Frühling in Amsterdam – die Tulpenfelder blühen, Fahrräder dominieren das Stadtbild, und wir sind mittendrin im Blended Intensive Programme (BIP) «Interactive and Collaborative Learning for Staff in Sustainability». Eine Woche lang tauchen HSLU-Dozent Martin Vogel und Nachhaltigkeitsbeauftragte Yasmin Billeter sowie Kolleginnen und Kollegen aus ganz Europa in neue Formen der Nachhaltigkeitsbildung ein. Sie diskutieren, erleben und gestalten gemeinsam – vor Ort und vorab online.
Die Ziele sind ambitioniert: Wie bringen wir mehr Nachhaltigkeit in unsere Hochschullehre? Wie motivieren wir Studierende, obwohl sie parallel ihren regulären Studienverpflichtungen nachgehen? Und wie gelingt es, voneinander zu lernen, gemeinsam zu experimentieren und neue Formate zu entwickeln? Anbei ihr Bericht.
Unsere Mitarbeitenden Martin Vogel und Yasmin Billeter nahmen an der Staff Week in Amsterdam teil – im Rahmen des Blended Intensive Programme (BIP) Interactive and Collaborative Learning for Staff in Sustainability. Nach virtuellen Workshops reisten sie im April für eine Woche voller Impulse, interaktiver Lerneinheiten, Kultur und Vernetzung in die Niederlande.
Beide sind Mitglieder des Impact Teams am Departement Informatik, das sich für nachhaltige Entwicklung in Lehre, Forschung und Campusleben engagiert.
1. Projektbasiertes Lernen begeistert – und wirkt
Besonders inspiriert hat uns das Konzept der «Studios» an der Hochschule Amsterdam: keine klassischen Studiengänge, sondern agile Lernräume, in denen Studierende über längere Zeiträume hinweg in Teams an realen Projekten aus Wirtschaft, Gesellschaft oder Forschung arbeiten – etwa in den Studios «Smart Cities» oder «Social Impact Apps». Studierende übernehmen dabei ein Rollenprofil, das einer echten Berufsrolle entspricht – zum Beispiel als Frontend Developer oder Digital Business Engineer. Dieses Profil bestimmt, welche Aufgaben sie im Team übernehmen und welche Kompetenzen sie entwickeln. Ihren Lernfortschritt dokumentieren und reflektieren sie in einem Kompetenzportfolio – begleitet durch eine Coaching-orientierte Feedbackkultur. Ein mutiger Ansatz, der praxisnahes, individuelles und zukunftsorientiertes Lernen ermöglicht.
2. Nachhaltigkeit braucht kreative Methoden
Escape Rooms für Ethical AI? Serious Games zu den Sustainable Development Goals? Wir erleben in Workshops, wie spielerisches, exploratives Lernen komplexe Themen wie Klimawandel oder Gerechtigkeit greifbar macht. Die Verbindung aus Inhalt, Emotion und Aktion bleibt hängen.
3. BIPs sind mehr als Weiterbildung – sie sind Co-Creation
Im Rahmen der Woche entwickeln wir in Teams eigene Ideen für ein sogenanntes Blended Intensive Programme (BIP) – ein innovatives Lernformat im Erasmus+-Rahmen, das eine kurze physische Mobilität (5–30 Tage) mit einer Online-Komponente kombiniert. BIPs werden gemeinsam von mehreren europäischen Hochschulen organisiert und ermöglichen es Studierenden wie Mitarbeitenden, in einem internationalen Setting gemeinsam an aktuellen Herausforderungen zu arbeiten.
Ab Juni 2025 werden BIPs auch in der Schweiz im Rahmen des Swiss-European Mobility Programme (SEMP) gefördert. Damit wird dieses europäische Format auch für Schweizer Hochschulen wieder interessant – sowohl als Teilnehmer als auch als Mitgestalterin. Ein guter Zeitpunkt, um BIPs künftig auch als Plattform für transnationale Lehre und nachhaltige Hochschulentwicklung zu denken.
4. Ein Green Office reicht nicht – Nachhaltigkeit braucht Struktur
Aus den Gesprächen zeigt sich: Viele Hochschulen haben ambitionierte Ziele – doch weil sie nicht klar in Curricula und Lehrstrukturen verankert sind, bleiben sie punktuell. Nachhaltigkeit muss systematisch integriert werden: durch neue Formate, gezielte Steuerung, Räume für Austausch und das Zusammenspiel von Green Offices, Lehrentwicklung und strategischer Hochschulpolitik.
5. Wir brauchen Orte für Experimente
Was wäre, wenn es an unserer Hochschule einen physischen und digitalen Ort gäbe, an dem nachhaltige Lehre erprobt, koordiniert und sichtbar gemacht wird? Einen Hub, der Themen bündelt, Formate verbindet und als Keimzelle für Innovation wirkt? Ein Living Lab, das Nachhaltigkeit nicht nur vermittelt, sondern aktiv gestaltet. Diese Vision entsteht hier – in Workshops, auf Fahrradtouren durch Blumenfelder und beim Austausch in der Mensa.
Fazit: Nachhaltigkeit ist kein Fach, sondern eine Haltung
Diese Woche zeigt, wie viel Potenzial in internationaler Kollaboration steckt. Nachhaltigkeit ist mehr als ein Buzzword, dass niemand mehr hören will. Sie ist kein Fach – sie ist eine Haltung, eine Aufgabe und ein Möglichkeitsraum. Wir gehen inspiriert zurück: mit konkreten Ideen, neuen Kontakten – und Lust auf Veränderung.
Von: Yasmin Billeter
Veröffentlicht: 15. Mai 2024
Martin Vogel ist Dozent an der HSLU. Seine Schwerpunkte liegen auf Programmieren, Produktmanagement sowie Nachhaltigkeit und IT. Er engagiert sich im Impact Team, welches sich für Nachhaltigkeit am Departement Informatik einsetzt und er ist Teil der Summer School Sustainable Futures.
Yasmin Billeter ist Nachhaltigkeitsbeauftragte und Bloggerin am Departement Informatik. Sie betreut den Blog sowie die LinkedIn-Präsenz des Departements und ist Mitglied des Impact Teams, das sich für mehr Nachhaltigkeit engagiert.
Internationale Mobilität: Neue Perspektiven für Mitarbeitende und Studierende
Für Mitarbeitende: Für Staff-Mobilitäten wie BIPs, Trainingswochen oder Teaching Mobilities meldet euch bei Selma Crosby.
Für Studierende: Internationale Erfahrungen wie Auslandssemester, Summer Schools oder Double Degrees stärken Profil und Perspektive.
Informationen gibt’s auf der Seite unserer International Office.
Make the Invisible Visible – 1.–12. September 2025, Sarajevo
Zweiwöchige Blockkurse zur Gestaltung nachhaltiger Städte. In Kooperation mit der Universität Sarajevo und basierend auf Szenarien der ETH Zürich.
→ Anmeldung direkt bei Prof. Dr. Bettina Minder. (Noch wenige Plätze verfügbar!)
Nachhaltigkeit an der HSLU Informatik:
Am Departement Informatik wird Nachhaltigkeit gelebt. Das Impact Team engagiert sich dafür, nachhaltige Ideen, Projekte und Initiativen sichtbar zu machen und weiterzuentwickeln.
Nachhaltigkeit an der gesamten Hochschule Luzern:
Als Bildungs- und Forschungsinstitution trägt die HSLU eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Mit einer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie fördert sie nachhaltiges Denken und Handeln in Studium, Weiterbildung, Forschung und im Betrieb.
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