Data Intelligence & Big Data,

Digital Transformation

Daten sichtbar machen: Bevölkerung soll informiert mitbestimmen können

Daten sichtbar machen: Bevölkerung soll informiert mitbestimmen können
Stellen komplexe Daten leicht zugänglich dar: Das Datenteam des Smart Region Labs macht regionale Zahlen greifbar. Rund um den interaktiven Datentisch stehen die Teammitglieder der HSLU–Informatik: v.l.n.r.: Heba Said, Philipp Meschenmoser und Halldór Janetzko.

Muster und Trends erkennen: Mithilfe von interaktiven Datenvisualisierungen entwickelt die Initiative Smart Region Zentralschweiz Lösungen für gesellschaftliche Probleme: Das Smart Region Lab macht regionale Daten greifbar und fördert so die Mitbestimmung der Bevölkerung.

Wie wird sich unsere Region in Zukunft entwickeln und wie gestalten wir diese Entwicklung nachhaltig? Das sind Fragen, die Datenspezialist Halldór Janetzko und sein Team vom Smart Region Lab der Hochschule Luzern beschäftigen.

Was ist Smart Region?

Das Smart Region Lab ist Teil der strategischen Initiative Smart Region Zentralschweiz. Diese unterstützt die innovative und nachhaltige Entwicklung der Region. Zusammen mit Politik, Gesellschaft und Wirtschaft erforscht das interdisziplinäre Team die Herausforderungen der Region: so etwa die Energiewende, Sozial- und Altersplanung, Mobilität, Planung von Grossprojekten und Tourismus.

Daten sichtbar machen: Ein Schlüssel zur nachhaltigen Region

«Datenvisualisierungen helfen uns, Muster und Trends zu erkennen, die in Statistiken oft verborgen bleiben», sagt Halldór Janetzko, der im Lab die Forschung im Bereich Data Science leitet.

Seit über einem Jahr analysiert und visualisiert sein Team Millionen von Datensätzen. Die drei Pilotprojekte zu den Themen Energie, Sozialplanung und Tourismus zeigen, wie es mit regionalen Daten arbeitet: mittels 3D-Darstellung der Zentralschweiz, wo es Mobilitätsströme, Energienetze, Wirtschaftsräume oder Sozialdaten grafisch darstellt und verknüpft.

Datenvisualisierungen helfen uns, Muster und Trends zu erkennen, die in Statistiken oft verborgen bleiben.

Halldór Janetzko

Herzstück des Labs sind die sogenannten Datentische – überdimensionale Touchscreens auf Rädern. «Das Smart Region Lab visualisiert nicht nur; wir wollen auch dabei helfen, Ziele herauszuarbeiten», so Janetzko. «Wir bereiten Szenarien vor und helfen mit, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren.»

Mit den Datentischen kann man interagieren. Auf Wunsch liefern sie zusätzliche Informationen. (Bild: Priska Kletterer)

Der Programmierer dieses Projekts, Philipp Meschenmoser, betont, wie wichtig es ist, dass Daten verständlich sind. «Insbesondere bei komplexen Themen wie der Energiestrategie 2050. Somit stellen wir sicher, dass gemeinsame politische Entscheidungen getroffen werden können.»

Das Smart Region Lab soll dazu beitragen, dass sich die Bevölkerung mehr beteiligt und hoffentlich auch mehr mitbestimmen kann.

Halldór Janetzko

«Wir wollen durch unsere Arbeit etwas an die Bevölkerung zurückgeben», sagt Janetzko. «Das Smart Region Lab soll dazu beitragen, dass sich die Bevölkerung mehr beteiligt und hoffentlich auch mehr mitbestimmen kann.»

Wie Hamburg die Daten nutzen

Beim «grossen Bruder» – dem CityScienceLab an der Hafencity-Universität in Hamburg – ist dies bereits der Fall: Dieses setzt Datenvisualisierungen bei Bürgerversammlungen, aber auch digital via Online-Beteiligungsplattformen ein. Auch das Smart Region Lab hat vor, die Datentische künftig mit weiteren digitalen Plattformen sowie Augmented- und Virtual-Reality-Anwendungen (AR/VR) zu verknüpfen.

Entdecke, was in den Daten der Region steckt: Drei Pilotprojekte zeigen auf, wie das Smart Region Lab mit Daten arbeitet.

Mit Energiedaten die Wende schaffen

Dieses Projekt zeigt die Energie- und CO2-Daten sämtlicher Gebäude in der Region. So erkennt man auf einen Blick, welche Quartiere wie viel CO2 ausstossen und wo erneuerbare Energien genutzt werden. Durch Prognosedaten können Verantwortliche zukünftige Projekte zur Energiewende nachhaltiger abstimmen. Die Informationen sind hilfreich, um Pläne zu entwickeln und Massnahmen zu kommunizieren. Sie können dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Mit interaktivem Siedlungsplan zur optimalen Sozialplanung

Der interaktive Siedlungsplan ermöglicht es Gemeinden, soziodemografische Zusammenhänge zu erkennen und Trends zu identifizieren. Von der zukünftigen Anzahl Schulkinder bis hin zum Bedarf an Alterswohnungen – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Durch Simulationen lässt sich zukünftig auch ermitteln, welche Auswirkungen ein Entscheid, etwa eine neue Bushaltestelle, auf die Umgebung hat. Geplant ist, dass Gemeinden das Tool in Zukunft allein oder in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern nutzen können.

Mit Tourismus-Daten zu einem nachhaltigen Tourismus

Hotels, Seilbahnstationen, Schifffahrtsbetriebe – im Tourismus werden an den verschiedensten Orten Daten erhoben. Für dieses Projekt wurden sie für einmal zusammengeführt: Die interaktive Karte zeigt Touristenströme in der Zentralschweiz – vor und während Corona und nun nach der Pandemie. Als Grundlage diente eine Marktforschungsstudie mit 3’000 Schweizerinnen und Schweizern.

Wie funktioniert Datenvisualisierung?

Datenvisualisierung ist eine Technik, bei der Daten durch Grafiken, Diagramme oder andere visuelle Elemente dargestellt werden. Sie machen komplexe Zusammenhänge verständlich. Es gilt: Je besser man das Problem durchdrungen hat, desto weniger Visualisierung benötigt man. Es ist eine Schnittstellenwissenschaft zwischen Design, Kognition, Informatik und Statistik. Datenvisualisierung ist besonders bei grossen Datenmengen hilfreich. Der Prozess der Datenvisualisierung ist wiederholend und ganzheitlich. Wichtig ist es zu wissen, welche Aufgabe die Visualisierung hat und an wen sie sich richtet. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist Worldmapper, eine Website, die Daten über die Weltbevölkerung und Wirtschaft darstellt.

CO₂ Emissions 2020 (Worldmapper)

Von: Yasmin Billeter
Veröffentlicht: 31. März 2023

Halldór Janetzko

Unser Experte für Daten: Halldór Janetzko ist Co-Leiter des Smart Region Labs und im Projekt für den Bereich Data Science und Informationsvisualisierung verantwortlich. Der Dozent und Forscher ist auch im Informatik-Departement die zentrale Anlaufstelle, wenn es um Daten und unklare Analyseszenarien geht.

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