Information & Cyber Security, Privacy
Von Yasmin Billeter
Herr Tuccillo, Datensicherung ist ein Thema, dass wohl wenige wirklich ernst nehmen, bis sie selbst einmal von einem Verlust betroffen sind …
Maurizio Tuccillo: Das ist leider so. Dabei stellen digitale Daten einen grossen Wert dar. Daher können Datenverluste, wie sie etwa durch technische Defekte, Elementarschäden, böswillige Cyberangriffe oder auch durch versehentliche Löschungen entstehen, sehr schmerzhaft sein. Glücklicherweise lassen sich von Daten aber Kopien erstellen (sogenannte Backups) und diese sich an einem sicheren Ort aufbewahren.
Was ist bei der Datensicherung wichtig?
Einfach gesagt: Dass im entscheidenden Moment die richtigen Daten auch wirklich rückholbar sind!
Oder konkreter, dass Datensicherungen überhaupt und regelmässig gemacht werden. Wichtig ist, periodisch zu prüfen, ob im Backup die erwarteten Daten auch tatsächlich enthalten sind und daraus wiederhergestellt werden können.
Es lohnt sich, wenn Benutzerdaten wie Dokumente, Bilder, E-Mails usw. nicht mit Systemdaten wie Betriebssystem oder Programmen vermischt gehalten werden.
Datenausfälle treten immer unvorhergesehen ein. Deshalb sollte man sich Zeit nehmen, die Datensicherung zu planen. Überlegungen dabei sind:
1. Umfang der Datensicherung: Welche Daten sollen gesichert werden?
2. Datensicherungsmedium: Wie können diese Daten gesichert werden?
3. Aufbewahrung: Wo werden die Datensicherungen optimal aufbewahrt?
Wie geht das komfortabel und mit möglichst wenig Aufwand?
Bereits im Normalbetrieb hilft Ordnung in der Datenablage sehr. Es lohnt sich, wenn Benutzerdaten wie Dokumente, Bilder, E-Mails usw. nicht mit Systemdaten wie Betriebssystem oder Programmen vermischt gehalten werden. Sollte es einmal nötig sein, das System neu aufzusetzen, wären so die Benutzerdaten nicht betroffen, und umgekehrt wäre das System vom Zurückspielen von Benutzerdaten nicht tangiert.
Eine unkomplizierte Lösung, die sich vor allem für Privatpersonen eignet, ist das Erstellen von Backups auf einer externen Festplatte.
Welche Daten sollten Unternehmen und Privatpersonen regelmässig sichern?
Alle, die im Falle eines Verlustes vermisst würden und sich über Drittquellen nicht wiederherstellen liessen.
Für Unternehmen empfiehlt sich eine Einordnung der Daten in Schutzklassen. Wie dies für ein KMU im Detail implementiert werden kann, kann im Artikel «Datensicherung im KMU-Umfeld» nachgelesen werden.
Bei Privatpersonen ist die Sache meist weniger komplex. Die Erfahrung zeigt, dass es hier oft der Verlust von unwiederbringlichen Erinnerungen – etwa die umfangreiche Fotosammlung – ist, der am meisten weh tut.
Was ist der grösste Irrtum beim Thema Datensicherung?
Vielleicht das übermässige Vertrauen in die Technik. Technische Defekte sind selten, aber sie kommen vor. Auch sind Massnahmen wie Antivirenschutz oder Firewall, welche Datenverluste vermeiden sollen, mittlerweile sehr effizient. Aber auch diese versagen manchmal ihren Dienst.
Schliesslich wird aber dem Faktor «Mensch», der durch unbeabsichtigtes Fehlverhalten einen Datenverlust provoziert, viel zu wenig Beachtung geschenkt.
Zur Serie «Mehr Sicherheit im digitalen Raum»: Meldungen zu Cybervorfällen haben in der Schweiz in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die nationale Aktionswoche macht vom 3. bis 7. Mai 2021 auf die Gefahren aufmerksam. Wir begleiten die Aktion mit einer fünfteiligen Serie.
Auf der Webseite www.S-U-P-E-R.ch gibt’s Tipps und Tricks zu Datensicherung, Sicherheitsupdates, Virenschutz, Passwörtern und zum richtigen Verhalten im Web. Ausserdem werden kostenlose Webinare zu verschiedenen Themen angeboten.
Veröffentlicht: 03.05.2021
Unser Experte für Datensicherung: Maurizio Tuccillo ist Studienleiter und Dozent an der Hochschule Luzern – Informatik. Er leitet das MAS-Programm Information Security & Privacy, mehrere CAS und Fachkurse. Sein Fachbereich ist die digitale Forensik.
Nationale Aktionswoche sensibilisiert für mehr Sicherheit im digitalen Raum: Die Aktionswoche wird von der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP) in Kooperation mit dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC), der Plattform «eBanking – aber sicher!» der Hochschule Luzern, der Plattform für Internetsicherheit iBarry der Swiss Internet Security Alliance (SISA) sowie den kantonalen und städtischen Polizeicorps lanciert.
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