Von Beat Zihlmann aus dem CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem
Campen ist derzeit im Trend. Es schenkt Freiheit und Unabhängigkeit. Bald schon könnte es noch mehr Ungebundenheit mit sich bringen und noch smarter werden. Denn heute haben wir die Technologie, um die vielen elektrischen Geräte in einem Wohnmobil noch klüger zu steuern – dank des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT).
Bislang wurden diese Geräte bei Bedarf einfach eingeschaltet. Reisemobil-Begeisterte sind aber gerne autark unterwegs. Für sie ist es daher wichtig, beschränkte Ressourcen wie Strom, Gas und Wasser so knapp und klug wie möglich einzusetzen.
Genau das sollen IoT-Lösungen möglich machen. In Wohnmobilen steckt nämlich ein gesamtheitliches technologisches Ökosystem: Da sind etwa Licht- und Heizungssteuerungen aus dem Smart-Home-Bereich im Einsatz. Für Energie oder Wasser finden wir Lösungen in den Bereichen Smart Building und Smart City. All dies lässt sich untereinander verbinden.
Zentrale Steuerung der Geräte
Damit diese Systeme interagieren können, benötigen sie ein Netzwerk und eine gemeinsame Sprache. Deshalb einigten sich einige namhafte Unternehmen im Caravaning-Sektor auf eine gemeinsame Plattform: Sie legten 2011 den Standard für Bordmanagement-Systeme fest, den Caravaning-Industrie-BUS (CI-BUS): Die darauf beruhenden modernen Systeme helfen den Reisenden, ihre vielen Geräte an Bord zentral zu steuern.
Egal, ob Panel, Display oder Touchscreen, oft liegt der CI-BUS zugrunde, wodurch die Bedienteile verschiedenster Geräte und Funktionen vereint werden.»
Tim Rüttgers, CI-BUS-Experte, zum aktuellen Stand.
Zu dieser Entwicklung sagt CI-BUS-Experte Tim Rüttgers: «Egal, ob Panel, Display oder Touchscreen, oft liegt der CI-BUS zugrunde, wodurch die Bedienteile verschiedenster Geräte und Funktionen vereint werden.» Es stimmt zwar, dass wir die Bedienteile von verschiedensten Geräten oft via CI-BUS vereinen können, doch steht die Interaktion der Systeme damit noch nicht konsequent im Fokus. Die gewünschte Optimierung wird erst dann erreicht, wenn der Informationsaustausch der einzelnen Geräte bestmöglich funktioniert.
Wir sind auf einem guten Weg: Allen, die der Vernetzung […] noch skeptisch gegenüberstehen, sei gesagt, dass sich gute Systeme besonders durch eine intuitive Bedienung auszeichnen.
Philipp Heise, Redaktor promobil
Nervig: zu viele unterschiedliche Apps
Eine vollumfängliche Gesamtlösung gibt es bislang noch nicht, aber Philipp Heise, Redaktor der Fachzeitschrift promobil, ist zuversichtlich: «Wir sind auf einem guten Weg: Allen, die der Vernetzung und neuen Formen der Steuerung noch skeptisch gegenüberstehen, sei gesagt, dass sich gute Systeme besonders durch eine intuitive Bedienung auszeichnen.» Skeptisch sieht Heise indes die aktuelle Flut von Apps: Jede funktioniere für sich gut. In der Masse aber würden die verschiedenen Apps die Bedienung des Reisemobils verkomplizieren, schreibt er.
Damit bringt Heise die Herausforderung der Reisemobilbauer auf den Punkt. Es gibt derzeit viele Apparatehersteller, die ihre Produkte mit eigenen Steuerungen und Apps ausstatten. Für die Anwenderinnen und Anwender bedeutet dies, dass sie unterschiedliche Tools nutzen müssen und keine einheitliche Lösung haben.
Wo liegt die Lösung für jene, die sich ein durchgängiges intelligentes System im Reisemobil wünschen? In der Entwicklung einer eigenen Lösung!
Fünf gute Gründe, warum eine eigene IoT-Lösung sinnvoll ist
So könnte eine Gesamtlösung aussehen:
«Technisches Tagebuch» als Info-Quelle für andere Reisende
Auf der Basis eines solchen IoT-Konzepts könnte ein automatisiertes «technisches Tagebuch» entstehen. Dabei würden cloudbasierte Daten interessante Aufschlüsse während der Reise geben: so etwa über Startpunkt, gefahrene Strecke, benötigte Zeit, Treibstoff, besuchte Orte, verbrauchte Ressourcen, Wetterbedingungen oder ähnliches. Wir würden zum Beispiel Antworten auf folgende Fragen erhalten:
Ein derartiges «technisches Tagebuch» könnte anderen Reisenden mit gleichem Reiseziel nützliche Informationen bieten.
Quellen und weitere Links:
Frage in die Runde: Wo sehen Sie noch verstecktes IoT-Potenzial?
Veröffentlicht am 18. November 2020
Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem verfasst. Er wurde geprüft und redaktionell aufbereitet.
Smart unterwegs: Beat Zihlmann bloggt für unseren Weiterbildungs-Blog aus dem Unterricht des CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem. Er arbeitet als Senior Solution Designer bei der Swisscom (Schweiz) AG. In seiner Freizeit reist er sehr gerne und entdeckt neue Länder und Kulturen. Dazu ist er oft im Reisemobil unterwegs. Da er ausserdem sehr gerne an smarten Lösungen herumtüftelt, entwickelt er Ideen für ein smartes Reisemobil, das auch IoT-Möglichkeiten einschliesst.
Weiterkommen mit dem CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem: In diesem CAS rüsten Sie sich für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Sie erhalten Grundlagen zu IoT-Technologien und digitalen Ökosystemen. Diese Weiterbildung bietet einen methodischen Werkzeugkasten und vermittelt ein fundiertes digitales Technologieverständnis.
Forschung im Bereich Mobile & Smart Systems: Die Forschenden unseres Teams Mobile & Smart Systems unterstützen Kundinnen und Kunden durch innovative Forschung und Entwicklung mobiler und intelligenter Systeme für Industrie und Wirtschaft. Sie beschäftigen sich mit der Datenanalyse und dem Software-Prototyping für mobile und intelligente Systeme.
Gefällt Ihnen unser Informatik-Blog? Hier erhalten Sie Tipps und lesen über Trends aus der Welt der Informatik. Wir bieten Einsichten in unser Departement und Porträts von IT-Vordenkerinnen, Visionären und spannenden Menschen: Abonnieren Sie jetzt unseren Blog!
Stöbern Sie in unserem Weiterbildungs-Blog: Was lernen unsere CAS-Teilnehmenden? Was sind ihre Fachgebiete? Im Weiterbildungs-Blog der Hochschule Luzern – Informatik erfahren Sie mehr. Aktuelle CAS-Teilnehmende bloggen aus ihren Weiterbildungsprogrammen heraus. Wir unterstützen und fördern die Bloggenden aktiv in diesem Qualifikationsschritt.
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.