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Museum 2.0: Individueller, sinnlicher, virtueller – teste es aus

Museum 2.0: Individueller, sinnlicher, virtueller – teste es aus
Wie erleben wir Museen in Zukunft? Teste es aus im PERCEIVE Parcour auf dem Campus Zug-Rotkreuz.

KI, Kunst und Kultur verbinden und mit VR im Museum neu erleben – das macht das Projekt Perceive möglich. Am 9. und 10. Dezember 2024 lädt die Hochschule Luzern – Informatik zum Entdecken ein. Erlebe Kunst, Wissenschaft und Technologie auf neue Art. Komm vorbei und probiere es aus!

Wie können neue Technologien wie KI und VR helfen, wertvolle Kunstwerke zu bewahren? Und wie schaffen sie neue Möglichkeiten, diese zu präsentieren? Daran forscht unter anderem das Team um unseren Forscher Arthur Clay im von der EU mitfinanzierten Projekt PERCEIVE.

Interaktiv und zukunftsorientiert: Die PERCEIVE-Ausstellung auf dem Campus Zug-Rotkreuz

Die Hochschule Luzern – Informatik lädt zur Ausstellung ein. Interessierte sehen am 9. und 10. Dezember 2024 den Stand ihrer Forschung auf dem Campus Zug-Rotkreuz.

Unsere Ausstellung macht Kunst, Wissenschaft und Technologie auf völlig neue Weise erlebbar und schafft eine tiefere Verbindung zum kulturellen Erbe.

Arthur Clay, Projektleiter PERCEIVE

Dein Feedback zählt: Besuchende können den Forschenden Rückmeldungen geben und die Ausstellung mitgestalten. Melde dich jetzt für einen Rundgang an!

Aus dem Kultbild «Der Schrei» von Edward Munch macht das Team ein 3D-Erlebnis. Besuchende erleben die Farben nicht nur visuell, sondern auch durch andere Sinne.

Die Ausstellung verbindet Kunst, Wissenschaft und Technologie. An fünf interaktiven Stationen verschwimmen die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt꞉

  • Autochrome Demonstrator: Eine neuartige, nicht-invasive Restaurierungsmethode, die mithilfe modernster KI-Technologie historische Bilder rekonstruiert.
  • SCREAM-Demonstrator: Edvard Munchs berühmtes Werk Der Schrei als 3D-Erlebnis, wo man Farben jenseits visueller Reize wahrnehmen kann.
  • Open Space Museum Sketch Book: Narrativen Designskizzen und Erzählstrategien beleuchten die Zukunft des digitalen Kulturerbes.
  • VR CHROMA PROJECT: Durch Augmented-Reality-Brillen architektonische Strukturen und AR-Kunstwerke interaktiv erkunden.
  • Aljosa Box: Eine Mischung aus antiken Motiven, moderner Projektionstechnik und künstlerischem Ausdruck.

Die Perceive-Ausstellung: Jetzt anmelden

Wann: 9. und 10. Dezember 2024, 9:30 bis 15:30 Uhr

Wo: Hochschule Luzern – Informatik, Campus Zug-Rotkreuz, Suurstoffi 1, Gebäude B (Erdgeschoss, 1. und 2. Stock), 6343 Rotkreuz

Es werden mehrere Touren angeboten, bei denen jeweils kleine Gruppen zu den verschiedenen Stationen geführt werden. Jede Tour dauert etwa eine Stunde, pro Tag sind vier Touren geplant:

  • Tour 1: 9:30 bis 10:30 Uhr
  • Tour 2: 11:00 bis 12:00 Uhr
  • Tour 3: 13:00 bis 14:00 Uhr
  • Tour 4: 14:30 bis 15:30 Uhr

Präsentation der VR-Modelle des Open Space Museums:

Wann: 10. Dezember 2024, 16:00 Uhr

Wo: Hochschule Luzern – Informatik, Immersive Realities Center, Suurstoffi 12, 63


Drei Fragen an Arthur Clay

Seit Anfang 2023 erforscht Arthur Clay mit seinem Team Museumsfragen der Zukunft. Im Interview spricht er über Hürden und Zukunftsaussichten꞉

Arthur Clay, was war bisher die grösste Herausforderung bei der Integration von KI und VR in die Forschung über das Kulturerbe?

Arthur Clay: Der Einsatz von KI im Kulturerbe wird immer wichtiger. Eine der Herausforderungen im PERCEIVE-Projekt ist eine korrekte VR-Strategie. Anders als beim Gaming, wo kreative Freiheiten existieren, muss das Kulturerbe zwischen Original und digitaler KI-Erzeugung unterscheiden.

Ein Beispiel ist die Rekonstruktion der ursprünglichen Polychromie einer Statue. Also einer farbigen Statue, die heute farblos ist, aber früher bemalt war. KI kann genutzt werden, um verschiedene mögliche Farbschemata zu generieren. Dabei stossen wir jedoch auf ein grosses Problem: Es fehlen «Ground Truths», also gesicherte Daten.

Meistens finden sich nur kleine Pigmentreste an wenigen Stellen der Statue. Diese liefern nur begrenzte Informationen. Dies macht es schwierig zu bewerten, wie genau die mir Hilfe von KI erstellte Farbversionen ist.

Daher ist es notwendig, eine Strategie zu entwickeln, die kommuniziert, dass diese Farbversionen von KI generiert wurden. Sie stellen nur Möglichkeiten dar, wie die Statue einst bemalt gewesen sein könnte. Um dies zu erreichen, verwenden wir multitexturale Darstellungen. Diese wechseln zwischen verschiedenen Farbdarstellungen und zeigen gleichzeitig den aktuellen, farblosen Zustand der Statue. Damit wird deutlich, dass es sich um hypothetische Rekonstruktionen handelt. Der wissenschaftliche Kontext sowie die bestehenden Unsicherheiten bleiben nachvollziehbar.

Welche Botschaft möchten Sie den Besuchenden der Perceive Parcour-Ausstellung mitgeben?

Ein zentraler Gedanke ist, dass die Besuchenden selbst die Kontrolle über ihr Museumserlebnis übernehmen. Statt die Ausstellung passiv zu betrachten, steht die aktive, individuelle Gestaltung des Erlebnisses im Vordergrund.

Ein zentraler Gedanke ist, dass die Besuchenden selbst die Kontrolle über ihr Museumserlebnis übernehmen.

Arthur Clay

Die Ausstellung bietet interaktive Stationen und flexible Zugänge. Diese ermöglichen, Kunst und Technologie aus einer eigenen Perspektive zu erkunden. Dieses Konzept spiegelt die Philosophie wider, dass ein Museum nicht nur ein Ort des Betrachtens, sondern des Mitgestaltens ist.

Wir möchten, dass die Besuchenden durch ihre Entscheidungen und Interaktionen entdecken, wie tiefgehend die Verbindung zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie sein kann – und dass sie selbst Teil dieses dynamischen Dialogs werden. In der Ausstellung bestimmen die Besuchenden ihren Weg, ihre Geschwindigkeit und ihre Art des Erlebens.

Wie könnte die Arbeit des PERCEIVE-Projekts die Zukunft von Museen beeinflussen?

Das PERCEIVE-Projekt kann Museen grundlegend verändern. Es bietet neue Wege, um kulturelles Erbe wahrzunehmen, zu bewahren und zu präsentieren. Dabei verbindet es physische und digitale Elemente nahtlos und erhält dennoch Authentizität und kulturelle Integrität.

Das PERCEIVE-Projekt kann Museen grundlegend verändern.

Arthur Clay


Die Besuchenden spielen eine aktive Rolle und gestalten ihr Museumserlebnis individuell. Interaktive Formate und flexible Zugänge erlauben unterschiedliche Erlebnisse von Kunst und Kultur. Ob durch klassische Betrachtung oder durch Smart Devices, die weitere Informationen und Perspektiven bieten.

Veröffentlicht: 2. Dezember 2024
Von: Yasmin Billeter

Das Forschungsprojekt PERCEIVE

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und virtuellen Erlebnissen wollen Forschende in Europa Kunstobjekte in ihrer ursprünglichen Form zugänglich machen. Die Europäische Union unterstützt das Forschungsprojekt. Die Hochschule Luzern ist am knapp 3.8 Millionen Euro schweren Vorhaben beteiligt.

Gestartet ist PERCEIVE anfangs 2023, der Abschluss ist 2026 geplant. Zu den Projektbeteiligten gehören nebst der Hochschule Luzern (HSLU) unter anderem der Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR) in Italien, die Foundation for Research and Technology (FORTH) in Griechenland, das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Deutschland und das MUNCH-Museum in Norwegen. Insgesamt sind 11 Institutionen aus acht Ländern beteiligt.

Mehr Informationen: perceive-horizon.eu 

Das Immersive Realities Research Lab

Die Mitglieder des Immersive Realities Research Labs forschen an Technologien für Augmented und Virtual Reality aus einer nutzerzentrierten Perspektive. Die Anwendungsbereiche umfassen Serious Games, Lernumgebungen, Stadtplanung sowie Kunst, Kultur und digitales Erbe.

Arthur Clay


Arthur Clay ist Künstler, Wissenschaftskoordinator, Pädagoge, Designer und Kreativer. Er wurde mit Auszeichnungen für Medienproduktion, Theaterinszenierung, Musikkomposition und Sounddesign geehrt. Als Koordinator und Produzent hat er neue Technologien entwickelt und präsentiert sowie Veranstaltungen dazu gestaltet und organisiert. Sein Fokus liegt darauf, Kunst, Wissenschaft und Technologie auf kreative Weise zu verbinden – in unterschiedlichen kulturellen Kontexten und weltweit. Seit Anfang 2023 forscht er für das Immersive Realities Research Labs an dem PERCEIVE-Projekt.

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