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Campen mit Köpfchen, Komfort und IoT

Campen mit Köpfchen, Komfort und IoT
«Wir sind auf gutem Weg»: Die elektrischen Geräte in einem Wohnmobil lassen sich künftig durch intelligente Systeme noch klüger steuern. (Bild: Unsplashed)

In Reisemobilen schlummert grosses IoT-Potenzial. Neue technologische Ökosysteme werten das Camper-Dasein auf. Lesen Sie hier, wie Reisende dank einer gesamtheitlichen Lösung wertvolle Informationen und mehr Komfort erhalten.

Von Beat Zihlmann aus dem CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem  

Campen ist derzeit im Trend. Es schenkt Freiheit und Unabhängigkeit. Bald schon könnte es noch mehr Ungebundenheit mit sich bringen und noch smarter werden. Denn heute haben wir die Technologie, um die vielen elektrischen Geräte in einem Wohnmobil noch klüger zu steuern – dank des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT).

Bislang wurden diese Geräte bei Bedarf einfach eingeschaltet. Reisemobil-Begeisterte sind aber gerne autark unterwegs. Für sie ist es daher wichtig, beschränkte Ressourcen wie Strom, Gas und Wasser so knapp und klug wie möglich einzusetzen.

Genau das sollen IoT-Lösungen möglich machen. In Wohnmobilen steckt nämlich ein gesamtheitliches technologisches Ökosystem: Da sind etwa Licht- und Heizungssteuerungen aus dem Smart-Home-Bereich im Einsatz. Für Energie oder Wasser finden wir Lösungen in den Bereichen Smart Building und Smart City. All dies lässt sich untereinander verbinden.

Tüftelt gerne an smarten Ökosystemen für seinen Camper herum: Der Verfasser dieses Blogbeitrags war mit diesem Wohnmobil in Alaska unterwegs. (Bild: Beat Zihlmann)
Tüftelt gerne an smarten Ökosystemen für seinen Camper herum: Der Verfasser dieses Blogbeitrags war mit diesem Wohnmobil in Alaska unterwegs. (Bild: Beat Zihlmann)

Zentrale Steuerung der Geräte

Damit diese Systeme interagieren können, benötigen sie ein Netzwerk und eine gemeinsame Sprache. Deshalb einigten sich einige namhafte Unternehmen im Caravaning-Sektor auf eine gemeinsame Plattform: Sie legten 2011 den Standard für Bordmanagement-Systeme fest, den Caravaning-Industrie-BUS (CI-BUS): Die darauf beruhenden modernen Systeme helfen den Reisenden, ihre vielen Geräte an Bord zentral zu steuern.

Egal, ob Panel, Display oder Touchscreen, oft liegt der CI-BUS zugrunde, wodurch die Bedienteile verschiedenster Geräte und Funktionen vereint werden.»

Tim Rüttgers, CI-BUS-Experte, zum aktuellen Stand.

Zu dieser Entwicklung sagt CI-BUS-Experte Tim Rüttgers: «Egal, ob Panel, Display oder Touchscreen, oft liegt der CI-BUS zugrunde, wodurch die Bedienteile verschiedenster Geräte und Funktionen vereint werden.» Es stimmt zwar, dass wir die Bedienteile von verschiedensten Geräten oft via CI-BUS vereinen können, doch steht die Interaktion der Systeme damit noch nicht konsequent im Fokus. Die gewünschte Optimierung wird erst dann erreicht, wenn der Informationsaustausch der einzelnen Geräte bestmöglich funktioniert.

Vielfältige Vernetzung wie in einem Smart Home: Ökosystem Reisemobil (Quelle: Beat Zihlmann)
Vielfältige Vernetzung wie in einem Smart Home: Ökosystem Reisemobil (Quelle: Beat Zihlmann)

Wir sind auf einem guten Weg: Allen, die der Vernetzung […] noch skeptisch gegenüberstehen, sei gesagt, dass sich gute Systeme besonders durch eine intuitive Bedienung auszeichnen.

Philipp Heise, Redaktor promobil

Nervig: zu viele unterschiedliche Apps

Eine vollumfängliche Gesamtlösung gibt es bislang noch nicht, aber Philipp Heise, Redaktor der Fachzeitschrift promobil, ist zuversichtlich: «Wir sind auf einem guten Weg: Allen, die der Vernetzung und neuen Formen der Steuerung noch skeptisch gegenüberstehen, sei gesagt, dass sich gute Systeme besonders durch eine intuitive Bedienung auszeichnen.» Skeptisch sieht Heise indes die aktuelle Flut von Apps: Jede funktioniere für sich gut. In der Masse aber würden die verschiedenen Apps die Bedienung des Reisemobils verkomplizieren, schreibt er.

Damit bringt Heise die Herausforderung der Reisemobilbauer auf den Punkt. Es gibt derzeit viele Apparatehersteller, die ihre Produkte mit eigenen Steuerungen und Apps ausstatten. Für die Anwenderinnen und Anwender bedeutet dies, dass sie unterschiedliche Tools nutzen müssen und keine einheitliche Lösung haben.

Wo liegt die Lösung für jene, die sich ein durchgängiges intelligentes System im Reisemobil wünschen? In der Entwicklung einer eigenen Lösung!

Fünf gute Gründe, warum eine eigene IoT-Lösung sinnvoll ist

  • Entwickeln Sie Ihre eigene Idee, da der Markt noch keine Gesamtlösung bietet.
  • Optimieren Sie die Kompatibilität der Systeme, um eine einheitliche Steuerung zu erreichen.
  • Verwirklichen Sie Ihre App aus einem Guss, um eine standardisierte und gesamtheitliche Oberfläche zu erhalten.
  • Nutzen Sie das IoT-Potenzial, um Systeme zu analysieren und zu steuern.
  • Sparen Sie Ressourcen, indem Sie die ökologische Gesamtbetrachtung in den Fokus stellen.

So könnte eine Gesamtlösung aussehen:

Vernetzt und smart: IoT-Konzept für ein Reisemobil von Beat Zihlmann
Vernetzt und smart: IoT-Konzept für ein Reisemobil von Beat Zihlmann

«Technisches Tagebuch» als Info-Quelle für andere Reisende

Auf der Basis eines solchen IoT-Konzepts könnte ein automatisiertes «technisches Tagebuch» entstehen. Dabei würden cloudbasierte Daten interessante Aufschlüsse während der Reise geben: so etwa über Startpunkt, gefahrene Strecke, benötigte Zeit, Treibstoff, besuchte Orte, verbrauchte Ressourcen, Wetterbedingungen oder ähnliches. Wir würden zum Beispiel Antworten auf folgende Fragen erhalten:

  • Ist meine Reise zeitlich auf Kurs?
  • Welche geplanten Orte habe ich bislang besucht?
  • Verbrauche ich mehr Treibstoff, Gas oder Wasser als vorgesehen?
  • Muss ich deswegen meine Planung anpassen?

Ein derartiges «technisches Tagebuch» könnte anderen Reisenden mit gleichem Reiseziel nützliche Informationen bieten.

Quellen und weitere Links:

Frage in die Runde: Wo sehen Sie noch verstecktes IoT-Potenzial?

Veröffentlicht am 18. November 2020

Hinweis: Dieser Blogbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem verfasst. Er wurde geprüft und redaktionell aufbereitet.

Beat Zihlmann

Smart unterwegs: Beat Zihlmann bloggt für unseren Weiterbildungs-Blog aus dem Unterricht des CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem. Er arbeitet als Senior Solution Designer bei der Swisscom (Schweiz) AG. In seiner Freizeit reist er sehr gerne und entdeckt neue Länder und Kulturen. Dazu ist er oft im Reisemobil unterwegs. Da er ausserdem sehr gerne an smarten Lösungen herumtüftelt, entwickelt er Ideen für ein smartes Reisemobil, das auch IoT-Möglichkeiten einschliesst.

Weiterkommen mit dem CAS Internet of Things (IoT) and Digital Ecosystem: In diesem CAS rüsten Sie sich für die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle. Sie erhalten Grundlagen zu IoT-Technologien und digitalen Ökosystemen. Diese Weiterbildung bietet einen methodischen Werkzeugkasten und vermittelt ein fundiertes digitales Technologieverständnis.

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