Nachwuchsförderung

«In der Informatik-Lehre musst du immer up-to-date sein»

«In der Informatik-Lehre musst du immer up-to-date sein»

Nicole Leuenberger spricht im Interview über ihre Lehre als Informatikerin Systemtechnik an der Hochschule Luzern und über ihren Erfolg an den ICTskills 2015.

Wie kommt es, dass du dich so für Informatik interessierst?
Mein Vater ist selbst Informatiker, er arbeitet in der Applikationsentwicklung. Durch ihn und durch verschiedene Schnupperlehren habe ich einen Einblick in die Informatik bekommen.

Hast du schon als Kind vor dem Computer gehockt?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe mich lange nicht so für Informatik interessiert, das kam später. Erst wollte ich Floristin, Chemielaborantin oder so werden. Erst bei der Schnupperlehre habe ich gemerkt, dass es mich doch interessiert. Es ist abwechslungsreich, entwickelt sich rasant, du musst immer up-to-date sein und neue Sachen lernen.

Du bist jetzt im letzten von vier Jahren Lehre an der Hochschule Luzern als Informatikerin Systemtechnik. War die Lehre so, wie du dir das vorgestellt hast?
Ja. Man bekommt einen Einblick in alle Abteilungen, das habe ich sehr spannend gefunden. Man sieht alles von der Informatik, nicht nur einen Teil wie bei anderen Betrieben.

Wenn ein Kollege dich fragen würde: Würdest du zu einer Lehre an der Hochschule Luzern raten?
Solange er engagiert ist, interessiert am Thema und Einblick in viele Bereiche bekommen möchte, ist es gut. Es ist auch gut geplant, man weiss immer, wann man an welchem Ort sein wird und welche Aufgaben man da haben wird.

Ab Herbst 2016 willst du am neuen Departement Informatik der Hochschule Luzern studieren. Was erwartest du?
Sachen nochmal zu lernen, etwa den Security-Aspekt, genauer als in der Lehre. Das bringt schon noch Vorteile, wenn man das auch noch hat.

In welchem Gebiet möchtest du später arbeiten?
Im Moment interessiert mich Netzwerk stark oder einfach alles, was mit der Serverumgebung zu tun hat. Ich würde gerne mal in einem Engineering-Team arbeiten.

Also bleibst du in der Systemtechnik?
Ja, ich glaube schon. Ich weiss ja nicht, was in 20 Jahren ist. Vielleicht packt mich die Applikationsentwicklung auch noch. Aber im Moment finde ich es noch ein bisschen zu abstrakt.

Viele Frauen gibt es in der Informatik nicht. Hast du schon dumme Sprüche hören müssen?
Die gibt es immer. Vor allem in der Schule, wenn sie neidisch sind, weil sie gerne mal deine Noten hätten. Aber an der Hochschule sind die meisten begeistert, dass auch mal eine Frau im Team ist, da habe ich noch nie etwas Negatives gehört, nur weil ich eine Frau wäre.

Hast Du mal gemerkt, dass du als Frau anders denkst und dass das auch gut ist?
Also, man denkt als Frau schon manchmal ein wenig anders. Das ist auch wichtig. Wenn man etwas umsetzen, etwas planen muss, ist es ein Vorteil, wenn verschiedene Ansichten zusammenkommen und man gemeinsam einen Kompromiss findet.

Im September 2015 hast du im Rahmen der ICTskills an den Berufsmeisterschaften der Informatik- und Mediamatik-Lernenden den 6. Platz gemacht. Vorher hast Du an den Regionalmeisterschaften bereits die maximal mögliche Punktzahl erreicht. Wie lief der Wettbewerb ab?
Wir waren 85 Teilnehmende. Die Aufgabe war, ein Netzwerk zu konfigurieren, Dienste in Betrieb zu nehmen. Wir sollten die Aufgabe so weit lösen, wie wir kommen. Auch mal probieren, eine Aufgabe überspringen, auch mal suchen, sich selbst zu helfen wissen.

Was fiel dir am leichtesten, was am schwersten?
Am einfachsten war der Netzwerkteil, das Konfigurieren von Switch und Router. Das habe ich auch hier an der Hochschule Luzern gemacht. Aber im Servicesteil hatte ich weniger Erfahrung, ich kannte auch manche Programme nicht. Am schwierigsten war der Linux-Teil, ich habe vorher noch nie mit Linux gearbeitet.

Hast du noch Tipps, wie man sich für solche Prüfungen ruhig bekommt?
Ich war schon nervös. Aber ich habe mir dann gedacht, jetzt ist es eh zu spät, jetzt kannst du es nicht mehr ändern. Aber blamieren kannst du dich eh nicht, denn wenn du da bist, dann gehörst du schon zu den Besseren. Selbst wenn du Letzte wirst, bist du noch nicht schlecht. Während des Wettbewerbs habe ich Musik gehört.

Welche Musik?
Eher so Rock und Punkzeugs. Es war ja in der Zürcher Bahnhofshalle, das war sehr laut, da gab es noch Veranstaltungen und Interviews, das hätte ich nicht die ganze Zeit hören wollen.

Sitzt du zuhause auch viel am Computer?
Nein. Das ist dann meine Freizeit.

Und wie verbringst du die?
Ich spiele Handball schon seit zehn, elf Jahren. Mache mit Kollegen ab, gehe Shoppen. Lebe so ein bisschen die weibliche Seite aus. Ich glaube, da sind Männer anders, die sitzen die ganze Zeit vor dem Computer und gamen. Ich kann schon auch mal mit Kolleginnen gamen, aber dann reicht es auch wieder für eine Zeit. Daheim den ganzen Tag auch noch vor dem Computer – das ist nicht meins.

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Informieren Sie sich über das Lehrstellenangebot der Hochschule Luzern.

Kommentare

1 Kommentare

Ridli

Ein interessanter Artikel. Ein einfaches Mädchen mit solchen wunderschönen Zielen. Ich freue mich immer, wenn ich solche Jugend kennen lerne.

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