Business Transformation Management,
Mit Hilfe einer Coaching-Haltung und dem Einsatz von Coaching-Instrumenten unterstützen Vorgesetzte ihre Mitarbeitenden dabei, ihre Potenziale zu erkennen und ihre Kompetenzen wirksam – das heisst motivations- und leistungssteigernd – weiterzuentwickeln (Senn 2022). Der Einsatz von Coaching-Instrumenten im Führungsalltag kann trainiert werden und hat sich als wirksame Entwicklungsmassnahme bewährt – auch als Hochschulweiterbildung: CAS Coaching als Führungskompetenz HSLU
Wir beobachten, dass sich Anforderungen an Mitarbeitende und damit die von ihnen geforderten Kompetenzen in immer kürzeren Zeitabständen verändern. Vorgesetzte unterstützen ihre Mitarbeitenden dabei, sich diese neu geforderten Kompetenzen anzueignen, das heisst: sich wirksam weiterzuentwickeln. Der heutige Forschungsstand zeigt, dass wirksame Kompetenzentwicklung die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit steigert, sowie die Flexibilität, die Motivation und die Bindung der Mitarbeitenden fördert (Kauffeld & Grote, 2019). Mit Blick auf die technologischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Megatrends und die damit einhergehenden Herausforderungen (z.B. Digitalisierung, Fachkräftemangel, Agilität und Nachhaltigkeit) wird die Gestaltung wirksamer Personalentwicklung für Unternehmen zum strategischen Erfolgsfaktor.
Dieser Blog-Beitrag skizziert Individualisierung, Prozessorientierung und Kompetenznutzung als die drei wesentlichen Anforderungen bei der Gestaltung wirksamer Personalentwicklung und zeigt, dass sich Coaching als Führungskompetenz in der Unternehmenspraxis bewährt hat, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Es gilt einleitend zu beachten, dass Führungspersonen keine klassischen Coachs sein können. So ist es nicht die Aufgabe einer Führungsperson, ausschliesslich mitarbeiterorientiert (zugunsten der Zielerreichung des Coachees) zu denken und zu handeln. Vielmehr sind Führungspersonen gefordert, mit dem Spannungsfeld zwischen Mitarbeiter- und Unternehmensorientierung so umzugehen, dass das Potenzial der Mitarbeitenden zugunsten der Erreichung der Unternehmensziele systematisch erkannt und konsequent genutzt werden kann. Dabei hat sich das Führen durch Fragen (und weniger durch Antworten) und durch aktives Zuhören situativ bewährt.
Im Berufsalltag zeigen sich Kompetenzen der Mitarbeitenden in Form beobachtbarer, situationsgebundener Verhaltensweisen. Da Verhaltensänderungen schliesslich nur durch die Mitarbeitenden selbst erfolgen können, übernehmen diese die Schlüsselfunktion bei der Weiterentwicklung ihrer beruflichen Kompetenzen. Ihre individuellen Bedürfnisse, Motive und Ausgangskompetenzen sind daher bei der Gestaltung von Entwicklungsmassnahmen konsequent zu berücksichtigen. Individualisierte Personalentwicklung stärkt nicht nur die beruflichen Kompetenzen der Mitarbeitenden. Studien zeigen zudem, dass Firmen, die solche Ansätze nutzen, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auf loyalere und engagiertere Mitarbeitende zählen können (Gubler, 2014).
Bei der Implementierung individualisierter Personalentwicklung hat sich in den Unternehmen eine Coaching-Haltung von Führungskräften bewährt, die durch nachfolgende Merkmale charakterisiert ist (angelehnt an Kühl et. al 2018):
Diese Haltungen müssen bewusst erlernt und trainiert werden, was je nach Kultur des Unternehmens zu einem Kulturwandel hin zu mehr mitarbeiter- und somit auch potenzialorientierter Führung beiträgt.
Ein wirksamer Entwicklungsprozess von Mitarbeitenden erfolgt – unterstützt durch die Führungsperson – in einem sich permanent wiederholenden Kreislauf von Erkennen, Erkunden und Entscheiden. Dafür braucht es immer wieder explizit formulierte «Experimente» und Experimentierräume (Borsani & Fischer 2017):
Dieser Entwicklungsprozess in drei Schritten hat sich in der Unternehmenspraxis bewährt. Er bildet die Basis für die Strukturierung von Entwicklungsgesprächen im Rahmen des nachfolgend skizzierten Coaching-Prozesses, den die Führungsperson mit ihren Mitarbeitenden über einen bestimmten Zeitraum durchführt. Entscheidend ist dabei, dass die Führungsperson die oben aufgeführten Haltungen einnimmt und den Mitarbeitenden aktiv zuhört. Nur so können die Mitarbeitenden diejenigen Antworten geben, die ihre Entwicklung wirksam unterstützen:
a) …ihre Entwicklungsanliegen an die Führungsperson zu formulieren.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
b) …ihre Entwicklungsziele zu erkennen und zu beschreiben.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
a) …eigene und fremde zu Ressourcen zu erkunden, welche die Erreichung dieser Entwicklungsziele unterstützen.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
b) …mögliche Entwicklungsmassnahmen zu finden, welche die Mitarbeitenden gerne ausprobieren möchten.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
a) …Lessons Learned aus den ausprobierten Entwicklungsmassnahmen festzuhalten.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
b) …zu entscheiden, in welche Entwicklungsmassnahmen sie mittelfristig investieren wollen.
Mögliche Coaching-Fragen, welche die Führungsperson stellen kann:
Wirksame Personalentwicklung ist schliesslich darauf angewiesen, dass die Nutzung der erworbenen Handlungskompetenzen im Arbeits- und Führungsalltag nicht dem Zufall überlassen, sondern wirksam gesteuert wird. Wichtige Steuerungshebel stellen die transferorientierte Gestaltung der Entwicklungsmassnahme selbst und die transferförderliche Gestaltung des Arbeits- und Führungsalltags dar (Gessler 2012).
Erfahrungen aus der Personalentwicklungspraxis eines Versicherungskonzerns zeigen, dass Coaching als Führungskompetenz im Prozess der Arbeit die Entwicklung und die Nutzung von Beratungskompetenzen der Kundenberaterinnen und -berater wirksam unterstützte. Das Entwicklungsprogramm bestand aus:
Für diese Programmbestandteile wurden für die Agenturleitenden sowie die Kundenberaterinnen und -berater unternehmensweit standardisierte Zeitgefässe zur Verfügung gestellt und sie wurden durch ein zentrales Monitoring seitens der Personal- und Organisationsentwicklung unterstützt (Senn 2002).
Borsani, S., & Fischer, H.R. (2017). «Agility Code»: Mit 9 Elementen zu mehr Beweglichkeit. https://www.hrtoday.ch/de/article/agility-code-mit-9-elementen-zu-mehr-beweglichkeit.
Zugriff: 5. Mai. 2021.
Gessler, M. (2012). Lerntransfer in der beruflichen Weiterbildung – empirische Prüfung eines integrierten Rahmenmodells mittels Strukturgleichungsmodellierung. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, 108(3), 362–393.
Gubler, M. (2014). Individualisierte Personalentwicklung als Chance. https://www.hrtoday.ch/de/art
individualisierte-personalentwicklung-als-chanccle/ie. Zugegriffen: 27. Mai. 2021.
Kühl, W., Lampert, A., & Schäfer, E. (2018). Coaching als Führungskompetenz. Konzeptionelle Überlegungen und Modelle. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Senn, P. (2022). Personal entwickeln: Individualisierung – Prozessorientierung – Kompetenznutzung. In S. Kaudela-Baum, S. Meldau & M. Brasser (Hrsg.), Leadership und People Management (S. 557-568). Springer Gabler, Wiesbaden.
Senn, P. (2022). Personal entwickeln: Individualisierung – Prozessorientierung – Kompetenznutzung. In S. Kaudela-Baum, S. Meldau & M. Brasser (Hrsg.), Leadership und People Management (S. 557-568). Springer Gabler, Wiesbaden.
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