Wie der Sprung ins kalte Wasser nach einem Informatik-Studium gelingt, weiss Absolvent Christian Schwotzer.
«Mit den Chefs hatte ich meistens Pech», erinnert sich Christian Schwotzer. Der 35-jährige Luzerner fühlte sich früher oft als «kleines Zahnrädli», gefangen in den Abläufen der Grossunternehmen. Heute gehört ihm ein Drittel der Agentur Digital Heroes.
Die Idee, sich selbstständig zu machen, hatte er durch einen Webentwicklungs-Kurs an der Hochschule Luzern. «Plötzlich wusste ich, was ich machen will und noch während des Studiums folgte mein erster Auftrag, eine Webseite für das Jugendradio 3Fach», so Schwotzer.
Prof. Dr. Tim Weingärtner, Ansprechperson bei Smart Up – dem Unterstützungsangebot für Start-ups, ist überzeugt, dass während oder direkt nach dem Studium der optimale Zeitpunkt für diesen Weg ist. «Man hat noch wenige Ausgaben, kennt Leute aus dem Studium und findet als Fallback immer noch einen guten Job in der Industrie.»
Nach seinem Abschluss gründete Christian Schwotzer seine Einmannfirma. Bald merkte er jedoch, dass er alleine nur einen Teil der Kundenbedürfnisse abdecken konnte und spannte mit zwei weiteren Firmen zusammen. Digital Heroes sollten sie werden und von Webdesign, über Webprogrammierung bis zu Strategiekonzeption und der Durchführung von Online-Marketing-Kampagnen alles anbieten, was das Herz von mittleren bis grossen KMU begehrt.
«Es ist wichtig, hungrig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.»
Christian Schwotzer
Heute haben sie Kunden wie die Passepartout, Mitsubishi oder Aeschbach Chocolatier. Schwotzers Devise: «Es ist wichtig, hungrig zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.» Ein grosses Thema sei aktuell das Data Driven Marketing. «Unser Jahresziel ist es, die transparenteste und datengetriebenste Agentur der Zentralschweiz zu werden.»
Für Weingärtner ist folgendes entscheidend für das Gelingen eines Start-ups: «Ein interdisziplinär und gut funktionierendes Netzwerk und Team, Durchhaltewillen, Coaching oder frühes Auseinandersetzen mit den kritischen Fragen wie Geschäftsmodell, Produkt und Market Fit.» Es brauche zudem etwas Mut und den Willen mit anderen zusammenzuarbeiten und seine Zukunft selbst gestalten zu wollen.
Von Schwotzers ehemaligen Mitstudierenden sind nur wenige selbstständig erwerbend. «Die meisten haben sehr gute Jobs in mittleren Kaderpositionen», so Schwotzer. Dabei wären die Möglichkeiten im IT-Bereich für kleine Unternehmen sehr gut, wie Weingärtner sagt.
Dies spiegelt sich auch in der schweizweiten Absolventenbefragung des Bundesamts für Statistik: Nur 0.5 Prozent der Informatik- und Wirtschaftsinformatik-Absolventinnen und -Absolventen mit Abschlussjahr 2016 waren ein Jahr nach Studienabschluss selbstständig. Fünf Jahre nach dem Abschluss hat sich die Rate leicht erhöht. Von den Informatik-Absolventinnen und -Absolventen mit Abschlussjahr 2012 haben 5.4 Prozent den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. Bei den Wirtschaftsinformatiker/innen waren es 1.7 Prozent
Woran liegt’s? «Die Job-Situation in der IT ist sehr gut. Viele wollen den «Stress» einer Selbstständigkeit nicht auf sich nehmen», sagt Weingärtner. Für Christian Schwotzer ist klar, dass er am liebsten sein eigener Chef ist. «Das Unternehmertum liegt mir einfach in den Genen».
Die Hochschule Luzern bietet mit Smart Up Unterstützung für den Sprung in die Selbstständigkeit und ermutigt die Studierenden dazu. «Wir sind offen für jegliche Art von Unternehmer/innen, Selbständige und Gründer/innen», betont Prof. Dr. Tim Weingärtner.
Smart-up verfolgt das Ziel, Studierende und Mitarbeitende zu motivieren und zu befähigen, ihre Geschäftsideen umzusetzen und sie auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten und zu unterstützen.
Wer nun Lust hat, mit einem Informatik-Studium den Grundstein für seine eigene Selbstständigkeit zu legen, kommt an die Hochschule Luzern – Informatik. Semester-Start ist jeweils im September oder im Februar.
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