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Voll international: IT mutig im Ausland studieren

Voll international: IT mutig im Ausland studieren
Interkulturell kompetent: In Stellenanzeigen werden internationale Studien- oder Arbeitserfahrungen oft vorausgesetzt. Minh Trinh hat diese während des Studiums locker gesammelt.

Von Yasmin Billeter

Von der vietnamesischen Millionenstadt an die Hochschule Luzern: Minh Trinh hat seinen Bachelor in International IT Management abgeschlossen. Im Interview spricht er über die Schwierigkeiten und Höhenflüge eines interkulturellen Studiums und warum es sich hier anfühlt, wie in den Ferien.

«Heimat, Metropole, Feierlichkeiten» – Diese drei Worte beschreiben Ho Chi Minh City, oft immer noch Saigon genannt, für Absolvent Minh Trinh. Saigon ist mit rund neun Millionen Menschen die bevölkerungsreichste Stadt von Vietnam.

Die Reise bis in die Schweiz hat der 20-Jährige vor drei Jahren angetreten um seinen Bachelor in International IT Management an der Hochschule Luzern – Informatik zu machen. Er gehört zu den ersten Absolventinnen und Absolventen des englisch-sprachigen Business IT-Studiengangs. Teil des Studienprogramms sind zwei Auslandsemester; eines davon zum Schluss des Studiums. Deshalb ist Minh Trinh erst kürzlich aus Wien zurückgekehrt. Er wohnt mit seiner Schwester in Zürich, wo er bald seinen Master an der Universität beginnt.

Minh Trinh, wieso haben Sie sich entschieden, an der Hochschule Luzern – Informatik zu studieren?

Neue Kulturen interessieren mich. Deswegen wollte ich nach der High School im Ausland studieren. Die Schweiz war für mich naheliegend, da meine Schwester in Zürich wohnt und arbeitet. Ausschlaggebend für die Hochschule Luzern war der englischsprachigen Business-IT-Studiengang.

Der Bachelor in International IT Management ist ein international ausgerichtetes Studium. War auch Ihre Klasse international?

Ja, meine Mitstudierenden kamen von überall auf der Welt. Etwa aus Südafrika, Kasachstan, Australien, Indien oder Pakistan. Aber auch einige aus der Schweiz.

Es trafen unterschiedliche Kulturen aufeinander…

Genau. Anfangs gab es deswegen manchmal Schwierigkeiten. Vor allem, während der vielen Gruppenprojekte, wenn verschiedene Arbeitsweisen aufeinandertrafen. Da unsere Klasse während der gesamten Studienzeit zusammenblieb, lernten wir einander immer besser kennen und entwickelten ein Verständnis füreinander.

Dina Shamisheva und Minh Trinh waren die Botschafter:innen des Studiengangs International IT Management. In dieser Funktion beantworten sie offene Fragen zum Studium per WhatsApp.

Was hat Ihnen während des Studiums besonders zugesagt?

Dass wir im Ausland studieren und dabei in der Wahl unserer Kurse sehr frei waren, ist toll. Im dritten und sechsten Semester konnten wir zudem mit dem Major Technik oder Business einen Schwerpunkt legen. Da mich Technik mehr interessierte, konnte ich viele Kurse belegen, von denen ich denke, dass sie mich weiterbringen.

Wo haben Sie am meisten profitiert?

Es gibt keinen bestimmten Ort oder Zeitpunkt, von dem ich nicht profitiert hätte. Die gesamte Erfahrung war eine Reise, auf der ich mich akademisch und persönlich weiterentwickeln konnte. Allerdings habe ich die meiste Zeit in der Schweiz und an der Hochschule Luzern verbracht, dort habe ich am meisten gelernt.

Ich habe gelernt, ein Teamplayer zu sein und in einem internationalen Umfeld erfolgreich zu arbeiten.

Im Grunde habe ich nun ein Bachelor-Diplom und das ganze Wissen, das damit verbunden ist. Aber das ist nur der akademische Aspekt. Ich habe gelernt, ein Teamplayer zu sein, mich anzupassen und in einem internationalen Umfeld erfolgreich zu arbeiten.

Und welches waren die Knackpunkte?

Da wir die Kurse während unseren Auslandsemestern frei wählen konnten, gab es danach ein Wissensgefälle zwischen den Studierenden der verschiedenen Fachrichtungen. Auch Corona war definitiv eine Herausforderung: Alles musste plötzlich online gemacht werden. Es war manchmal schon schwierig in einem internationalen Studiengang zu sein, weil die Studierenden andere Bedürfnisse an die Kommunikation stellten. Dies wurde so noch verstärkt.

Hat sich Ihr Auslandsemester in Wien trotz der Corona-Pandemie gelohnt?

Ja, es war grossartig und ich habe viele neue Menschen kennengelernt. Wobei wir das sechste Semester eigentlich im asiatischen Kulturkreis hätten verbringen sollen. Wegen der Pandemie mussten wir aber in Europa bleiben. Da ich bereits im dritten Semester in England war, entschied ich mich für Wien. Auch wenn die Kurse dort online angeboten wurden, konnte ich die Stadt trotzdem erleben. Ich habe zwar die Studierenden aus meinen Online-Kursen nicht persönlich getroffen. Dafür habe ich im internationalen Wohnheim andere Erasmus-Studierende kennengelernt – wir waren eine grosse Community.

Wie fühlt es sich an, nun einen Bachelor-Abschluss zu haben?

Ich bin stolz. In Vietnam ist ein Bachelor-Abschluss sehr wichtig. Und ein internationaler Abschluss in der Schweiz sorgt für ein gutes Image. Zudem bin ich erst 20 Jahre alt und starte nun schon meinen Master in Information Systems an der Universität Zürich.

Gratuliere! Konnten Sie sich problemlos an der Universität einschreiben?

Danke. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und freue mich, mein Wissen zu vertiefen. Dank meinem Notendurchschnitt konnte ich mich ohne Probleme einschreiben. Ich muss allerdings noch neun zusätzliche Credits machen.

Wie war Ihr erster Eindruck von der Schweiz?

Saigon strotzt nur so vor Menschen im Innen- und Aussenbereich. Die Einwohnerzahl beträgt knapp neun Millionen. Die ganze Bevölkerung der Schweiz würde also in meine Stadt passen – nur das Saigon flächenmässig etwa 20-mal kleiner ist (lacht). Deshalb fühlt es sich für mich hier an, wie zur Ferienzeit in Saigon. Dann bleiben die meisten Menschen in ihrem zu Hause und die Stadt ist weniger dichtgedrängt. An der Schweiz liebe ich die Weite und die Natur und gehe oft schwimmen im Zürichsee. Das wäre in Saigon nicht möglich.

Hochhäuser und Motorräder prägen das Stadtbild Saigons, auch bekannt unter dem neuen Namen Ho-Chi-Minh-Stadt.
(Bild: Unsplash)
Ruhe kehrt in Saigon nie ein. Noch weit nach Mitternacht kann man hier einkaufen oder ins Restaurant. (Bild: Unsplash)

Und was vermissen Sie?

Noch weit nach Mitternacht kann man in Saigon in Restaurants und Shoppingmalls gehen. In der Schweiz muss ich dies viel mehr planen.

Saigon und die Schweiz ermöglichen mir, mein Wissen, meine Karriere und meine Persönlichkeit zu entwickeln.

Gibt es Parallelen zwischen Saigon und der Schweiz?

Es gibt kaum Ähnlichkeiten, da in beiden Ländern sehr unterschiedliche Lebensstile gepflegt werden. Doch für mich haben diese Orte eines gemeinsam: Sie bieten mir die Möglichkeit, mein Wissen, meine Karriere und meine Persönlichkeit zu entwickeln.

Was ist Ihr Plan für die Zukunft?

Ich möchte meinen Master absolvieren und dann zwei bis drei Jahre in der Schweiz arbeiten. Danach möchte ich zurück nach Vietnam.

Am «Fest des Ersten Morgens» feierte Minh Trinh (unten links) den Neujahrstag nach dem Mondkalender mit seiner Familie. Das Tet-Fest ist der wichtigste Feiertag im ganzen Jahr und hat in etwa die Bedeutung, die Weihnachten für unseren Kulturkreis hat.

Wo möchten Sie später arbeiten?

Ich interessiere mich für Webentwicklung und Finanzen. Für meine Bachelor-Arbeit habe ich eine Prototypen-Website entwickelt, welche unter der Verwendung von KI-Technologie versucht, Investments besser zu machen. Ich kann mir vorstellen, in Zukunft in diesem Bereich zu arbeiten.

Bachelor in International IT Management

IT-Projekte werden immer komplexer und das zur Lösung benötigte Know-how ist zunehmend weltweit verteilt. Der Bachelor-Studiengang zielt genau auf diese künftigen Herausforderungen in einer digitalisierten Zukunft ab.

Sie arbeiten gerne mit Menschen, interessieren sich für Informationstechnologien und sind neugierig, fremde Kulturen kennenzulernen? Dann ist das englischsprachige, international ausgerichtete Studium in International IT Management die richtige Wahl. Im Rahmen des Studiums erwerben Sie die Fähigkeiten, in einer komplexen Situation und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Kulturen anspruchsvolle Digitalisierungs- oder IT-Projekte zu initiieren, zu begleiten, darin aktiv mitzuarbeiten und diese erfolgreich abzuschliessen. Um diese Kompetenzen zu erwerben, absolvieren Sie zwei Auslandssemester auf verschiedenen Kontinenten.

Peter Wullschleger

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Veröffentlicht: 23.09.2021

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