Information & Cyber Security, Privacy,
By Yasmin Billeter
Neulich an der Fachtagung von «Sicheres e-Banking»: Andreas Eugster nutzt die Gelegenheit und weist die Bankerinnen und Banker darauf hin, wie sie die Ermittlungen der Polizei unterstützen können: «Heutzutage sind Portangaben zu IP-Adressen für unsere Ermittlungen eminent wichtig.» Eugster ist Cyber-Ermittler bei der Zuger Polizei, ein Alumnus der Hochschule Luzern.
Andreas Eugster nutzt die Gelegenheit und weist die Bankerinnen und Banker darauf hin, wie sie die Ermittlungen der Polizei unterstützen können: «Heutzutage sind Portangaben zu IP-Adressen für unsere Ermittlungen eminent wichtig.» Eugster ist Cyber-Ermittler bei der Zuger Polizei, ein Alumni der Hochschule Luzern.
Cybercrime geht über Landesgrenzen hinaus
Cyberattacken sind oft komplex und gehen über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus. «Deshalb ist man meist nicht alleine in einen Fall involviert, kann aber etwa einem internationalen Partner einen Hinweis geben oder das letzte Puzzlestück zu einer Ermittlung beitragen», erklärt Eugster. Bekommt er die Kriminellen überhaupt je zu Gesicht? «Ja, unter anderem wenn die Zuger Polizei eine Hausdurchsuchung durchführt.»
Wie erfolgreich ist Eugster bei seinen Ermittlungen? «Für die Bevölkerung bedeutet Erfolg meist, dass der Täter oder die Täterin eingesperrt wird. Erfolge sollen jedoch nicht nur auf Ermittlungen in Straftaten abgestützt werden.» Denn auch Präventionskampagnen können als Erfolge verbucht werden.
Liebesbetrug vorbeugen
Aktuell läuft eine Kampagne zu Liebesbetrug, an welcher die Zuger Polizei beteiligt ist. «Romance Scam» soll die Bevölkerung dafür sensibilisieren, dass die grosse Liebe im Netz blind machen kann und man leicht Opfer von Online-Betrügerinnen und -Betrügern wird. «Das passiert relativ oft», warnt Eugster.
Auch Patrouillen-Dienst im Netz gehört zu seinen Aufgaben: «Ich gehe in gewissen Netzbereichen quasi patrouillieren oder ermittle unter anderem in Foren.» Dies ist anspruchsvoll, erfordert vernetztes Denken und analytische Fähigkeiten. «Es besteht die Gefahr, den Fokus zu verlieren.»
«Ich gehe in gewissen Netzbereichen patrouillieren oder ermittle unter anderem in Foren.»
«Täglich sind wir mit Cybercrime konfrontiert». In den letzten drei Jahren haben die Cyber-Ereignisse im Kanton Zug laut Kriminalstatistik massiv zugenommen. «Bedrohungen kommen wellenartig und sind je nach Phänomen verschieden», sagt Andreas Eugster. Cybercrime wird vom Bundesamt für Polizei in mehr als 20 Phänomene unterteilt. Vor allem Lösegelderpressungen mit Ransomware seien zurzeit beliebt. Betroffen seien häufig KMUs, die im Bereich Cyber Security Nachholbedarf hätten. Doch auch Grossunternehmen seien nicht gefeit, «denn das grösste Risiko ist immer der Mensch», weiss Eugster.
Geschädigte sollen sofort die Polizei informieren
Andreas Eugster rät im Falle eines Angriffs, immer zuerst mit IT-Spezialisten und -Spezialistinnen Kontakt aufzunehmen, um den Schaden zu vermindern, und die Polizei parallel dazu zu informieren. «Wichtig ist, zuerst das Leck zu schliessen. Wir räumen den Scherbenhaufen nicht auf, sondern ermitteln die Täter.»
Damit es gar nicht erst so weit kommt, ist die regelmässige Überprüfung der IT-Infrastruktur zwingend. Auch Präventionsschulungen für die Mitarbeitenden seien wichtig. «Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch nicht.»
«Die potenziellen Gefahren steigen, weil mit 5G und dem Internet der Dinge immer mehr Geräte vernetzt sind.»
Vorreiterrolle der Hochschule Luzern bei Weiterbildung im Bereich Cyber Security
«Die Arbeit wird uns nicht ausgehen», ist sich Eugster sicher. Im Gegenteil: «Weil künftig mit 5G und IoT immer mehr Geräte vernetzt sind, steigen auch die potenziellen Gefahren.» Deshalb ist die Cyber-Ermittlung für die Zuger Polizei ein Schwerpunkt, um entsprechende Straftaten zu verhindern und zu verfolgen. «Es sollten unbedingt auch mehr spezialisierte Weiterbildungen geschaffen werden.» Die Hochschule Luzern nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: Mit dem neuen CAS Cyber-Investigation & Digital Forensics bietet sie eine passende Weiterbildung in diesem Bereich an.
An der Fachtagung «Sicheres E-Banking» ist Andreas Eugster mit seinem Anliegen übrigens auf offene Ohren gestossen. «Vielen war nicht bewusst, wie wichtig die Portangaben zu IP-Adressen für unsere Ermittlungen sind.» So hat er wieder einen kleinen Schritt vorwärts getan und den Kanton Zug im Cyberspace etwas sicherer gemacht.
Neu überarbeitete Website «eBanking – aber sicher!»
Verbesserte Suchfunktion, neue Inhalte, übersichtliches Design: Nutzen Sie die neu überarbeitete Informations-Plattform «eBanking – aber sicher!» der Hochschule Luzern! Denn Cyber-Kriminelle zielen heute vermehrt direkt auf E-Banking-Nutzerinnen und -Nutzer ab. Um potenzielle Opfer zu sensibilisieren, bietet die Hochschule Luzern bereits seit 2009 praktische Tipps für sicheres E-Banking auf ihrer Informations-Plattform «eBanking – aber sicher!» (EBAS) an. Seit dem 19. November 2019 ist diese neu überarbeitet. Im Zentrum der rundum erneuerten Website steht die stark verbesserte, für mobile Endgeräte optimierte Suchfunktion. Die in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) verfügbaren Inhalte sind auch für Laien verständlich. «Wir wollen so viele Menschen wie möglich erreichen, also auch Personen ohne Informatik-Vorwissen», sagt Oliver Hirschi, EBAS-Leiter und Dozent am Departement Informatik der Hochschule Luzern. «eBanking – aber sicher!» wird durch aktuell 46 Schweizer Finanzinstitute unterstützt. Die publizistische Verantwortung für die Website liegt bei der Hochschule Luzern.
Werden Sie Präventions-Profi!
Information & Cyber Security | Privacy Informationen technisch, organisatorisch und rechtlich schützen
Unsere Weiterbildungsangebote im Bereich Information & Cyber Security | Privacy zeigen, wie Informationen geschützt werden können, wann Anonymisierung notwendig ist und welche Anforderungen der Datenschutz stellt. Das Studium von konkreten Praxisfällen und der Laborunterricht machen aus den Absolventinnen und Absolventen dieser Weiterbildung Profis in der Prävention.
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.