Forschende der Hochschule Luzern – Informatik zeigen, was ein modernes Case Management System (CMS) alles können muss und welche Risiken die Digitalisierung des Case Management bergen kann. In einem Reifegradmodell für die Evaluation von CMS fassen sie ihre Erkenntnisse zusammen.
In Zukunft wird der Umgang mit Patienten- und Klientendaten mobiler, visueller und stärker automatisiert. Bevor aus Zukunftsmusik Realität wird, müssen Entscheidungstragende aber erst einmal wissen, wo sie stehen.
Aus genau diesem Grund hat die Hochschule Luzern ein Reifegradmodell für IT-basierte Case Management Systeme geschaffen. Dieses ermöglicht es Akteuren im Sozialwesen zu beurteilen, auf welcher Stufe die IT Unterstützung des Case Managements in ihrer Organisation steht:
Anhand des Modells erfahren Verantwortliche nicht nur, wie effizient ihr Case Management System ist, sondern sie erkennen auch, welche Schritte sie als nächstes einleiten können und mit welchen Chancen und Risiken diese Entwicklung behaftet ist.
In der Sozialarbeit sorgt Case Management dafür, dass hilfsbedürftige Klienten und Patienten möglichst schnell und effektiv zu den richtigen Unterstützungsleistungen kommen. Case Management wird vor allem in der Gesundheitsfürsorge und von Versicherungen eingesetzt. Es stellt die individuellen Bedürfnisse der Klienten in den Mittelpunkt und umfasst mehr als nur die organisatorischen Prozesse.
Case Managerinnen vermitteln oft zwischen Berufen und fast immer zwischen Institutionen. Deshalb müssen Daten nicht nur für alle beteiligten Organisationen, sondern auch für Case Manager und für Hilfsbedürftige zur Verfügung stehen. Traditionell werden diese Daten manuell in verschiedenen Systemen (Papier, digitale und analoge Dossiers) gepflegt. Der Aufwand (und die Kosten) dafür sind relativ hoch, die Sicherheit ist nicht immer gewährleistet.
Moderne Case Management Systeme begegnen diesem Problem mit dem automatisierten Zusammenführen der verschiedenen Datenquellen und einer geeigneten Prozessführung. Sie vereinheitlichen Dossiers, werten Daten aus und erleichtern Entscheide, zum Beispiel mit automatisch erstellten Visualisierungen. Für soziale Institutionen bedeutet dies Kosteneinsparungen. Für IT-Systeme: Mehr Schnittstellen, mehr Leute, mehr Komplexität. Für Patientinnen und Klienten schliesslich bergen automatisierte Systeme die Gefahr des Verlusts der individuellen Betreuung.
Der Trend zu offeneren, besser vernetzten Systemen wird sich aber aller Wahrscheinlichkeit nach fortsetzen:
Kommentare
0 Kommentare
Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.