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Transformation beginnt bei der Führung

Transformation beginnt bei der Führung
Effizienter arbeiten im Homeoffice: Unser Autor hat erlebt, wie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter agil und hochmotiviert mitgeholfen haben, interne Arbeitsprozesse zu verbessern. (Bildquelle: Unsplash)

Von Micha Begert, Teilnehmer des CAS IT Management & Agile Transformation

Teams, die selbst organisiert, effizient und motiviert arbeiten: Diese Vorteile sieht der Autor dieses Beitrags in der neuen Homeoffice-Situation. Lesen Sie hier, wie er sich mit seinem Team einer neuen Arbeitskultur angepasst hat.

Schlag auf Schlag ging alles, und nun sassen wir also da in unseren eigenen vier Wänden. Wir wunderten uns, wie es weitergehen sollte. Getrieben vom Corona-Virus galt es urplötzlich, auch bei uns in der Bank Vontobel neue Arbeitsmodelle und einen neuen Führungsstil an den Tag zu legen. Die Lernkurve war steil.

Tägliche Scrum-Meetings statt wöchentlicher Sitzungen

Unsere IT-Mitarbeitenden reagierten im Nu: Schnell waren wir alle mit technischen Lösungen zur Remote-Arbeit ausgestattet. Wir konnten den Arbeitsbetrieb aufrechterhalten. Zugleich fragte ich mich als Führungskraft, wie ich meine Mitarbeitenden künftig aus der Ferne führen sollte. Ab sofort galt Remote Leadership. Eine empathische Führungskultur war nun wichtiger denn je.

Früher dachte man, Teams, die sich selber organisieren, seien ein Graus. Nicht doch!

Bis anhin war ich darauf angewiesen, meine Mitarbeitenden regelmässig zu sehen. Es war für mich wichtig, mich mit ihnen persönlich auszutauschen und so auch mal den einen oder anderen drückenden Schuh frühzeitig zu erkennen. Schnell musste nun aber eine Veränderung her. Wir fanden eine Lösung, die bis heute Bestand hat und von allen sehr geschätzt wird: Statt in wöchentlichen Teamsitzungen am Arbeitsplatz treffen wir uns auf ein tägliches virtuelles Stand-up.

Dank der Scrum-Methode besser organisiert

Früher dachte man, Teams, die sich selber organisieren, seien ein Graus. Nicht doch! Meine Erfahrung zeigt: Die Mitarbeitenden kommen mit ihren an die Situation angepassten innovativen Ideen auf mich zu. Sie bringen Vorschläge, die sich keine der Führungskräfte alleine hätte ausdenken können.

So hat mein Team etwa entschieden, sich einem agilen Wandel zu unterziehen. Deshalb arbeiten wir heute nach Scrum: Dank dieser Methode aus dem agilen Projektmanagement lassen sich Anforderungen auch aus dem Homeoffice ganz einfach als «Stories» definieren und in die Umsetzung bringen.

Ich weiss jederzeit, wo wir stehen, und kann eine gute Aussage machen, wann welche Anforderungen umgesetzt werden. Das ist etwas, das wir vorher nur bedingt machen konnten. Arbeiten mit Scrum ist für uns also ein klarer Gewinn!

Homeoffice und die neuen alternativen Arbeitsmodelle wurden zu einem echten Wettbewerbsvorteil.

Wir haben unsere Arbeitsweise angepasst und die räumliche Isolation genutzt. Das hat uns allen etwas gebracht. Ja, es hat uns sogar noch etwas näher zusammengeführt. Als Team arbeiten wir heute mindestens genauso gut zusammen wie früher, wenn nicht sogar noch besser.

Aus meiner Sicht zeigt sich klar: Homeoffice und die neuen alternativen Arbeitsmodelle wurden zu einem echten Wettbewerbsvorteil, vielleicht sogar überlebensnotwendig. Schaffen wir es nun aber auch, diese Kultur nachhaltig zu übernehmen?

Umfrage zeigt: Nur wenige vermissen die alten Arbeitsformen

Im Zusammenhang mit dieser Frage machten wir vier Monate nach dem Homeoffice-Start in unserem Unternehmensbereich eine Umfrage. Wir befragten unsere rund 120 Mitarbeitenden, welche Arbeitsplatz- und Arbeitsmodelle sie bevorzugten.

Ihre Antworten bestätigten das, was wir eigentlich bereits wussten:

  • 90 Prozent der Befragten sahen im Homeoffice-Modell einen Vorteil für die Produktivität ihrer Arbeit. Ihr Wunsch nach flexibler Arbeit, Homeoffice und einem modernen und mobilen Arbeitsplatz war sehr gross.
  • Dennoch möchten die wenigsten Mitarbeitenden (nur 9 Prozent) auf einen Büroarbeitsplatz ganz verzichten.
  • Über die Hälfte der Befragten (57 Prozent) sprach sich dafür aus, dass Teams im Rahmen ihres Auftrags ihre Zusammenarbeit definieren können.
Diese interne Umfrage bei den Mitarbeitenden der Bank Vontobel zeigt, dass das Homeoffice sehr geschätzt wird.
Diese interne Umfrage bei den Mitarbeitenden der Bank Vontobel zeigt, dass das Homeoffice sehr geschätzt wird. 

Angst vor dem Kulturwandel war unbegründet

Nun wissen wir, dass wir als Führungskräfte offen mit dem Thema Homeoffice umgehen sollten. Wir haben begonnen, die Vorteile zu sehen: Das flexible Arbeiten im Homeoffice wirkt sich positiv auf die Motivation und die Eigenständigkeit der Angestellten aus. Motivierte Mitarbeitende denken gut mit, machen weniger Fehler und arbeiten normalerweise effizienter. Sie sind zudem eher bereit, die Extrameile zu gehen, auf die es manchmal ankommt. Denn sie wissen: Ihr Engagement wird belohnt. Es kommt in Form von Vertrauen und Freiheiten wieder zurück.

Die Umfrageergebnisse zeigten uns eines klar: Wir müssen uns in der Führung hinsichtlich der neuen Modelle keine Sorgen machen. Homeoffice wird ein fester Teil unserer Arbeitskultur werden. Auch werden flexible Arbeitsmodelle immer wichtiger. Die Sorge, dass durch Homeoffice die Arbeit im gemeinsamen Büro an Wert verlieren würde, war schon immer unbegründet.

Dank aktivem Wandel gut gewappnet

Die vergangenen Monate haben uns gezeigt, dass sich auch scheinbar stabile und gut funktionierende Organisationen nicht in falscher Sicherheit wiegen dürfen. Gegen eine Disruption sind die wenigsten gefeit. Hingegen gehen die Unternehmen gestärkt aus solchen Situationen hervor, die sich transformieren und sich aktiv wandeln können. Wir verantworten es selbst, ob etwas nachhaltig Erfolg haben wird oder ob wir es im Keim ersticken. Transformation beginnt bei der Führung.

Frage in die Runde: Wie führen Sie im Homeoffice oder wie werden Sie geführt?

Weiterführender Link zum Thema: https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/arbeiten-nach-corona/

Veröffentlicht am 28.4.2021

Micha Begert
Micha Begert

Offen für eine neue Führungskultur: Micha Begert bloggt aus dem CAS IT Management & Agile Transformation. Als Leiter IT-Service Management bei der Bank Vontobel stand er 2020 vor der Herausforderung, sein Team plötzlich aus der Ferne zu führen. Mit seinen Mitarbeitenden macht er es technisch möglich, dass die Angestellten der Bank Vontobel im Homeoffice arbeiten können. So sorgten er und sein Team beispielsweise intern dafür, dass mobile Konferenzen technisch einwandfrei funktionieren.

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Kommentare

1 Kommentare

Dana

vielen Dank für diesen spannenden Artikel :-)

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