Von Gabriela Bonin und Eckart Zitzler
Die Informatik durchdringt zunehmend unseren Alltag. Dies nicht nur im Sinne der Technik: Alle Menschen haben vermehrt mit Themen zu tun, bei denen die Informatik eine Rolle spielt. Etwa mit Fragen rund um ihre Privatsphäre, um sichere politische Wahlen oder um Assistenzsysteme beim Autofahren.
Sie steht auch immer mehr in Beziehung zu den anderen Disziplinen und zu Fragen des Lebens an sich. Sie schafft stetig neue Querverbindungen; ihre Natur ist interdisziplinär; ihre Themen reichen in viele Fachgebiete hinein. Daher ist es spannend, sie auch querzudenken.
Informatik hat somit eine grössere Tragweite, als man gemeinhin denkt:
Die Informatik ist die neue Mathematik
Christos Papadimitriou
Via Informatik lernen wir viel über uns selbst
Eckart Zitzler
Die Informatik begleitet die Menschen immer mehr im privaten Alltag, im Beruf und in der akademischen Welt. Daher gehören zentrale Informatikkonzepte heute zur Allgemeinbildung. Wer grundlegende Kenntnisse davon besitzt, ist eher in der Lage, sich Anwendungswissen selbst anzueignen. Er oder sie findet sich im IT-Dschungel besser zurecht.
Auch in politischen und öffentlichen Fragen gewinnen Informatikthemen an Bedeutung: Viele informatische Problemstellungen sind gesellschaftlich wichtig. Sie verlangen nach einer eingehenden Auseinandersetzung. Dies gilt zum Beispiel für Fragen rund um Privatsphäre und Sicherheit: Stichworte dazu sind Datenschutz, E-Banking, elektronische Abstimmungen, Fake News/Falschmeldungen oder Cyber-Angriffe. Wer in diesen Fragen mitdiskutieren will, benötigt entsprechendes Grundlagenwissen.
Die Beschäftigung mit der Biologie ermöglicht ein tiefer gehendes Verständnis für die Informatik
Eckart Zitzler
Die Informatik gilt als trockenes, abstraktes Fach. Wenn man sie aber über die Fachgrenzen hinweg betrachtet, erscheinen ihre Konzepte in einem anderen Licht: Man kann staunen, davon fasziniert sein, welche neuen Gedankengänge sie auslösen. Für Eckart Zitzler war es vor allem die Beschäftigung mit der Biologie, die ihm ein tiefergehendes Verständnis für die Informatik vermittelte. Sie zeigte auf, wie wesentliche Fragen die Disziplinen überspannen. Zum Beispiel: Was ist Information, was heisst Rechnen, wie funktioniert Kommunikation, was macht ein gutes Gedächtnis aus, was bedeutet Lernen, was ist geschickte Arbeitsteilung? So wird aus der Informatik nicht nur Biologie, sondern Physik, Mathematik, Psychologie, Soziologie und Politik.
Schliesslich landet man bei der Philosophie. Auf einmal geht es um das grosse Ganze, den grossen Bogen. Spätestens dann lernen wir etwas über uns selbst.
Frage in die Runde: Wie erleben Sie die Informatik? Welche Fragen oder Überlegungen löst sie bei Ihnen aus?
Veröffentlicht am: 10. Februar 2020
Querdenker in der Informatik
Eckart Zitzler ist Vizedirektor und Forschungsleiter am Departement Informatik der Hochschule Luzern. Er hat zwei anschauliche, leicht verständliche Fachbücher über Informatik geschrieben. 2017 erschien sein erstes Buch: «Dem Computer ins Hirn geschaut». Darin bietet er als Querdenker eine interdisziplinär ausgerichtete Einführung in die Informatik. Er stellt Fragestellungen aus der Informatik entsprechenden Phänomenen in der Lebenswelt gegenüber. Sein zweites Buch «Basiswissen Informatik» von 2019 vermittelt Laien Informatik-Grundlagenwissen.
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