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«Diese Geschichte möchte ich fortschreiben»

«Diese Geschichte möchte ich fortschreiben»
Sarah Hauser ist ab 1. Juli Vizedirektorin und leitet das Ressort Ausbildung am Departement Informatik. Sie sagt: «Ich sehe uns als die Adresse, für eine vielfältige, aktuelle und interdisziplinäre Informatik-Ausbildung.»

Von Yasmin Billeter

«Das Departement Informatik ist ein Wurf», sagt die neue Vizedirektorin Sarah Hauser. Die Informatik-Professorin leitet neu das Ressort Ausbildung. Sie möchte dafür sorgen, dass die Informatik-Ausbildung noch vielfältiger und attraktiver wird. Im Interview spricht sie über ihre Visionen und ihr Doppelleben als (Wellen-) Reiterin.

Frau Hauser, was fasziniert Sie an der Informatik?

Die Informatik ist eine Innovationstreiberin. Überall. In jedem Bereich. Ich weiss nicht, was es Attraktiveres gibt.

Sie waren als Schülerin stark in Deutsch und Mathe. Was reizte sie schliesslich am Informatikstudium?

Informatik hat viel mit Sprache und Mathematik zu tun. Mich interessierte, wie Programme gebaut werden, zudem gab es in der Informatik viele spannende Jobs und die Branche galt als innovativ. Das machte mich neugierig und so studierte ich Informatik an der ETH.

Was hat Ihnen schliesslich am Studium besonders gefallen?

Das Programmieren. Auch die Verbindung von Job und Studium hat mir zugesagt. Heute wäre ich wohl die klassische berufsbegleitend Studierende. Nach dem Studium bin ich von der Entwicklung ins Consulting eingestiegen. Dies hat mir Zugang zu internationalen, grossen Projekten und technisch komplexen Fragestellungen wie Parallel Computing ermöglicht.

Wir lehren die neusten Technologien und setzen Trends.

Sie hatten einen dynamischen Job in der Privatwirtschaft. Was reizte Sie an Ihrem Wechsel ins Bildungswesen an die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)?

Das sind verschiedene Welten, aber sie haben auch viel Gemeinsames. An der Fachhochschule begeisterte mich die Praxisorientierung und ich lehre gerne. Ich erlebte, wie kompetent Absolventinnen und Absolventen einer Fachhochschule auf dem Arbeitsmarkt agieren und sich einbringen. An der FHNW unterrichtete ich, forschte und wurde Professorin. Zuletzt war ich Leiterin des Studiengangs Informatik.

An der FHNW haben Sie es geschafft, mehr Frauen anzuziehen. Ist das auch ein Ziel für die Hochschule Luzern?

An der FHNW haben wir einen Studiengang entwickelt, welcher Informatik mit Design- und Managementkompetenzen verbindet. Frauen machen in diesem Studiengang einen Drittel der Studierenden aus. Die Informatik ist attraktiv für unterschiedliche Zielgruppen, auch für Frauen. Das Team und die Didaktik sind dabei zentral. Auch an der Hochschule Luzern verfolgen wir diese Ziele.

Wie haben Sie persönlich Ihren beruflichen Werdegang in der IT-Branche als Frau erlebt?

Während meines Studiums an der ETH war ich eine von etwa fünf Frauen, die Informatik studierten. Dann eine von zwei Softwareentwicklerinnen. Eine Minderheit, trotzdem habe ich mich als Frau nie benachteiligt gefühlt. Heute habe ich deutlich mehr Kolleginnen um mich und das finde ich gut.

Ich erlebe die Informatik heute farbiger und vielfältiger.

Haben die bisherigen Massnahmen zur Förderung von Frauen in der IT-Branche etwas gebracht?

Die verschiedenen Massnahmen als Ganzes zeigen Wirkung. Alle Frauen in der IT tragen dazu bei. Beispielsweise jedes Referat oder Portrait, welches die Informatikerinnen sichtbar macht. Ich hoffe, es werden sich noch viele Menschen für die Vielfalt engagieren. Eines ist klar: Gemischte Teams sind erfolgreicher. Im Vergleich zu vor zehn Jahren erlebe ich die Informatik heute farbiger und vielfältiger.

Wieso sind Sie zur Hochschule Luzern – Informatik gekommen?

Das Departement Informatik ist ein Wurf. Die gesamte Informatik Ausbildung, Weiterbildung und Forschung ist unter einem Dach vereint, bietet Raum zur Entfaltung und einen attraktiven Standort. Diese Geschichte möchte ich gerne mit der Ausbildung fortschreiben.

Was sind Ihre Visionen an der Hochschule Luzern – Informatik?

Persönlich sehe ich uns als die Adresse, für eine vielfältige, aktuelle und interdisziplinäre Informatik-Ausbildung. In Rotkreuz bieten wir Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen Zugänge und Perspektiven in der Informatik. Wir aktualisieren fortlaufend, lehren die neusten Technologien und setzen Trends. An Ideen und Vorschlägen fehlt es nicht, auch bin ich überzeugt, dass wir ein gutes Zusammenspiel von Präsenz und Online finden. Eine Vision werden wir gemeinsam entwickeln und haben soeben die Einladung für den Visionsprozess an die Mitarbeitenden verschickt. Ich freue mich sehr auf diese Arbeit an unseren Perspektiven.

Im Herbst 2021 werden rund 15 Prozent der Module komplett online angeboten.

Wie werden die Ausbildungs-Angebote an der Hochschule Luzern – Informatik bezüglich Distance Learning nächstes Semester aussehen?

Im Herbst wird unser Campus wieder belebt sein. Ich freue mich, Studierende und Kolleginnen und Kollegen vor Ort zu treffen. Zugleich werden wir die Herausforderung angehen, eine gute Kombination des Präsenz- und Distanz-Lernens zu finden. Im Herbst 2021 werden rund 15 Prozent der Module komplett online angeboten.

Welche pädagogisch-didaktischen Überlegungen macht sich die Hochschule hierzu?

Die Hochschule Luzern bleibt eine Präsenzhochschule. Aber wir nutzen die aktuelle Entwicklungschance und werden die Online-Lehre künftig miteinbeziehen. Aktuell prüfen wir, für welche Situationen welches Format am besten geeignet ist. Beispielsweise kann die reine Wissensvermittlung in Distanz erfolgen, nicht aber die praktische Erfahrung im Networking Lab.

Digitalisierung und Informatik betreffen die gesamte Gesellschaft. Welchen Aspekt finden Sie besonders spannend?

Die Verknüpfung von Design und Informatik finde ich gesamtgesellschaftlich interessant. Design ist ein Türöffner und hat die Informatik in den letzten Jahren positiv positioniert, gar zu einem Lifestyle-Produkt gemacht. Erweiterte und virtuelle Realitäten, AR und VR, werden diese Entwicklung weitertreiben. Hinter solchen Anwendungen steckt die ganze Technik, beispielsweise spannende Technologien wie im Bereich Artifical Intelligence oder Cyber Security. Diese sind für uns Informatikerinnen und Informatiker genauso interessant.

Als Familie reiten wir auch auf den Wellen am Meer.

In unserer Serie «Mitarbeitende mit Doppelleben» portraitieren wir Mitarbeitende abseits ihrer Arbeit am Departement. Was könnte man über Sie in dieser Serie erfahren?

Über mein Doppelleben als «Reiterin» zum Beispiel (lacht). Ich habe ein eigenes Pferd: Lautrec Hill. Die ganze Familie ist Fan davon. Als Familie reiten wir aber auch auf den Wellen am Meer. Es ist unsere gemeinsame Passion. Unsere Töchter sind neun und sechs Jahre alt. Zum Surfen gehört unser Oldtimer VW-Bus und wir sind dann auch ganz analog unterwegs. Diesen Sommer geht es nach Portugal.

Wie gelingt der Spagat zwischen Familie und Karriere?

Der gelingt recht gut. Wir sind eine moderne Familie und alle helfen mit, auch die Grosseltern. Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust: Ich liebe meine Familie, ich liebe meine Kinder ­– sie sind das Grösste! Und ich liebe meinen Job.

Sie haben zwei Töchter. Wie sensibilisieren Sie sie für die Informatik?

Da mein Mann auch Informatiker ist, ist bei uns zu Hause das Angebot vorhanden. Vor allem unsere ältere Tochter hat Feuer gefangen. Ihr Thema sind Roboter – sie hat schon einige davon (lacht). Wir frischen gerade zusammen mit ihr unser Wissen auf.

Wie sieht Ihr erster Arbeitstag an der Hochschule Luzern aus?

Am 1. Juli, meinem ersten offiziellen Arbeitstag, werde ich in Rotkreuz im 8. Stock starten, mit einem guten Kaffee und Blick auf die Berge. Ich habe mich am neuen Arbeitsplatz bereits eingerichtet. Natürlich sind auch Treffen mit Mitarbeitenden geplant.

Und wie halten Sie es künftig mit dem Homeoffice?

Das Homeoffice hat für mich Vor- und Nachteile. In meinem Büro zu Hause kann ich effizient arbeiten und gewinne Zeit, da die Anreise wegfällt. Zugleich fehlt der Austausch mit Menschen, welcher spontane gemeinsame Ideen entstehen lässt. Auch komme ich einfach gern auf den Campus, weil ich diesen als sehr angenehmen Ort zum Arbeiten erlebe. Ich strebe eine gute Kombination an und werde viel vor Ort sein, aber auch Homeoffice-Tage einlegen – um mal in Ruhe arbeiten zu können (lacht).

Publiziert: 1. Juli 2020

Sarah Hauser fasziniert, dass die Informatik eine Innovationstreiberin ist und ständig neue Lösungen möglich sind. Seit 1. Juli 2021 ist sie Vizedirektorin und leitet das Ressort Ausbildung am Departement Informatik.

Studieren an der Hochschule Luzern – Informatik
Bachelor: Artificial Intelligence & Machine Learning, Digital Ideation, Informatik, Information & Cyber Security, International IT Management,  Wirtschaftsinformatik
Master:
Informatik, Wirtschaftsinformatik, Digital Ideation

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Kommentare

1 Kommentare

Nina Blaettler

Looking forward to working with our new Vice Dean. Great interview!

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