win-Win-Situation dar. Doch welche Gebäude eignen sich für einen ZEV? Wo lohnt sich eine Photovoltaikanlage?
Gebäude identifizieren, die sich für einen ZEV eignen
Für die Identifikation von Gebäuden mit geeigneten Dachflächen stützen sich Schweizer Energieversorger auf die Daten des Sonnendach-Projekts und des Gebäude- und Wohnungsregisters (GWR). Beide liefern wichtige Informationen zu jedem Gebäude in der Schweiz. Sie bieten eine solide Datengrundlage für eine Analyse.
Die Daten stammen von Swiss Topo. Die öffentliche Schnittstelle (REST API) stellt die Daten von Sonnendach sowie GWR bereit.
In einem Projekt, das ich verantwortet habe, nutzten wir ein Python-Skript, um die Daten gezielt abzurufen – die notwendigen Informationen wurden extrahiert. Im Anschluss erfolgte eine Analyse der Daten anhand spezifischer Kriterien. Damit identifizierten wir die Gebäude, die über die notwendige Dachfläche verfügen, die für eine PV-Anlage geeignet ist, und den notwendigen Energieverbrauch haben, um die Anlage effizient und wirtschaftlich zu betreiben.
Relevante Gebäude auswählen – die Kriterien
Um die Ergebnisse unseren Sales-Experten und -Expertinnen zur Verfügung zu stellen, erstellten wir mittels ArcGIS Online ein Dashboard. ArcGIS Online ist eine cloudbasierte GIS-Plattform (Geoinformationssystem), mit der man Karten anfertigen, räumliche Analysen durchführen und Geodaten verwalten kann. Das Dashboard zeigt die Resultate auf einer interaktiven Karte. Dort ist es möglich, eine detailliertere Analyse vorzunehmen.
Der Wert offener Daten für Klimaziele und Leadgenerierung
Das Projekt hat den Wert von Open Data verdeutlicht. Besonders im Hinblick auf Klimaziele, aber ebenso für die Gewinnung neuer Kontakte. Die Daten von Sonnendach sowie dem Gebäude- und Wohnungsregister bilden eine solide Grundlage. Sie sind geeignet für viele Anwendungsfälle – etwa Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch.
In Zukunft könnten noch weitere Daten in die Analyse integriert werden, wie beispielsweise Energieverbrauchsdaten und Energiepreise. So lässt sich die Qualität solcher Analysen noch weiter steigern.
Veröffentlicht am: 25. März 2025
Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Business Intelligence & Analytics verfasst. Er wurde geprüft und redaktionell aufbereitet.
Analysiert und optimiert Energie-Management: Matthias Veitinger bloggt aus dem Unterricht des CAS Business Intelligence & Analytics. Er ist Product Owner für die Energy Management & Billing Plattform bei der CKW AG in Luzern. Sein Schwerpunkt liegt auf dem Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) – dem Thema dieses Blog-Beitrags.
In seiner täglichen Arbeit ist es entscheidend, geeignete Immobilien frühzeitig zu identifizieren und als Kunden zu gewinnen. Vor seiner Tätigkeit bei den CKW arbeitete er mehrere Jahre beim Elektrizitätswerk Zürich (ewz) – zunächst als Produktentwickler für digitale Dienstleistungen im Bereich erneuerbarer Energien, später als Data Scientist. Das Praxisbeispiel aus seinem Blog-Beitrag hat er für ewz entwickelt.
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