Rebuild Ukraine – Was der Wiederaufbau mit Korruption zu tun hat

Rebuild Ukraine – Was der Wiederaufbau mit Korruption zu tun hat
Michael Derrer am Kurstag zum Thema Korruption im CAS "Rebuild Ukraine" (Foto: Ulrich Grossenbacher / BaZ 20.06.2023)

Eine Weiterbildung, wie der Wiederaufbau der Ukraine gestaltet werden soll? Unbedingt – so der Tenor unter den Schweizer Hochschulen, die gemeinsam das CAS-Programm «Rebuild Ukraine» lanciert haben. In diesem praxisnahen Programm werden 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin geschult, Projekte zum Wiederaufbau des Landes zu planen und zu gestalten. Am CAS beteiligt ist auch Prof. Michael Derrer, Dozent am Kompetenzzentrum Management & Law der HSLU und Osteuropa-Experte, und zwar mit einem Kurstag zum Thema Korruption.

Dass am CAS-Programm «Rebuild Ukraine» oder auf Deutsch «Wiederaufbau Ukraine» unter anderem das Departement Technik & Architektur der Hochschule Luzern mitwirkt, liegt auf der Hand, geht es bei den Projekten, auf welche sich die Weiterbildungsteilnehmenden vorbereiten, doch vorab um die Wiederherstellung baulicher Infrastruktur. Am Kurstag, den Michael Derrer letzte Woche im CAS «Rebuild Ukraine» bestritt, stand allerdings ein weniger offensichtlicher Aspekt im Fokus: das Thema Korruption.

Wirksame Strategien im Umgang mit Korruption als wichtiger Erfolgsfaktor für Wiederaufbau-Projekte

Michael Derrer ist überzeugt, dass wirksame Strategien im Umgang mit Korruption ein wichtiger Erfolgsfaktor für Wiederaufbau-Projekte in der Ukraine sein werden. Der Wirtschaftssoziologe kennt die Geschäftswelt in der Ukraine aus diversen Engagements als Unternehmensberater und befasst sich in seiner Forschungstätigkeit seit langem wissenschaftlich mit Korruptionsmechanismen. So hat er etwa 2022 eine Interviewserie mit Geschäftsleuten, Behördenvertretern, Expertinnen und Experten in der Ukraine geführt und dabei festgestellt, dass Korruptionsmechanismen im System und in der Gesellschaft tief verwurzelt sind. «Es ist wichtig, diese Mechanismen zu kennen und bei Hilfsmassnahmen zum Wiederaufbau sowie bei der Integration der Ukraine in die europäische Staatengemeinschaft zu berücksichtigen», betont Michael Derrer. Denn sonst seien solche Projekte zum Scheitern verurteilt.

Aus seiner umfassenden Forschungs- und Praxistätigkeit kann der Osteuropa-Experte den Weiterbildungsteilnehmenden nicht nur die theoretischen Grundlagen vermitteln, sondern will vor allem auch ein entsprechendes Bewusstsein und Verständnis fördern. «Der erste Schritt aus der Korruption ist es, sich das Eingeständnis zu machen, dass es sie gibt», erklärt er. Entsprechend gilt es, bei der Planung von Wiederaufbauprojekten mit Korruption zu rechnen und darauf zu reagieren. Mögliche Strategien dafür erarbeitete der Ukraine-Experte zusammen mit den Weiterbildungsteilnehmenden vergangene Woche im Rahmen des CAS-Programms.

Grosses Interesse am Korruptionsforschung und am CAS «Rebuild Ukraine»

Das CAS «Rebuild Ukraine», das im Lead von der Berner Fachhochschule organisiert wird, wird von einem breiten Netz an Praxis- und Bildungspartnern getragen (weitere Informationen zum Weiterbildungsprogramm: hier). Dass darin auch dem Thema Korruption ein wichtiger Platz eingeräumt wird, freut Michael Derrer. Das Interesse an seiner Expertise auf diesem Feld und seiner Forschung dazu ist aktuell gross. Und so kommt der Spezialist derzeit auch immer wieder in den Medien zu Wort, die sich gerade auch für das innovative Weiterbildungsprogramm interessieren (zuletzt beispielsweise in der Basler Zeitung und in der Luzerner Zeitung). Er hofft, dass das Interesse auch weiterhin anhält und die nächste Durchführung des CAS-Programms im Herbst 2023 ebenfalls wiederum auf grosse Resonanz stösst: «Denn je besser die Verantwortlichen auf ihre komplexen Aufgaben in Wiederaufbauprojekten vorbereitet sind, desto erfolgsversprechender sind diese.»

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